Dienstag, 19. Juli 2011

Von der Bedeutung der Geisteswissenschaften





Wir denken uns mal was Schönes und finden es auf Samoa



“ Ebenso stehen unsere Kinder einem halben Dutzend moralischer Forderungen gegenüber: einer einheitlichen Moral, aber einer doppelten Geschlechtsmoral für Mann und Frau, ferner Richtungen, die für Freiheit in der Ehe eintreten … alle die Möglichkeiten gesellschaftlicher Unsicherheiten ziehen an den Augen der heranwachsenden Kinder vorbei … Dem samoanischen Kind bietet sich kein solches Dilemma. Der Geschlechtsverkehr ist eine natürliche, angenehme Sache; die Freiheit, mit der er betrieben werden darf …”
Margret Mead, Jugend u. Sexualität in primitiven Gesellschaften, Bd. 1: Kindheit und Jugend in Samoa, 1928, S. 69  

NATUR und FREIHEIT kommen da zusammen auf Samoa, und dort, woher Mead kommt, aus dem industrialisierten, zivilisierten Norden, dort ist alles schwierig und kompliziert. So schwierig und kompliziert wie bei Rousseau:
“ Mein erhitztes Blut erfüllte mir das Gehirn unaufhörlich mit Mädchen und Frauen … Ich suchte dunkle Allen, abgelegene Orte auf wo ich mich von weitem den Personen weiblichen Geschlechtes in dem Zustand zeigen könnte, in dem ich hätte bei ihnen sein mögen. …”
Rousseau, Bekenntnisse

Die Zivilisation verdirbt eben alles, so Rousseau, und auf Samoa ist der “Geschlechtsverkehr eine natürliche, angenehme Sache”, so Margret Mead.  
Und die Samoaner waren alle so nett. Hier kommt Freud ins Spiel und seine beiden Haupttriebkräfte EROS und THANATOS. Die beiden teilen sich die Energiebeträge: je mehr der eine hat, desto weniger der andere. Fließt also viel Triebkraft in den Todestrieb THANATOS, dann wird viel Aggressivität frei. Fließen 90% Triebkraft in den EROS, dann wird alles paradiesisch, nett und freundlich. Wie auf Samoa.
Also, so die Marxo-Freudianer, verbessern wir die Gesellschaft durch viel Sex und fangen schon bei den Kindern damit an.
Das war Teil der “Kinderladenbewegung”, deswegen gingen Cohn-Bendit  und Kumpane in den Kindergarten, was in  Der große Basar (Gespräche mit Michel Lévy, Jean-Marc Salmon, Maren Sell. Trikont, München 1975) dokumentiert ist. In einem Fernsehinterview aus den 70ern bekennt er sich zum revolutionären Sex mit den 4-6 Jährigen, aber auch die ganz Kleinen (12-16 Monate alt) "kitzelte" er sehr gern, wie er selbst sagt. Dieses Interview wurde von finsteren, reaktionären, wahrscheinlich faschistischen Kräften ins Internet gestellt: www.youtube.com/watch?v=iBUPliIHHMs
Es wurde, so die Notiz inzwischen, von ARD, ZDF u. RTL gelöscht.

Margret Meads Bücher wurden Klassiker, auch Schulbuch-Klassiker im Auszug, sie sind es teilweise immer noch, obwohl u.a. Derek Freeman in "Margret Mead and Samoa - The Making and Unmaking of an Anthropological Myth", dt. "Liebe ohne Aggression", Meads Angaben als weitgehend erfunden entlarvt haben. Das Märchen von der sexuellen Freizügigkeit der Samoa-Jugend hatten Mead zwei phantasievolle, angeregte samoanische Mädels eingeflüstert. 1850 war Samoa im übrigen schon weitgehend christianisiert.

Aber so arbeiten weite Teile der Geisteswissenschaften. Jemand setzt eine Mär in die Welt und der Unsinn wird endlos abgeschrieben und weitergesponnen und lebt in den den Journalisten- und Politikerköpfen lange fort. Und richtet manchmal großen Schaden an. Wie im Falle der Margret Mead, des Siegmund Freud, des Wilhelm Reich, des Cohn-Bendit, konkret-Röhl, Herbert Marcuse und vieler mehr.

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