Dienstag, 31. Januar 2012
Ausweis nicht zurückgegeben!
Auch ich war ein DEWler - erst ein paar Jahre in der Titanitfabrik (Hartmetallfertigung), dann als Werkstudent in den Semesterferien
Alles ändert sich, notierte schon Heraklit, das Wetter, das Klima, das Weltbild, Technik, Wissenschaft und Wirtschaft.
Insofern ist es trivial zu vermerken, daß Thyssen schon vor langem die Deutschen Edelstahlwerke in Krefeld übernommen hat, Krupp wiederum Thyssen kaufte und jetzt die labile Edelstahlgruppe Inoxum an das finnische Edelstahlunternehmen Outokumpu geht.
Allerdings gibt es bei solchen Wechseln immer viel Theater, da die Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze fürchten. So mobil die Leutchen sonst sind, der Arbeitsplatz soll ewig sein. Was natürlich nicht geht, wenn Überkapazitäten entstehen und Preiserhöhungen sowie Lohnsenkungen weitgehend ausgeschlossen sind und Energiekosten politisch mutwillig verteuert werden.
Das Krefelder Werk soll bis 2014 die Produktion einstellen. Da gibt es viel Zeit, etwas Neues zu suchen oder mit hohen Abfindungen in die Rente zu gehen.
Ein Wechsel belebt, doch lösen große Betriebsschließungen auch Abschiedstrauer aus. Das liegt offenbar teilweise an der besonderen Prägekraft großer Unternehmen, die den Mitarbeitern ein Stück Heimat werden, zumal sie in das ganze Viertel ausstrahlen und die Nachbarschaften mit der Betriebszugehörigkeit verschmelzen.
Aber geschieden muß sein, nur der Wechsel ist beständig. Panta rhei.
Montag, 30. Januar 2012
Ein Herz für die Steinzeit
Ob man so durchs wilde Kurdistan kommt? Karl May in Dresden kannte sich ja gut aus in der Reiseliteratur. Wenigstens einen Koran sollte man aber doch dabeihaben.
(Bild: Schneider/Wiki.)
So wild ist Kurdistan jedoch gar nicht. Familien- und Großfamilienchefs sorgen für Ordnung. Dafür setzen sie oft begabte „Streitschlichter“ ein. Alles in Ordnung also, in Steinzeitordnung.
Auch in Berlin-Neukölln, Bremen-Huchting und Altenessen. Die Clanchefs haben ihre Steinzeitordnung mitgebracht ins perverse Deutschland, wo ein bürokratisches Rechtssystem herrscht, in dem sich sogar Frauen als Richterinnen aufspielen. Wirklich pervers. Das machen die Kurden und Libanesen dann doch lieber selber nach heiliger alter Rechtssitte, der Scharia. Die sozialdemokratischen Justizminister wie Jochen Hartloff (Rheinland-Pfalz), Gisela von der Aue (Berlin) und Thomas Kutschaty (NRW) respektieren das auch, schließlich muß man doch offen sein für fremde Kulturen.
Ein komischer alter Jurist und ARD-Journalist ist so engstirnig, das nicht prima zu finden und macht aus seiner Verbiesterung und seiner bornierten Vorliebe für den europäischen Rechtsstaat keinen Hehl:
Joachim Wagner, "Richter ohne Gesetz. Islamische Paralleljustiz gefährdet unseren Rechtsstaat, Econ-Vlg. 2011
Deutschlandradio Kultur hat das fremdenfeindliche Buch letztes Jahr besprochen: www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1551549/
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Sonntag, 29. Januar 2012
In der Westentasche
Gut vorgetragen und gut zusammengestellt - “Physik für die Westentasche” von Harald Lesch.
Die exotische Brantheorie Hawkings kommt am Rande auch vor; mehr Strahlenphysik hätte es sein dürfen im Hinblick auf Strahlenschutz. Wie unterscheiden sich die Strahlenarten, wie weit reichen sie: da kneift er leider und leistet dem verbreiteten Strahlenaberglauben Vorschub.
Was für eine Errungenschaft! Hörbücher im Auto. Sie machen die Fahrzeit erträglich und fruchtbar, wenn man nicht gerade Schwiemelbrüder wie Böll und Grass ins Laserlaufwerk schiebt. So viel Text hörbar gemacht im mobilen Betrieb, erstaunlich.
Thomas Manns Phonograph (Grammophon) war in den zwanziger Jahren ein großes Möbelstück. Und wie wenig Musik war auf der Schellack-Platte, die aber schon eine große Verbesserung gegenüber Edisons Wachswalze war.
Tüchtige Erfinder und Unternehmer wie Edison machten es möglich. In der Marktwirtschaft. Nur dort. Man kann die CDs auch über den iPod einsetzen oder die Hörbücher ganz platzsparend elektronisch herunterladen im MP3-Format. Da läßt sich die “Physik für die Westentasche” tatsächlich in der Westentasche abhören. Die Marktwirtschaft, reduziert auch ‘Kapitalismus’ genannt, hat auch das ermöglicht. Nur dort. Und auch nur im letzten Kernland der Marktwirtschaft, in den USA. MP3 wurde zwar von deutschen Fraunhofer-Leuten entwickelt, aber kein deutscher Unternehmer fand sich für dieses zunächst seltsame und riskante Produkt. Solches Zeug wird am ehesten dort ein Erfolg, wo es so reiche Leute gibt, daß sie eben mal 50 Millionen für möglicherweise dummes Zeug investieren können und es auch tun.
Hinter dem amerikanischen Mikroelektronik-Erfolg stehen Wagniskapitalfonds, bei denen reiche Boni-Empfänger ihre Spielgeldmillionen investieren. Die unterstützten Firmengründungen sind überwiegend Fehlschläge, aber Treffer wie Microsoft, Apple und Cisco verändern die Welt.
John Chambers, der Chef von Cisco, sagte auf der Schneeschwätzparty in Davos in diesen Tagen: “Wir haben seit der Gründung von Cisco aus 10.000 Mitarbeitern Millionäre gemacht.”
So funktioniert Marktwirtschaft, wenn sie nicht zum ‘Rheinischen Kapitalismus’ verkommt. Dort steht dann das Staatsschuldenmachen im Vordergrund bei ständigem Höherdrehen der Steuerschraube, das Geld fließt in unproduktive Beamtenhände, tüchtige Physiker wie Bechtolsheim (Cisco) werden vertrieben wie auch die Bio-Technik der BASF. So wird Marktwirtschaft kastriert.
Zum Schaden aller. Nein, nicht aller. Beamtenpensionen und Kirchenbeamtenpensionen sind sicher, auch ohne Einzahlen.
Samstag, 28. Januar 2012
Hefty fiebrig
Hat hier der Feminismus gehaust? Und brach dann aus? Oder ein?
Das feine Flechtwerk des Fachwerks hat jedenfalls nicht gehalten.
“Geburtenrate - Im Fieber
30.12.2011 · Ein Kind unehelich zu bekommen, ist kein Makel mehr. Dass 37,4 Prozent der Kinder in der EU außerhalb einer Ehe auf die Welt kommen aber deutet auf einen fiebrigen Prozess in der Gesellschaftskultur hin.
Von GEORG PAUL HEFTY, FAZ”
DAZU: DANIEL NEUHAUS - 01.01.2012
Im Artikel müsste man konsequenterweise andere Fragen stellen
Liebe Menschen, der Artikel unterschlägt aus Sicht der Männer viel wichtigere Fragen, als hier dargestellt werden. So z.B. was bedeutet die Ehe – oder warum soll ich als Mann überhaupt heiraten? Entspricht Monogamie der menschlichen Natur – oder widerspricht Lebensabschnittspartnerschaft dem biologischen Verhalten der Menschen? Fakt ist, dass mehr als die Hälfte der Ehen geschieden werden – sind dementsprechend Ehen, die nicht geschieden werden alle in Ordnung? Haben Scheidungsväter die gleichen Rechte wie die Mütter? Wird Männerpolitik als Pendant zur Frauenpolitik überhaupt gleichwertig thematisiert? Was für eine Rolle spielen Männer im Allgemeinen und Väter im Speziellen in der Familienpolitik? Ist es normal, dass Männer nicht mehr heiraten wollen? Jaja, Fragen über Fragen.
Daniel Neuhaus.
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Das Thema Kinder und Ehe ohne die Männer und Väter zu thematisieren ist dermaßen was von absurd und dumm, dass ich allein aus Respekt vor dem Alter des Herrn Hefty mir weitere Bemerkungen verkneife.
Aktuelles Beispiel aus dem Alltag: Ein Studienfreund in Bonn durfte sein 11-montiges Kind nicht mal mehr zu Weihnachten sehen, weil die Mutter nur einen Samenspender und Zahlmeister will. Das Jugendamt und die Familienanwältin sind voll auf Seiten der Frau. Mit Kindeswohl hat das alles nichts zu tun sondern mit einem totalitären, ideologischen Feminismus.
MAIK TROMMER - 31.12.2011
Freitag, 27. Januar 2012
Superman
Stephen Hawking 2006
(Bild: Wiki.)
„ Mens sana in corpore sano“ haben wir als „Ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper“ kennengelernt, meist mehr mit der Betonung auf dem gesunden Körper, der einen gesunden Geist hervorbringe, aber häufig auch als gegenseitige, symmetrische Beziehung.
Der Sport wird gern auf beide Weisen empfohlen, schon im schulischen Sportunterricht. Obwohl doch gerade die größten geistigen Nieten Berufssportler sind. Ja, fast könnte man behaupten, daß nur eine große Portion Unverstand zum Profisport führe; in jedem Fall ruiniert der Leistungssport den Körper, wenn nicht gar der frühe Sport-Tod eintritt wie gerade im Falle der jungen Freestyle-Skifahrerin Sarah Burke. Der Boxer Clay/Ali verwandelte sich durch seinen Sport zu einem körperlichen und geistigen Wrack. Als Leistungsportler erfährt man schon früh, daß das Trainingspensum nur mit verminderter Geistestätigkeit absolviert werden kann, mit einer gewissen Stumpfheit, und der Zeitaufwand für die vielen Trainingsstunden reduziert ebenfalls die Zeit für Lernen und Studium.
Unter geisttötender Trainingsbeanspruchung hatte der Physiker Stephen Hawking, Jahrgang 1942, wahrlich nicht zu leiden, denn bei dem Hochbegabten begann in den sechziger Jahren die schwere Lähmungskrankheit ALS; die Ärzte versprachen einen frühen Tod. Tatsächlich verschlechterte sich Hawkings Befinden zunehmend, doch litten darunter weder seine psychischen noch intellektuellen Fähigkeiten. Als Sportler habe ich das schon vor Jahren mit Verwunderung wahrgenommen und ich denke jedes Mal an Hawking, wenn in einem medizischen Vortrag die Bedeutung der körperlichen Bewegung fast in jeder Hinsicht, auch beim Abspeichern von Wissen, betont wird. Ich halte körperliche Bewegung auch für das einzige Patentrezept mit Wirkung auf viele Bereiche, doch wird die Bedeutung offenbar überschätzt; dafür steht nicht als einziges, aber doch größtes Beispiel Hawking. Er trotzt nicht nur seinem zerfallenden Körper intellektuelles Leben ab, auch die mentale Stärke beeindruckt. Seine Astrophysik kann ich nicht recht würdigen, weil mit zu vielen irdischen Problemen beschäftigt, aber sein Verzicht auf irrationale religiöse Tröstungen gefällt mir gut. Für die Entstehung des Universums braucht das Mitglied der vatikanischen Akademie der Wissenschaften keinen Gott, die Schwerkraft hält er für ausreichend. Davon verstehe ich nichts, die Kosmologie kümmert mich wenig, von gelegentlichen einschlägigen Vorträgen einmal abgesehen, in denen ich gerne wie Hans Hansen in Thomas Manns “Tonio Kröger” die S-terne bewundere.
Vom Beten dürfte Hawking also nicht viel halten, weil er keinen Gott kennt, aber gegen das originale Juvenal-Zitat wird er schwerlich etwas einzuwenden haben:
Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano. Satiren 10, 356
„Beten sollte man darum, daß in einem gesunden Körper ein gesunder Geist sei.“
Wenn also jemand unbedingt des Betens bedürftig sei, so die Aussagerichtung, dann soll er sich doch gefälligst etwas Sinnvolles wünschen: einen gesunden Organismus.
Mit Hawking kann man dann ergänzen, daß merkwürdige Annahmen wie Himmel, Hölle und ewiges Leben nicht dazugehören.
- "Wegbereiter einer Demenz
Der Lebensstil ist entscheidend
Eine Demenz scheint weniger schicksalhaft zu sein als vielfach angenommen. Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung schütze vor ihr, schreiben Mediziner aus Traunstein in einer neuen Studie. Mehr Von NICOLA VON LUTTEROTTI" FAZ 15.12.11
Donnerstag, 26. Januar 2012
Schnorrerkönig und König
Frühlingszeichen - die Bussarde werden gesellig
Darf ein Freund eines Schmuckhändlers, der in Marbella verkehrt, über Friedrich II. sprechen? Natürlich, das darf jeder. Ob es aber für ihn sehr sinnvoll ist, darf bezweifelt werden. Denn Friedrich verkehrte nicht mit solchen Typen wie Maschmeyer und Geerkens, sondern mit geistreichen Leuten wie Voltaire und Diderot. Der Vergleich Wulff / Friedrich, den der noch amtierende Bundespräsident durch seine Rede provoziert, zeigt, bis in welche Niederungen das Staatsoberhaupt einer Republik absinken kann. Würdigt eine nennenswerte Adresse außerhalb der Parteienwirtschaft Wulff? Da ist mir nichts bekannt geworden. Ein Kant immerhin schreibt in seinem späten Aufsatz “Was ist Aufklärung?” im Zusammenhang mit der von Friedrich gewährten Religionsfreiheit: “In diesem Betracht ist dieses Zeitalter das Zeitalter der Aufklärung oder das Jahrhundert Friedrichs ..” Daß Friedrichs Motiv die Religionsverachtung war, steht auf einem anderen, auch nicht schlechten Blatt. Eine allgemeine Geistesfreiheit gestattete Friedrich durchaus nicht; wenn Kant etwas später in seinem Aufklärungsaufsatz davon handelt, “daß selbst in Ansehung seiner Gesetzgebung es ohne Gefahr sei, seinen Untertanen zu erlauben, von ihrer eigenen Vernunft öffentlichen Gebrauch zu machen”, so ist darin mehr ein Appell zu erblicken. Bei Friedrich heißt es 1784: Eine Privatperson sei nicht berechtigt, über Handlungen der Obrigkeit Urteile zu fällen, weil es ihr an der vollständigen Kenntnis fehle.
So hielt es auch schon sein Vater Friedrich Wilhelm I., auf den Friedrich mit den Jahren immer mehr zurückkam. Der calvinistische Vater hatte die in Frankreich verfolgten hugenottischen Glaubensbrüder mehr aus Sympathie aufgenommen, dem atheistischen Sohn Friedrich kam es aber auf die potenten Handwerker und Kaufleute an, die er in Preußen gut gebrauchen konnte und die das Land voranbrachten. Wulff liefert hier nur flache Rederei ab in seiner Rede.
Glänzend war Friedrich in seiner vielfältigen Begabung, fruchtbar doch eher erst, als er sich auf die Friedenspolitik seines Vaters besann.
Viel kann man von ihm noch lesen, u.a. seine “Histoire de mon temps” von 1788, er schrieb nur in Französisch, beispielsweise. Interessanter ist für den Zeitgenossen Golo Manns Preußenkapitel in seiner “Deutschen Geschichte”.
Mittwoch, 25. Januar 2012
Locker und lässig
Eine deutsche Politikstudentin bei der Examensklausur?
2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
Ich mach' mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt ....
(Die neue EU-Hymne)
Niall Ferguson hat ein neues Buch geschrieben: "Der Westen und der Rest der Welt. Die Geschichte vom Wettbewerb der Kulturen." Propyläen, Berlin 2011. Martin Meyer hat es in der Neuen Zürcher vom 21.1.12 unter dem Titel “Gehen wir unter?” besprochen. Da sich noch keine Kultur dauerhaft in der Geschichte an dominierender Stelle behaupten konnte, darf man mit Veränderungen rechnen. Und falls es sich um einen “Untergang” handeln sollte, wird die Schweiz bei ihrer kulturellen Langsamkeit sicher erst später folgen. Bei allem Bedenklichen sind die Schweizer hinterher, bei der Arbeitslosigkeit, dem Staatsschuldenmachen, dem Euro und der EU. Meyer hätte also eine entspanntere Überschrift wählen können und etwa nach dem Niedergang der EU fragen dürfen.
Dort übernimmt gerade England die turnusmäßige Präsidentschaft. Ein Vorhaben der Briten ist die Reform des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte , mit dessen Urteilen die Gründer des Europarates gerade wieder Probleme haben. Nachdem schon den englischen Strafgefangenen von Straßburg das Wahlrecht zuerkannt wurde, will Großbritannien jetzt den Haßprediger Abu Quatada, seit fast sechs Jahren in britischer Haft, an Jordanien ausliefern. Dort erwartet ihn ein Prozess wegen mehrerer Terroranschläge. Sicher eine gute Sache, gefährliche Einwanderer loszuwerden. Die Richterinnen in Straßburg sahen das anders. Hier könnte man also annehmen, daß die EU durch Täterbegünstigung die einheimische Bevölkerung gefährdet. Ähnlich sieht es bei der Piratenbekämpfung aus. Wo Cäsar die seinerzeitige Piratenplage zügig beendete durch entschlossenen Einsatz - er selbst geriet einmal in die Gefangenschaft von Piraten und ließ sie später ans Deck nageln - da läßt sich die EU viel Zeit. Zwei gekaperte US-Schiffe wurden vor Jahren durch Marineeinsatz befreit, alle Piraten kamen dabei ums Leben; seitdem wurden meines Wissens keine amerikanischen Schiffe mehr überfallen. Dagegen stehen seit 14 Monaten acht somalische Piraten gemütlich und gut versorgt vor einem Hamburger Gericht; es soll noch zu einem Urteil kommen, hört man. Im mentalen Bereich gelten “Piraten” in Deutschland sogar als wahlfähig, eine Abgeordnete in Sprecherfunktion ist sogar Politikstudentin. Man albert halt gern in Deutschland und der EU und hat oft ein spielerisches Verhältnis zu vielen Dingen. Das trägt aber schlecht in die Zukunft, zumal in vielen Bereichen dieses unernste Verhältnis zur Realität gepflegt wird: im staatlichen Geldausgeben, in der Steuerabzockerei an jeder Ecke mit hunderterlei Steuern und Abgaben, in der Schulbildung, die sich nach den Schwachen, Faulen und Störern ausrichtet, der Energiepolitik, der Schikanierung der Bio-Technik etc.
Man könnte daraus folgern, daß sich der pazifische Raum weiter gut entwickeln wird, während die EU schon anhaltende Probleme mit der soliden Staatshaushaltsführung hat.
PS: Niall Ferguson hält am 30. Januar um 18 Uhr 15 in der Aula der Universität Zürich einen Vortrag zum Thema «Can Europe collapse? And might America be next?» Der Eintritt ist frei.
Dienstag, 24. Januar 2012
Es muß nicht der Holunder sein
Montag, 23. Januar 2012
Zahn und Zeit
Man muß ihn gelegentlich beachten, warum sollte man ihn nicht gelegentlich loben, den Zahn, den härtesten Burschen im Körper. Er stellt sich pünktlich ein, was schon allein ein beachtliches Steuerproblem beinhaltet, und dann beißt er sich wacker durch Schwarzbrot und Leben. Schmelz, Zahnbein (Dentin), Zahnmark (Pulpa), Wurzelzement, Blutgefäße, Nerven, Wurzelhaut, Zahnhalteknochen – alles genau dort, wo es hingehört. Gebaut aus lauter verschiedenen Zelltypen, die in der DNSäure aufgeschrieben sind – Respekt! Und dann hält er auch noch lange, wenn auch nicht ewig.
Weiterführend, graphisch sehr schön aufbereitet: Schubert, Zahnmedizinische Assistenz, Libromed
Sonntag, 22. Januar 2012
Aus vier mach drei, aus fünfen eins - das ist das Hexeneinmaleins
Zahlenmagie auch auf Dürers Melencolia von 1514
– siehe Zahlenquadrat
„ Folgende, glaube ich: daß sie von solchen Zahlen sprächen, die man nur denken könne, und auf eine andere Weise damit zu verfahren sei ganz unmöglich.
Siehst du es da, mein Lieber, fuhr ich fort, daß uns jener Lehrgegenstand als ein in der Tat unumgänglich notwendiger erscheint, daß sich außer dem praktischen Nutzen bei ihm herausstellt, daß er die Seele nötigt, das reine Denken zur Auffassung der reinen Wahrheit zu gebrauchen? ...“
Platon, Politeia (http://www.opera-platonis.de/Politeia7.html)
Ich habe Platon immer ungern gelesen, schon wegen der Darbietungsform. Glaukon gibt den Dummbubi, Sokrates/Platon den Meisterdenker. Das soll ein Dialog sein und ist doch nur ein Betrug. Platon wickelt umständlich seine Meinung aus und verbirgt dabei, das ist der Betrug, daß ein echter Dialog zwischen zwei scharfsinnigen Menschen tatsächlich eine erkenntnisfördernde Methode sein kann.
Hier nun will uns Platon einreden, daß „Rechnen und Zählen“ mit der Zahl zu tun haben, die wiederum zur „Wahrheit“ und zum „Sein“ führt. So ähnlich las es sich schon bei Pythagoras und den Pythagoreern. Platon treibt den Blödsinn auf die Spitze und seither gilt, daß Mathematik den Geist bilde. Deswegen das Hauptfach Mathematik im Gymnasium der Gegenwart. Wie in Platons „Politeia“ sollen die Schüler zur reinen Anschauung geführt werden, wenn dieses Ziel auch nur noch zwischen den Zeilen durchscheint.
Doch geht es nicht mehr wie bei Platon um die Bildung der „Wächter“, eine Mischung aus SS und KGB, sondern um das Berechnen, besonders das Berechnen von Risiken.
In der Versicherungsbranche hat das natürlich seine Berechtigung, doch kann keine Versicherungsgesellschaft das Risiko einer Niedrigzinsphase für ihre Lebensversicherung berechnen oder das Opportunismusrisiko des Zentralbankvorstands oder gar der Politik. Merkel etwa verkündete vor zehn Jahren marktwirtschaftliche Grundsätze, heute aber betreibt sie eine Hochsteuer- und eine Subventionspolitik, die in dem Schlüsselbereich der Energieversorgung den Wettbewerb ausgeschaltet hat.
Hier, bei den großen Risiken, hilft kein Berechnen und keine Mathematik. Das Gleiche gilt für die große Buchgeldkrise von 2008, ausgelöst durch die amerikanische Hauspreiskrise. Schon dafür waren die Mathematiker viel zu dumm: sich vorzustellen, daß die Häuserpreise nach zwanzigjährigem Steigen fallen könnten. Für die damit verbundenen drittklassigen Hausdarlehen lieferten die Mathematiker der Ratingagenturen ihr Meisterwerk an sublimer Rechenkunst und dreistem Selbstbetrug ab, nämlich die verkaufbaren Korbzusammenstellungen von Krediten verschiedener Risikoklassen. Verdummt schon durch den Mathematikunterricht am Gymnasium, vollends verblödet durch ein vermathematisiertes Wirtschaftsstudium kauften die Bankleute rund um den Globus den AAA-bewerteten Kreditkorbschrott, bis der Insolvenzverwalter kam.
Ähnliches in noch größerer Kapitalvernichtungsdimension spielt sich ab bei der Berechnung des Erdklimas in dreißig oder fünfzig Jahren. Eine große Gruppe von Zahlengauklern aus Meteorologie und Geophysik tat sich zusammen und hat in einem Klimamagiemodell die verrücktesten Kombinationen hervorgezaubert und zusammengerechnet.
Ja, Platon, eine solche Karriere deines pythagoreischen Zahlenaberglaubens hättest du dir wohl nicht träumen lassen, geschweige denn berechnen können.
Samstag, 21. Januar 2012
Versicherung gegen Windbeutelei: Notwärmeerzeugung
Kupfer aus Hamburg
(Bild: Aurubis)
Aurubis: “Kupferkonzern investiert in eigenes Zusatzkraftwerk
rit. HAMBURG, 19. Januar. Der Hamburger Kupferkonzern Aurubis hat Maßnahmen ergriffen, um sich besser vor den Folgen eines etwaigen Stromausfalls zu schützen ...
... HAMBURG, 19. Januar. Der Hamburger Kupferkonzern Aurubis hat Maßnahmen ergriffen, um sich besser ...
... Sonnen- und Windkraftwerke, so fürchtet der Aurubis-Vorstand, können die nötige Versorgungssicherheit nicht gewährleisten. ...
... Das darf nicht passieren", sagte der Aurubis-Finanzvorstand Erwin Faust bei der Bilanzvorlage ..." FAZ
Wenn das flüssige Metall erstarrt, werden die Anlagen zerstört.
Merke(l): Wenn man schon wenig Rohstoffe im Lande hat, muß man wenigstens die Energie verteuern.
Freitag, 20. Januar 2012
Italien hat die höchsten Einwohner-Vermögen pro Kopf in der EU
Lieber 2 kleine als 2 unverschämten Italiener wie Monti und Draghi
- Gute Idee: "Bundesbank-Vorstand Thiele lehnt Geld-Drucken durch die EZB kategorisch ab
Deutsche Mittelstands Nachrichten | Veröffentlicht: 17.01.12
Carl-Ludwig Thiele, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, schließt jede Art der Geldmengen-Ausweitung durch die Europäische Zentralbank (EZB) aus. Die Staaten müssten sparen, um die Stabilität des Euro nicht zu gefährden.
Bei einer Veranstaltung in Hamburg sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele am Montag, dass die europäischen Staaten sparen müssen, um die Krise zu überwinden. Durch eine Aufstockung der Rettungsschirme könnten die Regierungen Zeit gewinnen – die Schulden müssten dennoch abgebaut werden. Denn: „Dauerhaftes Vertrauen kann nicht allein mit Geld erkauft werden.“
Thiele erteilte dem Gelddrucken durch die EZB eine klare Absage: „Eine Idee sollte ein- für alle Mal beseite gelegt werden: Nämlich die Idee, dass das benötigte Geld einfach gedruckt wird. Denn dies würde die wichtigste Grundlage für eine stabile Währung bedrohen: die Unabhängigkeit eine auf Preisstabilität achtenden Zentralbank.“
(s. auch FAZ 17.1.12)
Monti: Deutschland muss Italien beim Schuldenzahlen helfen
Jörg Asmussen übt scharfe Kritik am EU-Fiskalpakt
Donnerstag, 19. Januar 2012
Kehret um, ruft uns die Stimme!
Erst fing es ganz langsam an - aber dann …
Archaeen waren vielleicht am Anfang des Lebens dabei, als es noch nicht so kalt war wie heute: einige können bei 110 °C wachsen (an Schwarzen Rauchern z.B.).
“Die Geschichte des Lebens auf unserem Planeten passiert seit fast vier Milliarden Jahren. Erst jüngst trat der Mensch auf und generierte ein neuartiges Phänomen: Kultur und Zivilisation. Obwohl auch deren Existenz auf den notwendigerweise sehr konservativen Gensequenzen gründet, erlaubt das Phänomen Kultur eine stürmische Entwicklung – scheinbar abgekoppelt von der Biologie. Was antike Zivilisationen hervorbrachten, ist schon beeindruckend; die Eigenwirklichkeit der modernen Technik und Biotechnologie ist in der Tat überwältigend, euphorisierend und erschreckend. Kann es – metaphorisch gesprochen – nicht sein, dass mit der Entstehung des Menschen am evolutionären Stammbaum des Lebens ein Zweig gewachsen ist, der sich nach üppiger Blüte mit dem Werkzeug der Kultur selbst abschneidet? Oder wächst mit der Gefahr hier auch das Rettende? Das wäre zu diskutieren .”
An die Sündflut wird Bernhard Verbeek, ein dezidierter Gegner der Religion, sicher nicht denken in seiner Vortragsinhaltsangabe ("Kultur - eine toxische Frucht der Naturgeschichte?"). Doch variiert seine Denkfigur nur das, was schon in den Büchern Mose verzeichnet ist: begabte Menschen widmen sich schönen Dingen, zum Beispiel der Bildhauerei in Gold, sie entwickeln einen Kunstkult – und zack! fährt der primitive Grobian Mose dazwischen und haut alles in Klump. Oder das Wasser ertränkt alle Zivilisation bis auf die Archetypen, etc. Johannes kann in seiner einschlägigen „Apokalypse“ gar nicht genug davon bekommen, sich mörderische Strafaktionen gegen die Zivilisation und die schönen Dinge vorzustellen.
Die „Hure Babylon“ hat sich trotzdem durchgesetzt, heizt im Winter, fährt im Auto, verarbeitet Bäume zu Buchpapier und kommuniziert mittels Computer.
„Das Ende ist nahe, wenn ihr nicht umkehrt!“, rufen Mose, Noah, Johannes und Verbeek.
Ob das stimmt?
Mittwoch, 18. Januar 2012
Karl Heinz Bohrer im hr2-“Doppelkopf”
Karl Heinz Bohrer, Kurt Scheel und der MERKUR
Bohrer und Scheel haben die "Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken" jahrzehntelang herausgegeben und redigiert. Im Dezemberheft haben sie sich verabschiedet und auf ihr erfreuliches Wirken zurückgeblickt. 1989 bildete der Zusammenbruch der SED-Diktatur und die Wiedervereinigung die Ursache für die Kündigung des langjährigen Paten und MERKUR-Autoren Habermas, der die Wiedervereinigung als reaktionär-nationalistisches Projekt strikt ablehnte. Von da an ging’s bergauf, könnte man sagen, oder in der Devise Kurt Scheels formuliert: “Den Rechten ein Ärgernis, den Linken ein Juckpulver”. Der Merkur wollte “freier, unabhängiger, origineller, weniger verharzt und kumpelhaft sein als die anderen Zeitschriften und auch die großen Zeitungen, die selbstgefällig ihre ewigen Wahrheiten verkündeten.” (Scheel, Ich wollte eigentlich nie zum MERKUR, 12/11, S. 1111)
Das ist dem MERKUR gelungen, Bohrer und Scheel ist es zu danken.
Dem von den alten Herausgebern vorgeschlagene Nachfolger Christian Demand ist alles Glück zu wünschen, den MERKUR auf dem gewohnten Niveau zu halten und den Zumutungen des Zeitgeistes die apollinische Stirn zu bieten.
Dienstag, 17. Januar 2012
Mythischer Mensch
Götter und Geister günstig stimmen: Regentanz in Äthiopien
(Bild: Anderson/Wiki.)
Der Mensch dürfe sich nicht an Gott und seiner Schöpfung versündigen, sonst werde Gott die Menschen strafen: durch die Sündflut, durch Pest und Cholera, durch Strafaktionen aller Art. So etwa lautet der religiöse Mythos, man kann auch sagen, so plappere er durch die Jahrtausende. “Die Wahrheit des Mythos”, so der Titel einer Monographie Kurt Hübners, ist wohl einerseits darin zu sehen, daß er komplexe Phänomene in handliches Hirnformat verzwergt, andererseits, daß stammesgeschichtliche, genetische Vorgaben die Wahrnehmung leiten und bestimmte Denkfiguren - nichtrational, aber wirksam - hervorbringen, etwa die Kausalität einer Schöpfung in Anlehnung an menschliches Absichtshandeln. Die primitivste Einteilung des menschlichen Handelns ist die in “gut” und “böse”, sie erlaubt eine einfache Orientierung und direktes Handeln: die Nachbargruppe ist “böse” und wird ausgerottet, soweit es geht, so verfahren schon die Schimpansen, und der Glaubensgegner kommt auf den Scheiterhaufen, um die Würde Gottes zu wahren. Und natürlich ist die Natur göttlich, Gott hat sie ja geschaffen, und daher ist die Natur auch zu vergöttern, man darf sie nicht beschmutzen und verschmutzen, sonst könnte das bestraft werden. In den göttlichen Naturbauplan von Mensch, Tier und Pflanze darf keinesfalls eingegriffen werden mit menschlicher Anmaßung und Überheblichkeit, das ist “böse”; genetisches Handwerk beschädige die Natur und beleidige Gott. Diese mythische Vorstellung einigt in Deutschland und Europa neuheidnische Naturanbeter und christliche Gottesgläubige und treibt sie auch zur Gewalt gegenüber grüner Technik. Die Versuchsfelder der Pflanzentechniker wurden immer wieder verwüstet, die Zulassung einer harmlosen Pflanze, der Nichtspeisekartoffel AMFLORA, wurde dreizehn (!) Jahre blockiert. Ja, natürlich, der Himmel könnte einem auf den Kopf fallen, man weiß ja nicht, und die Büchse der Pandora könnte geöffnet werden, ja, natürlich, man muß aufpassen und Risiken vermeiden. BASF hat jetzt den langen Kampf zur rationalen Aufklärung der mythischen Natur- und Gottesanbeter in Alteuropa aufgegeben und geht mit seiner Biotechnik in die Neue Welt, wo der mythische Glaube zwar auch nicht unbekannt ist, aber die grünen Mythen noch nicht die Rationalität landesweit bedrohen.
Kein Mythos ist, daß damit der Wohlstandsstandort Deutschland, nach Einführung von Wind- und Solarmythen, weiter geschwächt wird.
- Kein Mythos: “ AFP meldet: Jeder Solar-Job kostet in Deutschland 250.000 Euro Subventionen
Optimistische Prognosen, dass in Deutschland die Entscheidung der Atomenergie den Rücken zu kehren, zur Schaffung von Hunderttausenden von Arbeitsplätzen im Sektor der erneuerbaren Energien führt, wird mit Skepsis begegnet. .."Jeder Job (in Deutschland) in der Solarindustrie (Sektor-) kostet die Stromverbraucher 250.000 €, d.h. sie werden dazu "verdammt" oder haben schon ihre Arbeitsplätze verloren, sagte Frondel. “ ( www.eike-klima-energie.eu/ )
- Es ist kein Mythos, sondern eine Fehlinformation, daß es keine europäische Bewertungsagentur gebe, es gibt sie: die Creditreform Rating AG.
Sie konnte bisher aber nicht die deutschen Belange und Grenzen überschreiten.
Montag, 16. Januar 2012
Ist den Wohlfahrtsstaaten die Verschuldung eingebaut?
Nur vier Länder - wobei Luxemburg ja nur ein winziges Ländchen ist - wirtschaften im grünen Bereich und behalten bei Standard&Poor's die beste Bewertung AAA. Das könnte das Gebiet eines Nord-Euro sein.
Die Herabstufung Frankreichs hat mit der Bürgschaft für Länder wie Griechenland, Portugal und Spanien zu tun. England bürgt nicht und steht daher stabiler da.
- Ist doch schön! Moody’s hält an Bestnote Frankreichs fest. Ob das bei diesem Schuldenstand gerechtfertigt ist, scheint fraglich. So sieht es ja auch S&P.
- “Die Bankiers hingegen sind mittlerweile zu ‘Feldherren’ unserer Zeit geworden. Nur vernichten sie jetzt nicht mehr fremde Armeen, sondern Geld und Arbeitsplätze. Ein reformiertes Strafrecht ist womöglich das einzige Mittel, um ihnen beizukommen.” Nomen est omen: Wolfgang Hetzer, Die Finanzkrise - Inkompetenz oder Systemkriminalität?, Journal 22 / 2012 der Thomas-Morus-Akademie Bensberg
Hier ist Nomen Hetzer tatsächlich omen.
- Mehr Eigenkapital bei den Banken? Prima. Durch weniger Kreditgewährung steigt jedoch die Eigenkapitalquote automatisch. Nur unterstützt das nicht die Realwirtschaft.
Sonntag, 15. Januar 2012
Von Theodor Heuss zum Schnorrerkönig
Wieder -2°C Nachtfrost - aber kein Schnee - so kann es bleiben; nur einmal Schneeschaufeln bisher.
Allerdings: Bauernregel: Wirft der Maulwurf im Januar, dauert der Winter bis Mai sogar. Der Maulwurf wirft, die Wühlmaus ebenfalls.
An Theodor Heuss erinnert Stadelmaier in der FAZ, Titel “Mein Bundespräsident”. Ich war zu jung, um ihn bewußt zu erleben, aber ich habe ihn später schätzen gelernt. Er hat nicht nur sein Haus mit Wüstenrot selbst bezahlt, er hatte auch immer etwas Gescheites zu sagen. Und zu schreiben. Mit Hermann Heimpel und Benno Reifenberg gab er die “DIE GROSSEN DEUTSCHEN. Deutsche Biographie” überarbeitet neu heraus und schrieb die Einleitung “Über Maßstäbe geschichtlicher Würdigung”. Es drängte diesen Mann nicht in die Gesellschaft Neureicher, schon gar nicht hätte er eine Einladung zum Oktoberfest angenommen - man stelle sich vor: Heuss auf dem Oktoberfest!! - und schon gar nicht von einem Filmfritzen, der die Hälfte des Hotels bezahlt hätte.
“Wohin treibt die Bundesrepublik?” hieß 1964 ein Buchtitel des leicht verrückten Psychiaters und Philosophen Karl Jaspers. Ich las das Buch im Vorabdruck des SPIEGELS und kaufte mir es später. Jaspers hatte nicht den geringsten Schimmer, was kommen würde.
Heute wissen wir es: eine von Merkel ins Amt geschobener Parteifreund und Schnorrerkönig sitzt im Amt des Bundespräsidenten Deutschlands. Das charakterisiert viele Vorgänge der letzten Jahrzehnte in der Bundesrepublik.
Samstag, 14. Januar 2012
Johnny Mathis hätte das ja nicht gefallen
Im Salon der Villa Zanders, Gramss am Baß.
Mit "Goodbye Pork Pie Hat" im Hinterkopf hineingegangen, mich gewundert, daß nichts in diese Richtung tönte, aber es sollten ja auch nur Variationen über Thelonious Monk (von KnoM.T für T. Monk) sein, war ganz origineller Free Jazz, hatte aber gar nichts mit Mingus zu tun, so kam es eben anders.
Die Villa Zanders in Bergisch Gladbach baute sich Maria Zanders, nachdem die reformierte Familie die Papierfabrik zu großem Erfolg geführt hatte. Maria Zanders betätigte sich auch mäzenatisch, allerdings nicht durch Geschenke an Politpräsidenten. Als das Bürgertum nicht mehr repräsentierte, zogen die Zanders aus, die wuchtige Villa dient heute als Museum und Veranstaltungsort.
Nach Verlustjahren kaufte das US-Unternehmen International Paper 1989 die traditionsreiche Feinpapiere Zanders, die ein Opfer des Hochlohnstandortes geworden war.
Freitag, 13. Januar 2012
O lala, Herr Kommissar
1,2687 heute, der Euro, zum US-$
- So dreist kann nur ein alter Brüsselkrat, ein EU-Kommissar a.D. sein: „Deutschland gilt als Anführer der EU-Intoleranz“: Mario Monti kritisiert die Bundesrepublik vor seinem Treffen mit Frau Merkel.
- Franz-Christoph Zeitler, bis 2006 Vize-Chef der Bundesbank, weiß es besser:
“Eurobonds verlängern die Krise, statt sie zu lösen
Würde man nach der Fixierung des Wechselkurses auch den Zins für Staatsanleihen vereinheitlichen - wie dies mit sogenannten Eurobonds in all …” FAZ 12.1.12
- Der Euroraum wuchs von 1999-2010 um durchschnittlich 1,5%, Estland und die Slowakei wuchsen mit 4,2% besonders stark, Deutschland (1,2%) und Italien (0,7%) besonders schwach. Aus Deutschland floß bis etwa 2008 viel Kapital in den Euroraum, daher die Wachstumsschwäche. Unter anderem die Zunahme des Exports nach Ostasien bremste diese Entwicklung und drehte sie dann sogar.
(Vgl. FAZ 22.6.11, Plickert)
- Es ist noch immer gut gegangen - aber der Bruch des Maastricht-Vertrages und die Zahlungen an die verantwortungslosen griechischen Politiker ebnen den Weg in die Überweisungs-Euro-Zone, die Transfer-Union. Verdunkelt das nicht die Aussichten für die deutschen Bürger?
- 81,8 Mio. Einwohner zählt Deutschland derzeit auf einer Fläche von nur 357.000 Quadratkilometern - das Deutsche Reich bevölkerten im Jahre 1900 auf viel größeren 540.000 qkm nur 56,3 Mio. Personen.
Da gab es doch den Spruch “Volk ohne Raum”. Kann es sein, daß man der Schafherde so ziemlich alles einreden kann? Die Beamtenherde der Professoren diente als Stichwortgeber.
Donnerstag, 12. Januar 2012
Die Wüste lebt
Gut getroffen - aber wer ist der Mann in der Mitte?
Das ist der Kopte Sawiris, der ganz offenbar zuviel vorrevolutionären Humor besitzt.
" Der ägyptische Telekom-Unternehmer Naguib Sawiris ist wegen einer Micky-Maus-Karikatur zur Zielscheibe von Islamisten geworden. Der umstrittene Cartoon zeigt Micky mit langem Vollbart und Minni mit dem Vollschleier Nikab, der nur Augenschlitze freilässt – dazu eine aufgesteckte rosarote Schleife. Beleidigt fühlen sich in Ägypten vor allem jene radikalen Muslime, die sich selbst Salafisten nennen. Ihre Anwälte haben mehrere Klagen gegen Sawiris wegen angeblicher Verunglimpfung des Islams vorbereitet, berichteten Zeitungen in Kairo am Dienstag.
Über die Internet-Plattform Facebook veröffentlichten Salafi-Anhänger einen Aufruf, Sawiris Mobiltelefon-Firma Mobinil zu boykottieren. «Wenn ihr wahre Muslime seid und eure Religion liebt, boykottiert seine Projekte», hieß es in dem Aufruf. «Wir müssen jedem, der unsere Religion angreift, die Zunge abschneiden.» Aber auch politische Freunde Sawiris fanden diese Art von Humor «nicht unbedingt klug». Sawiris, ein koptischer Christ, initiierte die Partei Freie Ägypter, die auf säkularer Grundlage steht und sich den im September geplanten Parlamentswahlen stellen will.
Sawiris trat inzwischen den Rückzug an und entfernte die Anstoß erregende Karikatur aus seinem Twitter-Account. «Ich entschuldige mich bei jedem, der das nicht witzig fand», twitterte er reumütig. «Ich dachte einfach, dass das ein lustiges Bild ist, und wollte niemanden verletzen. Sorry!» Nicht alle sehen in der Karikatur eine Verunglimpfung. «Seit wann sind lange Bärte ein Symbol für den Islam?», fragte der ägyptische Blogger «The Traveller Within», der Sawiris ansonsten wegen seiner «fragwürdigen Geschäftspraktiken» als Unternehmensmogul kritisiert. Die Salafisten seien «eine unmoralische Gruppierung», die sich als «Verteidiger des Islams» aufspielten, um selbst bei den kommenden Wahlen zu punkten. {Quelle: www.cio.de} " /
http://koptisch.wordpress.com/2011/06/30/minni-maus-mit-vollschleier-zielscheibe-von-islamisten/
Mittwoch, 11. Januar 2012
So ein frecher Kerl! Und auch noch fachfremd!
- “ Der Kopernikus der Geowissenschaften: Vor fast 100 Jahren verkündete Alfred Wegener seine revolutionäre Theorie von der Verschiebung der Kontinente
Einer gegen alle, hieß es am 6. Januar 1912 auf der Hauptversammlung der Geologischen Vereinigung in Frankfurt am Main. An jenem Tag hielt der damals 31-jährige Meteorologe Alfred Wegener seinen Vortrag über die Entstehung der Ozeane und Kontinente und brachte damit die althergebrachten Vorstellungen ins Wanken. Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) feiert seinen Namenspatron am 100. Jahrestag seiner Theorie. Gemeinsam mit dem Senckenberg Naturmuseum veranstaltet das AWI ein Jubiläumskolloquium am historischen Vortragsort in Frankfurt am Main.
Der wissenschaftliche Auftakt des Jahres 1912 gefiel dem Geologie-Professor Max Semper ganz und gar nicht: "O heiliger Sankt Florian, verschon das Haus, zünd' andere an", tönte der Wissenschaftler. Was war vorgefallen? Wer war der Brandstifter, vor dem Semper warnte?
Der vermeintliche Unhold hieß Alfred Wegener. Der damals 31-jährige Meteorologe und Dozent für kosmische Physik an der Universität Marburg hatte auf der Hauptversammlung der Geologischen Vereinigung am 6. Januar 1912 in Frankfurt am Main seine revolutionäre Theorie zur Entstehung der Kontinente und Ozeane vorgestellt. „Der Kern seiner These lautete: Die Großform der Erdoberfläche, genauer gesagt die Verteilung der Kontinente und Ozeane würde sich stetig ändern, weil die Kontinente wanderten“, sagt Dr. Reinhard Krause, Wissenschaftshistoriker am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft. Wegener hatte zudem angenommen, dass die Erdoberfläche, wie wir sie heute kennen, aus einem Urkontinent hervorgegangen sei. Dessen Schollen seien im Laufe der Erdgeschichte auseinandergedriftet und hätten so Kontinente und Ozeane gebildet.
…” (PRESSEMITTEILUNG
Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung 5.1.12)
Das erinnert doch an Aristarch, an Galilei, Brahe, Semmelweis etc. 99,99% sind jener Meinung, und eine albern erscheinender Gegenstandpunkt erweist sich als richtig. In der Wissenschaft zählt nun einmal nicht nicht die Mehrheit, sondern der intelligente Kopf, auch wenn es nur ein einziger ist.
Wir stehen eben auf schwankendem Boden, nicht nur plattentektonisch, sondern auch überall sonst, in der Wissenschaft ebenso.
5% der Klimaforscher, so meinte Sinn eingangs seines Vortrags, seien abweichender Meinung, er müsse sich als Volkswirt der CO2-Mehrheitsmeinung anschließen. So kann man es natürlich halten, aber wissenschaftlich kann das nicht genannt werden, die Mehrheitsmeinung ist kein wissenschaftliches Kriterium. Zumal der Weltklimarat von dubiosen nichtwissenschaftlichen Figuren wie Al Gore und Pachauri dominiert wird. Auch als Volkswirt kann man eine These nicht einfach übernehmen, sondern muß sie als solche kennzeichnen. Und inzwischen ist diese Hypothese durch die leichte Abkühlung seit etwa zehn Jahren, zudem durch “Climategate” so unglaubwürdig geworden, daß man als fachfremder Volkswirt pragmatisch verfahren und für ein Abwarten eintreten muß.
So pragmatisch, wie Sinn im wirtschaftlichen Teil seines Vortrags verfuhr. Der gipfelte in fünf Feststellungen:
1. Biosprit macht Hunger
2. Der Emissionszertifikatehandel ( seit 05 in der EU ) funktioniert, 99% der Kraftwerke seien erfaßt
3. Politik solle sich zurückhalten, weil der Em.handel wirkt
4. Das EEG abschaffen, weil es Kapital falsch lenke und sehr teuer sei
5. Grünes Säbelrasseln veranlaßte die Ölförderländer in der Vergangenheit, schneller mehr Öl zu fördern, um ihre Erträge zu sichern.
Sehr wirksame Lösungen könne er nicht anbieten, aber folgende:
1. Den Emmissionshandel weltweit ausdehnen
2. Quellensteuern auf Kapitalerträge einführen, um den Anreiz zu mehr Öl- und Erdgasförderung zu senken
3. Aufforstung
- Interessant, was der ehemalige Geschäftsführer der Grünen und Manufaktum-Gründer Thomas Hoof schreibt:
>> In welche Nöte die politikberatenden Klimatologen durch all dies geraten, zeigt unfreiwillig Mojib Latif (vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel) in einem Aufsatz in den Physikalischen Blättern.
In Bezug auf die anhaltende Skepsis räumt er ein, daß dabei „…auch die Unsicherheit in den Klimaprognosen eine wichtige Rolle (spielt). Es ist für uns Klimaforscher nur schwer zu vermitteln, daß exakte Prognosen prinzipiell nicht möglich sind, da nichtlineare Systeme für manche Überraschung gut sind. (...) Die Unsicherheiten in den Modellrechnungen haben verschiedene Gründe. Einerseits weiß man gar nicht, wie sich Parameter wie z.B. die Weltwirtschaft oder die Bevölkerungszahl und damit der Ausstoß von Treibhausgasen in den nächsten hundert Jahren entwickeln werden. Andererseits gibt es auch Unsicherheiten in der Formulierung der Modelle selbst. Und schließlich kommt noch die Unsicherheit infolge der chaotischen Natur des Klimas dazu.“
Wohl wahr, gleichwohl bleibt er hart: „Trotz der Unsicherheiten in den Prognosen steht aber fest, daß sich die Atmosphäre bei
weiter rasant ansteigendem CO2-Gehalt mit einer Geschwindigkeit erwärmen würde, die einmalig für die Menschheit wäre.“
Das nennt man Standfestigkeit, zu der man aber weniger auf dem Boden wissenschaftlicher Methodik gelangt, sondern eher infolge berufspolitischen Ehrgeizes, heftigen Konformitätsdrucks, politischer Übermotivation – oder von alledem ein bißchen. …<< (Thomas Hoof, Noch einmal aufgemacht: Die Klimakiste. (Alles wird knut.) Hausnachrichten Manufactum Sommer 2007)
Das hat sich der fachfremde Hoof etwas kundiger gemacht als der fachfremde Sinn, dem das zur Nachahmung empfohlen sei. Hoofs Text steht im Netz, damit kann er anfangen: http://snipurl.com/21nl150
Dienstag, 10. Januar 2012
Heute, 10.1., 17h, Uni Düsseldorf: 2. Vorlesung Prof. Hans-Werner Sinn (Hörsaal 3A, Gebäude 23.01.)
Bild: ifo/HHU ( http://snipurl.com/21mwtn5 )
Am Dienstag, dem 10. Januar 2012 findet die zweite Vorlesung im Rahmen der neu eingerichteten Heinrich-Heine-Wirtschaftsprofessur statt. Veranstaltungsort ist der Konrad-Henkel-Hörsaal / Hörsaal 3A, Gebäude 23.01.
Referent der ersten Wirtschaftsprofessur ist der Volkswirt Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Werner Sinn, Direktor des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München.
Die erste Vorlesung von Prof. Sinn fand am 25. Oktober 2011 statt (Videostream der ersten Vorlesung auf der Uni-Seite http://snipurl.com/21mwtn5 ).
Die zweite Vorlesung am 10. Januar 2012 trägt den Titel: "Der Kampf gegen den Klimawandel".
Montag, 9. Januar 2012
Wer dreht sich da um was?
Aristarchos (310-230), ausgerechnet vor der Aristoteles-Uni in Thessaloniki. Für Aristoteles drehte sich alles um die Erde. Die anderen plapperten es lange nach.
Galilei - Der Todestag des Pisaner Gelehrten Galileo Galilei: 8. Januar 1642
Martina Meissner ließ in ihrem Zeitzeichen (WDR5) eine Physiker-Nonne zu Wort kommen, die besonders darauf hinwies, daß sich Galilei in dem “Dialog über die zwei wichtigsten Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische” über dem ihm befreundeten Papst Urban 8. lustig gemacht habe, was diesen nicht erheitert habe und länglich zum Hausarrest Galileis und zur Indexierung der späteren “Discorsi” geführt habe.
Keineswegs war Galilei der Fortschrittsheld, den Brecht und andere aus ihm gemacht haben.
Brecht verweist aber darauf, daß Galilei den Aristoteles empirisch nachgeprüft habe und würdigt dies zurecht in seiner vollen Bedeutung.
Thomas de Padova wies jedoch darauf hin, daß Galilei sehr schlampig mit Beobachtungsdaten umging (FAZ 16.8.09)
Keiner der Genannten nennt den "alten Kopernikus", den erstaunlichen Aristarchos von Samos, der mutmaßlich als erster ein heliozentrisches Weltbild entwarf.
So ist das eben im echten Leben, alles ist durchwachsen und nicht idealtypisch.
Sonntag, 8. Januar 2012
Goldig
Es ist nicht alles Gold, was glänzt - hier aber doch: Gold-Maske des Agamemnon
(Bild: Die Buche/Wiki.)
Bedenkt der US-Präsidentschaftskandidat Ron Paul, der eine neue Golddeckung verlangt, daß die goldene Bretton-Woods-Ordnung von 1944 auch daran scheiterte, daß Frankreich physisches Gold von der FED haben wollte, aber natürlich die Goldvorräte nicht mit der Wertschöpfungsmaschine in den USA und dem Westen Schritt halten konnten?
Wir haben doch heute das schöne Problem, daß der Westen und zunehmend auch Südostasien Vermögenswerte in Aberbillionenhöhe geschaffen hat, was sich Mises vermutlich so nicht vorstellen konnte. Gold dagegen bleibt knapp.
Irgendeine neue Golddeckungskonstruktion würde den Preis für die Unze Gold in Millionenhöhe katapultieren, alle Goldverarbeiter wären sofort am Ende. Zahngoldüberfälle nähmen überhand. Die ausgelöste Deflation wäre eine Art Morgenthauplan für die Industrieländer. Greenspan schrieb 1966 einen schönen Aufsatz: “Gold und wirtschaftliche Freiheit”, in dem er die Gefahren einer zu laxen Geldpolitik analysierte. Die er später selbst betrieb. Und nicht unüberzeugend mit der Entsparung nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Diktaturen begründete.
Wäre Paul ernstzunehmen, würde er zunächst einmal das Doppelmandat der FED aufheben wollen. Die alleinige Aufgabe der Geldwertsicherung und die garantierte Unabhängigkeit dazu wären sehr sinnvolle Forderungen.
Bedenkenswerter scheinen mir die alten Privatgeldvorstellungen zu sein, bei allen damit verbundenen riesigen Probleme. Thorsten Polleit, Michael v. Prollius, Frank Schäffler und Norbert F. Tofall haben 2009 über die Aufhebung der staatlichen Geldmonopole diskutiert. (s. FAZ 5.6.09)
Samstag, 7. Januar 2012
„Gott gebe Wachstum“ steht im Siegel der reformierten Kirche in Leipzig zu lesen.
Das wünscht sich auch jede Partei, derzeit besonders die FDP. Auf ihrem traditionellen Dreikönigstreffen rief der Vorsitzende Rösler das wirtschaftliche Wachstum zum Hauptanliegen der Partei aus neben dem der Schuldenfreiheit. Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber wie erzeugt man Wachstum?
Durch Subventionen für teure, unzuverlässige und umwelthäßliche Windkraft? Durch besonders hohe Subventionen für extrem teure, völlig unzuverlässige und umweltschädliche Sonnenbretter?
Durch Verknappung der binnenerzeugten Energie und größeren Stromimport aus den französischen Kernkraftwerken?
Durch Steuererhöhungen für mehr Staatsausgaben, damit die Rechnungshöfe noch längere Fall-Listen für staatliche Steuerverschwendung erstellen können?
Durch höhere EU-Beiträge und mehr Geld für Euroverschwenderländer?
Diese Politik hat die FDP mitgetragen in der Regierung mit der sozialdemokratisierten CDU. Die Unternehmen, nicht alle, haben es überlebt und sogar durch China u.a. als Nachfrager etwas Wachstum gestalten können. Damit kann man leben, doch begeistert es nicht, weil EU und Staat immer mehr Tätigkeit an sich reißen und die freie Entfaltung der Bürger und Unternehmen einschränken. Zudem wuchs die Abhängigkeit von Frankreich, China und Rußland (Erdgas). Man kann auch mit der hohen Sockelarbeitslosigkeit von rund 3 Millionen Arbeitslosen leben, doch zufrieden kann man damit kaum sein. Die schwachen Geburtsjahrgänge und statistische Tricks ließen die Prozentrate auf 6,6% fallen, nicht schlecht ist das, aber hilft das zB Opel bei seinen Dauerverlusten? Wieder steht ein Lohnverzicht der Arbeiter ins Haus, der die Arbeitsplätze erhalten kann, aber die Arbeitsfreude nicht steigert. Die FDP hat die jahrelange Energieverteuerung der grünfanatischen Bundestagseinheitsfraktion mitgetragen. Die schafft bei den Unternehmen Probleme, die nicht alle bewältigen können und Investitionen erschwert und ins Ausland lenkt (Norsk Hydro).
So sieht Wachstumspolitik nicht aus. Das alte Motto der Steuersenkung war überzeugender. Entlastung der Unternehmen und Bürger schafft Wachstum und macht lustig. Und ist die einzige Möglichkeit, gierige Politikerhände ins Leere greifen zu lassen.
Freitag, 6. Januar 2012
Tyrann, Asket und Impulsgeber für Demokratie und individuelle Freiheit wider Willen
“Ein Scheiterhaufen für einen theologischen Gegner” nannte Rüdiger Achenbach den letzten Teil seiner verdienstvollen DLF-Serie über Johannes Calvin (nachzulesen auf der DLF-Seite).
Ja, Jean Calvin schreckte vor nichts zurück, wähnte er sich doch als Instrument Gottes. Niemand hatte ihm gesagt, daß alle Religion nur bodenlose Erfindung sei, und von selbst kam er nicht darauf. Michel Servet mußte also brennen in Genf, wo sich die französischen Flüchtlinge, die im katholischen Frankreich verfolgt wurden, wie Tyrannen gegenüber der eingesessenen Bevölkerung aufführten.
Thomas Jefferson, der dritte Präsident der Vereinigten Staaten, kritisierte in seinem berühmten Brief an die Danbury
Baptists vom 1. Januar 1802 diesen Calvin und trat energisch für die Trennung von Staat und Kirche ein. Im Geist der Aufklärung verteidigte Jefferson die „wall of separation between church & state“. ( Im Internet zugänglich: http://www.usconstitution.net/jeffwall.html (27.02.2011)
Das war wohl einer der wichtigsten Momente in der westlichen Geschichte, denn der Calvinismus in seinen verschiedenen Ausprägungen neigt zum Eiferertum, wo der Katholizismus die kalte bürokratische Machtausübung pflegt.
Andererseits stärkte Calvin aber das Kollegialitätsprinzip und verneinte das Amt eines Alleinherrschers, wie es das des Papstes darstellt. Und anders als Luther, der das Pfarramt dominieren ließ und die weltliche Obrigkeit umfänglich bejahte, sah Calvin in dem einzelnen Gläubigen die wichtigste irdische Glaubensinstanz. Verbunden mit seiner Vorbestimmungslehre wurde das calvinistische, evangelisch-reformierte Christentum auf verschlungenen religionspsychologischen Pfaden zu einem wirkungsmächtigen Faktor für Schulbildung, individuelles Wirtschaften und individuellen Wohlstand. (s. Max Weber, Aufsätze zur Religionssoziologie / Marco Hofheinz (Hg.), Calvins Erbe)
Sollte man Paten für die heutige westliche Welt benennen, so gehörte Calvin sicher genannt in einer (stark verkürzten) Namensreihe neben Archimedes, Perikles, Justinian (Corpus Juris Civilis), Montaigne, Hume, Jefferson, Darwin und Bultmann. Sein hölzerner Stuhl steht ein wenig verquer zu den Sitzen der anderen.
Donnerstag, 5. Januar 2012
Mist! Was wird jetzt aus der Nordwest-Passage?
Mittelwerte, Mittelwerte - wenig sagen sie aus, aber ständig wird mit ihnen manipuliert. Sie werden in einer bestimmten Höhe und Lage gemessen, die im Laufe der Jahrhunderte nicht gleich geblieben ist.
9,6°C in 2011 - was sagt das über den Sommer aus, der dieses Jahr ausfiel? Im August herrschte Novemberwetter!
Aktuell haben wir 3°C mit Wind und Regen – hoffentlich bleibt es so, bisher mußte ich erst einmal Schnee schaufeln.
"
An den BUND
Baden-Württemberg
Betr: Ständige Klimalügen.
Vor kurzem erzählte uns Rahmstorff vom Klima-Märcheninstitut PIK Potsdam in einem Interview wieder von der gefährlichen Klimaerwärmung mit all den Horrorszenarien, z.B. soll Holland im Jahre 2050 sieben Meter unter Wasser stehen. (Das war bereits vor 20 Jahren für 2035 vorhergesagt, genauso wie das endgültige Abschmelzen des Pol-Eises, und ich habe es damals geglaubt).
Rahmstorff nannte zum wiederholten Male falsche, selbsterfundene Erwärmungszahlen, in den letzten drei Jahrzehnten seien die Temperaturen um 0,2 Grad je Jahrzehnt gleichmäßig gestiegen.
Auf mehr von all dem Rahmstorff-Quatsch will ich hier nicht eingehen, nur diese zwei Punkte:
1) Falschaussage Temperaturen:
Seit dem Jahre 2000 nehmen die Temperaturen in Deutschland und weltweit ab, siehe Mailanlage.
Ich bitte Sie, diesen Temperaturverlauf auszudrucken und zu Ihren Unterlagen zu nehmen.
2) Nordpoleis-Schmelze:
Das Eis am Nordpol schmilzt nun seit zehn Jahren nicht mehr weiter. Im Jahre 2007 am 14. Sept. war der Tiefstand.
Hier können Sie einen Meßsatelliten jederzeit kostenlos aufrufen und die Märchenerzählungen nachprüfen:http://ocean.dmi.dk/arctic/icecover.uk.php
Er liefert tägliche Daten und zeichnet die letzten 7 Jahre als Kurve auf. Man sieht
a) Die letzten sieben Jahren laufen alle in einem engen Bereich, mal ein bißchen weniger oder mehr Eis. Nichts ist beunruhigend.
b) Derzeit -Anfang Jan. 2012- ist die Eisaudehnung so weit und groß wie seit sieben Jahren nicht mehr.
Wo bleibt die Zeitungsmeldung: Eisausdehnung so groß wie schon lange nicht mehr.
... "
Josef Kowatsch
Mittwoch, 4. Januar 2012
Von Athen nach Alexandria und Kigali
Kinderreichtum entwertet das einzelne Kind: Sahar Gul für 5000$ mit 14 verkauft
The Case of Sahar Gul Can Happen to Any Girl . In the rural areas of Afghanistan, girls are mostly married between ages of 8 to 13. It is really rare that a girl reaches the age of 16 and is not married. The customs, traditions and community they live in make it impossible for girls to break free from forced marriages.
(Dayly Outlook Afghanistan, Bild ebda.) ( youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=0fHqA4GQxsE)
Im Jahre 284 v.u.Z. gründete König Ptolemaios I., möglicherweise ein Halbbruder Alexanders, in Zusammenarbeit mit Demetrios von Phaleron die berühmte Bibliothek von Alexandria. Vor ungefähr 2300 Jahren also. Vorbild waren die Akademien Athens. Die griechische Wissenschaft befand sich auf dem Höhepunkt ihres Einflusses, bevor Alexander durch seine größenwahnsinnigen Eroberungszüge und die Übernahme orientalischer Gewohnheiten wie das Niederwerfen vor dem Herrscher und Vergöttlichung desselben (Ptolemaios) die alte Poliswelt zerstörte.
Später, nach der islamischen Eroberung 642, verschwand die griechische Gelehrsamkeit wie auch die ägyptische Kultur des Alten Reiches, es entstand das, was auch heute zu sehen ist und durch die Reislamisierung weiter zu sehen sein wird: Armut, Analphabetismus auf dem Land, Kinderreichtum. Das ist praktisch überall in der islamischen Welt so, Ölstaaten teilweise ausgenommen, und ebenso in Afrika.
Dort, in Nigeria, kämpft die Islamistenbande Boko Haram ("Westbildung ist Sünde") für einen radikalen, christenfreien Scharia-Staat und massakriert die Christen in ihren Kirchen mit Bombenattentaten, wie dies auch in Ägypten geschieht. 90.000 Christen sollen sich auf der Flucht in den Süden Nigerias befinden. Noch weiter südlich, in Ruanda, das durch den Kolonialismus weitgehend christianisiert wurde, scheint man jetzt die Spirale von Armut, Analphabetismus auf dem Land und Kinderreichtum tendeziell durchbrochen zu haben:
„ Zukunftsglauben als zuverlässigstes Verhütungsmittel
Die Rwander kennen die Risiken des unkontrollierten Bevölkerungswachstums und tun etwas dagegen
Rwanda hat die Fertilität der Frauen innert sechs Jahren von 6 auf 4,5 Kinder gesenkt. Dank politischem Willen und einem effizienten Gesundheitssystem hat Rwanda die Fertilität von Frauen innert sechs Jahren von 6 auf 4,5 Kinder gesenkt.“ (NZZ 30.12.11)
Dadurch wird es den Eltern eher möglich, ihre Kinder zu erziehen und ihnen einen Schulbesuch zu ermöglichen.
Dienstag, 3. Januar 2012
Wo Goethe seine Engelchen bezog
Montag, 2. Januar 2012
Modell Rom - Corpus Juris Civilis
“ Dieser Außenperspektive entspricht für die innere Konstruktion dieses Europas die maßgebende Rolle der römischen Kirche als Vermittlerin der lateinischen Kultur, des ersten und wichtigsten einheitsstiftenden Prinzips europäischer Kultur. Ihre Rolle als Modell für Recht und Institutionen, für Monarchie und Staat kann gar nicht überschätzt werden. ‘Der moderne Begriff des Staates und seiner Verfassung ist aus der Säkularisation des Kirchenbegriffs entstanden.’ “
Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Europas von den Anfängen bis zur Gegenwart, S. 21
Wenn man dieser These Reinhards folgt, und für diese These spricht einiges, dann wird deutlich, wie problematisch die Staatsbildung außerhalb der lateinischen Kultur sein muß.
Auch die Defizite des europäischen Staates springen ins Auge: die Neigung zu Zentralismus und Bürokratie. Die nachhaltige Neigung des unternehmerischen Bürgertums zur Reformation seinerzeit leuchtet unmittelbar ein. Mit der Superbürokratie EU wird dieses alte Defizit auf eine neue, bedrohliche Stufe gehoben.
Sonntag, 1. Januar 2012
Gute Vorsätze: Wird Benedikt Baptist?
Eine Ecke ist schon frei - prächtig, so kann es weitergehen!
Argentinien steckt nach der Krise von 2002 und dem folgenden Aufschwung nun in neuen Problemen: hohe Inflation von über 20%, wachsendes Haushaltsdefizit, Kapitalflucht, Lohn-Preis-Spirale. Warum schafft es das katholische Land nicht, stabile und solide Verhältnisse herzustellen?
Wie sieht das in Spanien, Portugal und Griechenland aus, die ebenfalls katholisch bzw. orthodox-katholisch geprägt sind? Auch Frankreich schneidet gegenüber den Nachbarn Holland und Deutschland deutlich schlechter ab wie die Wallonie gegenüber Flandern.
Der kulturelle Einfluß lastet zäh auf den Ländern. Der Katholizismus ist vertrauensselig und autoritätsgläubig und auf Glaubensunterhaltung durch weihevolle Messen und Reliquienschnickschnack gestellt. Erstaunlich, daß sich das so stark auf die Individuen und ihr Handeln auswirkt.
Im katholischen Staatsleben gilt das Gegenteil dessen, was der Protestant Jefferson so formulierte:
“ Vertrauen in die Männer unserer Wahl (...) ist allenthalben der Erzeuger von Despotismus.”
(zit. n. D. Claessens, Rolle u. Macht, S. 141f.)
Benedikt, Gesine Schwan und den Argentiniern mit ihrer neuen Erbdemokratie ins Neujahrsbuch.
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