Mittwoch, 13. Juni 2012

Unschicke Lewy-Körperchen


Blick von oben auf die beiden Gehirn-Hälften. In den gelben Bereichen läuft es prima, in den grünen steht jemand auf der Leitung. Hier sind es Aufmerksamkeitsnetzwerke bei Gesunden.- 
Die Lewy-Teilchen setzen offenbar im Falle einer Lewy-Körper-Demenz den Informationsaustausch zwischen Hirn-Zellen herab. Dadurch wird die Leistung gemindert.  


Helga Rohra, die Buchautorin von "Aus dem Schatten treten", wird derzeit bei den Sendern herumgereicht. Sie leidet mit 58 Jahren an Lewy-Körper-Demenz, spricht aber im Radio-Gespräch sehr flüssig, gewandt und logisch konsistent, so daß man nur durch ihre Darstellung die Defizite erfährt: zeitweilige Orientierungslosigkeit, Lern- und Gedächtnisprobleme, Zittern. Das Leiden ist nicht heilbar. 
Die Lewy-Körper bestehen aus winzigen Zellfasern (intermediären Filamenten) und finden sich bei dieser Demenz in der Substantia nigra, dem Locus coeroleus und der Großhirnrinde. 
Träfe man die Frau Rohra in einer Situation mit Orientierungsverlust an, etwa auf dem Weg zur U-Bahn, fiele es schwer, sie sich als beredsame Gesprächspartnerin und Erklärerin ihrer Demenz vorzustellen. 
Einmal mehr wird man durch solche Beispiele von dem modularen Aufbau des Gehirns überrascht, dem kein einheitliche "Charakter" entspricht. Hohe Leistung in dem einen Bereich kann kombiniert sein mit starken Defiziten oder Fehlleistungen direkt daneben, wie sich das extrem bei den "Idioten-Genies" findet, den "idiot savants", die zB das Telefonbuch auswendig aufsagen können, doch den Weg zum Bäcker nicht finden.  

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