Montag, 20. August 2012

Gerhard Schröder schmeißt hin!



Kleines Ländchen - Norwegen besitzt viel Öl und Gas - ohne Zar, mit zivilisierter Justiz - geht er jetzt zu Statoil? 







Schröder findet es einfach widerwärtig, daß drei junge Frauen, davon zwei mit kleinen Kindern, seit einem halben Jahr im russischen Gefängnis sitzen. Wegen einer kurzen, einminütigen Jugendprovokation gegen Putin in einer Kirche. Ohne jeden Sachschaden. Verhüllt. Eine politische Tanzperformance ohne Ton. Gefilmt, mit Ton unterlegt, ins Internet gestellt.

Schröder sagte seinem Freund Putin, daß vor einigen Jahren ein Fotograf ein nacktes Pärchen auf den Altar des Kölner Domes gelegt hätte. Dafür habe der Fotograf eine geringfügige Bewährungsstrafe von 4 Monaten einschließlich einer Geldstrafe von 700 DM erhalten, der nackte Mann habe eine Geldbuße von 900 DM zahlen müssen und die Nackte sei verwarnt worden. Keiner der drei hätte auch nur einen einzigen Tag im Gefängnis gesessen. Gegen eine so brutale Bestrafung junger Leute für eine Bagatelle müsse er, Schröder, protestieren: 
er wolle nicht länger Gasprom-Agent sein.  
Schluß, Putin! 


Stimmt nicht? Stimmt. Stimmt nicht.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hier eine Gegenrede:

Ein russisch-deutscher Frontbericht

Wieder gelandet in der Heimat. Am Flughafen begrüßt mich der neue „Spiegel“-Titel: „Putins Russland auf dem Weg in die lupenreine Diktatur.“ Hoppla, von dort komme ich ja gerade zurück!?

Tatsächlich hat sich viel getan in dem Land. Präsident Putin bekämpft nun doch die Korruption, den Hauptgrund mancher verbreiteten Unzufriedenheit. Die Miliz auf der Straße heißt nun Polizei. Und die entsprechenden Beamten kassieren nicht mehr selbst die Strafgebühren oder den Führerschein an Ort und Stelle ein. Oder eben nicht – gegen eine persönliche Aufmerksamkeit. Vielmehr überwachen sie sich nun mit Kameras und ausführlicher Dokumentation gegenseitig, und Buße erfolgt wie in unserer lupenreinen Demokratie zeitverzögert postalisch. In Anbetracht des eher südländischen Fahrverhaltens russischer Automobilisten eine wie ich finde recht gute Maßnahme.

In den letzten Jahren bereits haben Putin und Medwedew auch den Sozialstaat mit Kranken- und Rentenversicherungen nach europäischem Vorbild ausgebaut. Das war weniger gut. Die geringe Flattax-Einkommensteuer von 13 Prozent konnte immerhin beibehalten werden. Dennoch wird in Russland immer noch nichts Nennenswertes produziert. Ob Autos, Mode, Elektronikwaren und vielfach sogar Lebensmittel – konsumiert werden Importgüter. Die riesigen Öl- und Gasvorkommen machen es möglich. Doch wie lange noch? Was, wenn die Weltmarktpreise in der Krise zusammenbrechen?

Dann sieht der heute schuldenfreie russische Bär plötzlich aus wie eine schwerbeladene griechische Landschildkröte. Doch solche Nebensächlichkeiten interessieren den gemeinen deutschen Journalisten im Kampfeinsatz nicht. Für ihn geht es um mehr: Das hohe Gut der Meinungsfreiheit sei von der neuen russischen Diktatur fürchterlich bedroht! Oder in zwei Worten: Pussy Riot!

Das ist der ausdrucksvolle Name einer feministischen Punk-Combo, bestehend aus etwa zehn jungen Damen, die seit Jahren keiner geregelten Arbeit nachgehen. Von wem sie wofür finanziert wurden und werden, darüber gibt es nur Spekulationen.

Am 21. Februar war die Truppe in die Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau eingedrungen, dem zentralen Gotteshaus der russisch-orthodoxen Kirche, vergleichbar mit dem Petersdom für Katholiken. Dort im allerheiligsten Bereich, dessen Zutritt nur höchsten Priestern gestattet ist, schrien sie mit über den Kopf gezogenen Mützen maskiert vor den anwesenden Gläubigen nette Menschenrechtsparolen wie: „Die Kirche ist die Scheiße Gottes!“ Nun sitzen drei von ihnen in Untersuchungshaft, angeklagt wegen grober Verletzung der öffentlichen Ordnung. Übermorgen wird das Urteil erwartet.

Anonym hat gesagt…

Ich weiß, es ist Kath.net. Die Seite ist christlich; und nicht atheistisch (=unchristlich). Trotzdem, um der Wahrheit willen:

Russische Regierung weist Kritik am 'Pussy Riot'-Urteil zurück,

Sprecher des Außenministeriums: Auch in Deutschland stünden auf die Störung von Kirchen bis zu drei Jahre Haft. In Österreich sehe das Gesetz Gefängnisstrafen von bis zu sechs Monaten vor.

Moskau (kath.net/KNA) Russlands Regierung hat indirekt Kritik aus westlichen Ländern am Urteil gegen «Pussy Riot» zurückgewiesen. Der Sprecher des Außenministeriums, Alexander Lukaschewitsch, sagte am Samstag der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti, in Deutschland stünden auf die Störung von Kirchen bis zu drei Jahre Haft. Auch in Österreich sehe das Gesetz Gefängnisstrafen von bis zu sechs Monaten vor.

Lukaschewitsch verwies auf die Paragrafen 166 und 167 im deutschen Strafgesetzbuch. Diese richten sich gegen die «Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen» sowie gegen die «Störung der Religionsausübung».

Ausländische Politiker hatten das Urteil stark kritisiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte es «unverhältnismäßig hart». Das Urteil widerspreche den «europäischen Werten von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie», zu denen sich Russland als Mitglied des Europarates bekannt habe. «Eine lebendige Zivilgesellschaft und politisch aktive Bürger sind eine notwendige Voraussetzung und keine Bedrohung für Russlands Modernisierung», so Merkel.

Die russisch-orthodoxe Kirche bat die Behörden unterdessen um «Milde im Rahmen der Gesetze» für die drei zu je zwei Jahren Lagerhaft verurteilten Punkmusikerinnen. Der von Patriarch Kyrill I. geleitete Oberste Kirchenrat betonte in einer Erklärung von Freitagabend zugleich, die rechtliche Würdigung der Straftat liege «außerhalb der Zuständigkeit der kirchlichen Behörden». Der Skandalauftritt von «Pussy Riot» in der russisch-orthodoxen Hauptkirche stelle eine «schwere Sünde» dar. Die Gefühle von Millionen Gläubigen seien verletzt worden.

Ein Moskauer Gericht hatte die drei Frauen am Freitag des «Rowdytums aufgrund von Religionshass» für schuldig befunden. Die Verteidigung der Angeklagten kündigte an, binnen zehn Tagen Berufung gegen das Urteil einzulegen.

Die drei Musikerinnen Marija Aljochina, Jekaterina Samuzewitsch und Nadeschda Tolokonnikowa hatten im Februar mit einem «Punk-Gebet» in der orthodoxen Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gegen eine Wiederwahl Wladimir Putins als Staatspräsident und die kirchliche Unterstützung für dessen Kandidatur protestiert. Sie verbrachten seitdem ein halbes Jahr in Untersuchungshaft.