Sonntag, 12. August 2012

Wenn man schon Schmitt heißt, muß es wenigstens schillern




Poppers drei Welten
(aus: Eberhard Döring, Karl Popper, Einführung in Leben und Werk, S. 137)








Mir fällt zu Carl Schmitt nichts ein. Christian Linder fiel heute im DLF (Carl Schmitt im Nachkriegsdeutschland) auch nichts ein zu diesem schillernden Staatsdenker und Rechtsabenteurer. Warum porträtierte er ihn wohl in zwei Sendungen? Er verzichtete weitgehend auf eigene Bewertungen, die nur in der Auswahl des präsentierten Materials aufschien. Daß sich Juristen und Politologen im Rahmen ihrer Fächer mit ihm beschäftigen, leuchtet ein. Auch die Besprechung einzelner Schmitt’scher Schriften kann sinnvoll sein, allein, um seinen Denkstil kennenzulernen, aber auch, um seinen merkwürdigen Einfluß bis heute zu verstehen. Aber was soll eine biographische Skizze bewirken? Linder hat es dem Hörer nicht mitgeteilt. Ich kann in seinem Beitrag, der beim Rasieren sicher nicht uninteressant war, nur die Wirkung erkennen, Schmitts Name geläufig zu halten. 
Dabei könnte mehr erreicht werden, etwa der Nachweis, wie wenig großes Talent und Solidität zusammenpassen, oder, wie schwankend rechtliches Denken ist, und schließlich, wie gefährlich der Begriff des Politischen sein kann. 

Aber auch die Erinnerung an Poppers 3-Welten-Konstruktion läßt sich bei Schmitt anbringen. Intellektuelle Theorien sind in der wolkigen Welt 3 angesiedelt. In dieser (vorwiegend) geisteswissenschaftlichen Beliebigkeitswelt ist alles möglich, man darf sie aber nicht zu ernst nehmen, auch wenn es schwer fällt, ihren Einfluß zu begrenzen. 
Ergreift die Theorie die Massen, sollte man die Koffer packen, bevor es blutig wird.

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