Montag, 5. November 2012

Mädels Traum






Urgrund menschlichen Heimatgefühls und generationsüberschreitendes Projekt





Es ist alles nur Fiktion im Bereich der Kultur, aber was paßt am besten mit den Basen im Genom zusammen? Eine junge Dresdner Zeichnerin gibt darauf in ihrem in der FAZ abgedruckten Comic keine neue Antwort. Es ist die gleiche, die am Ende des Eichendorff'schen "Taugenichts" steht und die bei Courths-Mahler und in Hollywood in Großserie ging: Doppeltrauung "und es war alles, alles gut!" Ob das egoistische Gen von E.O. Wilson und Dawkins dahintersteckt? Egal, es werkt und wirkt seit den Einzellern in die gleiche Richtung und ein Ende ist nicht abzusehen, auch bei jungen Frauen in Dresden nicht. Aber nicht nur drängen die Östrogenträgerinnen zur reproduktiven Vergesellung, und dies steht bei der Zeichnerin Klengel auch im Vordergrund, die Vergesellung soll möglichst ewig ausfallen, mindestens lebenslang. Die Kinderaufzucht ist eben ein langwieriges Projekt und gelingt am besten in einer langfristig stabilen Familie. Das Christentum verhielt sich also kindgerecht, den mosaischen Primitivismus hinter sich zu lassen und ein Familienbild zu kreieren, das die "Mutter Gottes" als Nebengottheit einführte und das Leitbild "heilige Familie". Das hat lange gedauert und war nicht einfach, lautet doch die Devise des egoistischen Gens in der männlichen Version "ein flinker Jung hat anderswo noch Luft genung" (Faust I). Luther trieb die Familienentwicklung weiter voran, indem er auch an die Erhaltung der Pastorengene dachte und das fruchtbare protestantische Familienpfarrhaus begründete. Das hat sich in den USA in der Breite als außerordentlich erfolgreich erwiesen, zumal das Nebeneinander der verschiedenen protestantischen Kirchen und Sekten von Anfang an den Pluralismus förderte und kirchliche Kriege wie in Europa nicht zuließ. Es sind alles nur Fiktionen, auch in der Kulturabteilung RELIGION. Aber die anthropologische Tüchtigkeit der fiktiven Glaubensinhalte fällt höchst unterschiedlich aus.

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