Montag, 10. Juni 2013

Männlich - weiblich








Sex hat punktuell die bekannte Reproduktionsaufgabe, ebenfalls wichtig aber in der Zeit ist die Rolle des sozialen Kitts. Zudem sind Männer und Frauen so verschieden, daß erst einmal die trennende Kluft durch ein spezielles neurobiologisches Attraktions-Programm überwunden werden muß. 
"Die weltweit meisten Ehen, die geschieden werden, haben bis dahin - bei Yanomami-Indianern wie bei Ackerbauern oder Industrievölkern - etwa vier Jahre gehalten." 
(Wickler/Seibt, Männlich, weiblich; 1983, S. 157) 
In den Industrieländern hält sie durchschnittlich etwas länger, 7 Jahre. Diese für die meisten  Säugetiere recht lange Zeit soll das Paar zusammenbleiben, damit die Kinder möglichst behütet aufwachsen und aus dem Gröbsten heraus sind. Wozu auch die Sexualität dient. Sie fördert somit die genetische Fitness doppelt.

Volker Sommer u.a. hat zur Biologie des Sozial- und Sexualverhaltens etwa hundert Beiträge verfaßt, speziell auch “Wider die Natur? Homosexualität und Evolution. München 1990”. Genetisch stark festgelegt ist natürlich die körperliche Architektur der Geschlechter, aber auch die mit einer Schwankungsbreite bei großem Androgeneinfluß (angeborene Nebennierenrindenhyperplasie bei weiblichen Föten).
Kodiert ist bei den Primaten eine gewisse Offenheit der Geschlechtsorientierung, die man etwa bei Thomas Mann beobachten kann. Eine strikte homosexuelle Ausrichtung wie bei seinem Sohn Klaus dürfte aber nicht nur durch ein väterliches Erbe allein, sondern zusätzlich, so die Hypothese, durch hormonellen Einfluß während der Schwangerschaft entstehen. Zu den eindimensional Homosexuellen zählt auch Friedrich II. von Preußen, wie nicht nur Voltaire verrät.
Der Neurobiologe Jean-Didier Vincent widmet in seiner endokrinolischen Monographie “Biologie des Begehrens” auch der Homosexualität ein paar Seiten und bemerkt u.a.: 
“Merkmal des männlichen Homosexuellen ist beispielsweise oft ein Übermaß an Maskulinität und nicht umgekehrt. So verstärkt eine Testosteroninjektion die homosexuellen Antriebe. Die männliche Homosexualität präsentiert sich häufig als eine Übertreibung der Virilität …” (Vincent, S. 346) 
Daher scheinen homosexuelle Partnerschaften auch recht kurzlebig zu sein. Zusätzlich spielen aber, so die Vermutung, auch prägeähnliche Lerneinflüsse bei der Entstehung einer strikten Homosexualität eine Rolle. Letzteres spräche meines Erachtens nicht für ein Adoptionsrecht bei homosexuellen Paaren.

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