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Rainer Maria Rilke  (1875 - 1926) 
Herbsttag 
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. 
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, 
und auf den Fluren lass die Winde los. 
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; 
Gieb ihnen noch zwei südlichere Tage, 
dränge sie zur Vollendung hin und jage 
die letzte Süße in den schweren Wein. 
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. 
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, 
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben 
und wird in den Alleen hin und her 
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. 
 (1902) | 
Es hat keine Eile 
Der Sommer war kurz 
Mit dem Schatten hat es noch Zeit 
Die Früchte setzen noch Zucker an 
Mit ein bißchen Sonne noch 
Das wird auch den Wein freuen! 
Bei den niedrigen Zinsen 
Und der göttlichen Technik 
Können wir auch getrost noch bauen 
Und gleich mit schnellem Internet! | 
Dienstag, 24. September 2013
Keine Eile, Herr Rilke
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