Donnerstag, 5. Dezember 2013

Dann waren sie wieder weg





Das Vandalenreich 526 zur Zeit seiner größten Ausdehnung (türkis). 






Waren die Vandalen Zerstörer oder Erben des Römischen Reiches, fragte der Althistoriker Konrad Vössing (Bonn). Sein Vortrag plädierte überwiegend für die Erbenthese. Zwar hätten die Vandalen Westrom (Ravenna) geschwächt, aber sie übernahmen schon in Spanien in großem Maße römische Kultur. Dies blieb auch so, als sie Rom Karthago und Nordafrika entrissen. Als Gelimer den Vandalenthron usurpierte, griff der oströmische Kaiser Justinian I. ein und eroberte zunächst Nordafrika, dann ganz Westrom zurück. Die Vandalen verschwanden aus der Geschichte, sie hatten es nicht vermocht, ihre militärische Macht zu erhalten.
Wie weit wurden die Vandalen ein Stamm, eine Ethnie? Vermutlich angelockt durch die Austrahlung Roms an Wohlstand und Zivilisation, der Druck der Hunnen von Osten tat ein Übriges, begaben sich die Sippengruppen, die von den Römern Vandali benannt wurden, auf ihren Zug nach Westen. Erst durch diese Wanderung dürften sie ein eigenes Gruppenbewußtsein entwickelt haben. Da sie die römischen Sitten weitgehend übernahmen und insbesondere ihre Führer von der römischen Zivilisation gebannt waren, dürfte der Prozeß der Ethnogenese schwierig verlaufen sein. Letztendlich war er offenbar auch nicht erfolgreich.

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