Diese Additionen stammen nicht von Ramanujan.
Talente gibt es überall, aber nur im Westen können sie sich in größerer Zahl entwickeln. Und offenbar mehr und mehr auch in Japan, Südkorea, Nationalchina und Rotchina.
"Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des caesariums,
stellen Sie sich vor, Sie wären ein renommierter Mathematiker und erhielten den Brief eines Unbekannten. Der Verfasser stellt sich Ihnen als Buchhalter eines Schifffahrtbüros vor. Er habe zwar keine Hochschulausbildung, aber im Selbststudium über hundert mathematische Resultate entdeckt. Der Brief enthält ein Dutzend Seiten mit schreckenerregenden Formeln. Wie würden Sie reagieren? Sie würden den Brief vermutlich in den Papierkorb werfen. Zum Glück hat das Goldfrey Harold Hardy, einer der berühmtesten Mathematiker seiner Zeit, nicht gemacht, als er solch einen Brief im Januar 1913 von einem gewissen Srinivasa Ramanujan aus Indien erhielt. Er erkannte das Genie des jungen Mannes und lud ihn zu sich nach Cambridge ein – der Beginn einer intensiven Zusammenarbeit. In seinem letzten Brief an Hardy berichtet Ramanujan von einer neuen Funktionenklasse, den sogenannten „Mock-Thetafunktionen“. Kurz darauf starb Ramanujan im Alter von nur 32 Jahren. Der Brief aber sollte die Mathematik verändern! Die von Ramanujan in nur wenigen Monaten gefundenen Identitäten wurden von späteren Mathematikern mühsam bewiesen, die letzten erst kürzlich. Mittlerweile haben die Funktionen sogar Anwendung außerhalb der Mathematik gefunden – im Zusammenhang mit der Stringtheorie von schwarzen Löchern.
Prof. Dr. Don Zagier, Direktor am Bonner Max-Planck-Institut für Mathematik, wird uns am
Donnerstag, den 23. Januar um 19 Uhr bei caesar in Bonn
die Geschichte dieses genialen Autodidakten in seinem Vortrag
„Ramanujans Erbe: Von Zahlentheorie und schwarzen Löchern“
Interessant ist bei Ramanujan auch das Verhältnis von Intuition und Berechnung sowie von mathematischer Begabung und primitiver Gebundenheit an Tradition und Geisterglauben.
Interessant ist bei Ramanujan auch das Verhältnis von Intuition und Berechnung sowie von mathematischer Begabung und primitiver Gebundenheit an Tradition und Geisterglauben.
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