Montag, 21. Juli 2014

Philister





Davon träumt Erdogan – Osmanisches Reich

(Karte: „Ottoman empire de“ von Ottoman_empire.svg: André Koehnederivative work: Furfur - Diese Datei wurde von diesen Werken abgeleitet:Ottoman_empire.svg. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 über Wikimedia Commons -)


Gibt es eigentlich Palästinenser? Ja und nein. Das Gebiet am östlichen Rand des Mittelmeeres nannten die Griechen das „Land der Philister“, von daher stammt der Name, den die Engländer nach der Niederlage der Osmanen 1918 ihrem Mandatsgebiet gaben. Es war nur spärlich besiedelt von Türken, Arabern, Beduinen und, seit 1882, von europäischen Juden. Für 1922 gibt das dtv-Lexikon (1969) 83.000 Juden an, die dort siedelten, 71.000 Christen und 589.000 Araber. Araber der verschiedensten Art und Herkunft, wie in den meisten arabischen Gebieten. Die Stammes- und Klanherrschaft dominierte und ist heute noch wirksam. Konnte ein Wahhabiten- und Stammesführer wie Ibn Saud die anderen Stämme unterwerfen, so ergab sich ein Land wie Saudisch-Arabien mit 13 Mio. Einwohnern (Taschen-Brockhaus 1942). Eine Nation ergab sich daraus nicht, wie in Syrien, Irak und Libyen derzeit besonders ersichtlich, wo einzelne arabische Gruppen wie seit Jahrhunderten um die Vorherrschaft kämpfen. Nirgendwo, vielleicht mit Ausnahme Ägyptens, fand eine Nationalisierung statt, eine aufbauende Vereinigung von Stammesherrschaften zu einer größeren Einheit, wie dies in Ländern des Westens gelang. So fühlen sich die meisten Franzosen als Franzosen, auch wenn sie aus der Normandie oder aus der Provence stammen. Libyer gibt es dagegen nicht, nur Araber verschiedener Stämme in Libyen. So verhält es sich auch mit den verschieden arabischen Gruppen in Gaza und im Westjordanland. Die PLO versuchte mit einem gewissen Erfolg, ihren Mitgliedern einen nationalen Anstrich zu geben, doch klebt diese Farbe nur außen, wie bei den Libyern, Irakis, Syriern, etc. Die Palästinenser definieren sich als Feinde der anderen, ihre größte Gemeinsamkeit ist seit dem Teilungsplan der UNO von 1947, den die Juden annahmen, die Araber aber ablehnten, die Judenfeindschaft. Das war und ist als aufbauende Grundlage für die Bildung einer Nation zu wenig. Daher gibt es gar keine „Palästinenser“, wie es Spanier und Portugiesen gibt, sondern nur arabische Gruppen im ehemaligen Süden des osmanischen Reiches, woraus dann die Briten ihr Mandatsgebiet „Palästina“ bildeten.


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