Dienstag, 5. August 2014

Prima Trend



Immer unterwegs für den Schutz der Bürger vor Faschisten: russischer Panzer in Leipzig vor dem Reichsgericht am 17. Juni 1953 
Bild Bundesarchiv / Wiki.






Freiheitsbilanz? Gibt es so etwas? Kann das sinnvoll sein? Vielleicht. Aber es muß schon eine Freiheitenbilanz sein. Denn in der Gesellschaft gibt es viele Ecken und Bereiche und unterschiedliche Mentalitäten. Die meisten fühlen sich als Herdentier wohl und es reicht ihnen die Freiheit zu Konsum, Sex, Karneval, Urlaub und Mitlaufen. Der Mensch ist nicht nur aus krummem Holz geschnitzt, wie Kant meinte, sondern meist auch noch aus Weichholz.


Leutnant Tenenbaum aus Polen und den USA war das nicht, obwohl der Name keinen Hinweis auf harte Eiche enthält. Das Eichenlaub auf der DM – der Name der Währung soll auch auf ihn zurückgehen – hat trotzdem mit Tenenbaum zu tun, denn er zog mit Ludwig Erhard die Strippen zur Währungsreform. Gegen die große Weichholz-Herde der Wirtschafts- und Währungsplaner.
Zwei gegen die Zweifler und die französischen und englischen und deutschen Sozialisten, zu denen auch die CDU gehörte mit ihrem Ahlener Programm. So starteten die Vorbereitungen für die Einführung der DEUTSCHEn MARK 1947 in der amerikanischen Besatzungszone und die Neuwährung konnte sich mit dem listenreichen Adenauer in ganz West-Deutschland durchsetzen. Die DM befreite die Löhne, die Preise, die Banken, die Produktion und den Konsum.
Das hob die Stimmung und den Wohlstand, doch die Köpfe blieben die gleichen. Axel Springer durfte jetzt seinen Swing frei hören, aber andere, wie Adorno, geißelten die „Negermusik“. Und die schon von Tacitus erwähnte Führerorientierung bei den Germanen blieb auch weiterhin in einem Teil der Deutschen lebendig. Viele Braune sammelten sich damals übrigens in der FDP, während die Anhänger des großen Führers der internationalen Arbeiterbewegung, Stalin, sich in der KPD fanden. Rote Ideologen wie Bertolt Brecht und Merkel-Vater Kasner zog es gleich ganz zu den Russen in der Ostzone. In den Betrieben herrschte im Osten brutal die SED, im Westen vielfach der „Betriebsführer“, die Arbeiterrechte waren wenig entwickelt, verglichen mit der heutigen, übermäßigen Gewerkschaftsmacht, die in die Betriebe hineinregiert. Doch war das war bei BOSCH immer schon anders als bei GRUNDIG, bei ROSENTHAL anders als bei OETKER oder BORGWARD.
Konnte ein Angestellter 1965, der sich einen Bart stehen ließ oder einen Betriebsrat gründen wollte, ohne größere Probleme gekündigt werden, so gilt heute ein Kündigungsrecht, das auch den Faulen und Bösartigen fast unkündbar macht.

Der Saldo einer Freiheitenbilanz ist schwer zu ziehen. Vielen neu gewonnenen Freiheiten, vor allem im individuellen Bereich, stehen die Nachteile der Permissivität gegenüber und eine höhere Regelungsdichte. Und noch einiges mehr. Aber ein vom Totalitarismus befreites Osteuropa, der Rückzug der ständig drohenden russischen Panzer dürfte die Bilanz doppelt vergolden. Auch wenn das russische Sklavengemüter auf dem Land und Putinisten weltweit durchaus anders sehen können.








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