Dienstag, 11. November 2014

Ein Mann mit Vergangenheit


Der Herr Enzensberger aus gutem Hause lebt immer noch. Jahrgang 1929. Und zum Geburtstag hat der Deutschlandfunk seine beiden jüngsten Bücher "Sanftes Monster Brüssel" und "Tumult" besprochen, die EU-Kritik weniger gut als seine autobiographischen Erinnerungen. Zu recht fragt Enzensberger sich, was der linksradikale Brunnenvergifter von 1968, der er war, und der sehr viele der Jüngeren beeinflußt hat, damals gedacht hat. Aber er läßt sich gut dabei wegkommen, er war ja nur dabei als Schreibtischtäter, er hat nicht geschossen, wie seine Freundin Ulrike Meinhof, die nach der blutigen Baader-Befreiung bei ihm auftauchte und Unterschlupf erheischte. Da war er dann mal weg, er war Agitator, kein Schütze.

Immerhin läßt Hans Magnus den Leser einiges wissen, das ist schon etwas. Eine Spur Bedauern mag auch bei dem aalglatten Senior anklingen, wenn er seine schonungsvolle Selbstbefragung "Den Verschwundenen" widmet. An deren Verschwinden - den Baader-Meinhof-Banditen wie den vielen irregeführten Gescheiterten - hatte Enzensberger seinen Schreibtischtäteranteil.














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