Samstag, 28. Februar 2015

RELIGION UND KRIEG







Der Religionswissenschaftler Hartmut Zinser hat ein neues Buch vorgelegt: RELIGION UND KRIEG. 

Alle Religiösen führen Krieg, oder haben ihn geführt, befindet Zinser darin. Ohne Ausnahme. 
Für den verworrenen Dreißigjährigen Krieg kam Golo Mann zu dem Schluß, daß Menschen immer einen Grund finden, einander totzuschlagen. 
Es sind also nicht die Religionen als solche, die kriegstreibend sind, sondern Männer finden Gründe für Aggressionen, und zu den Gründen zählen auch religiöse. Sie eignen sich besonders gut, weil sie Kämpfer stärker motivieren können als profane Gründe. Und da ist man wieder bei Zinser, der fordert, daß die Religionen alles entfernen, was kriegsfördernd sein könnte. Im Neuen Testament gebe es nur zwei Stellen, die aggressiv interpretiert werden könnten. Im Koran aber sehr viele, wie man hinzufügen darf. Zudem kommentieren die vier Evangelien sich gegenseitig, und die schwergewichtigen Paulus-Briefe bilden den friedfertigen Superkommentar dazu. Deswegen konnten sich die Kriegsparteien im Dreißigjährigen Krieg auch gar nicht auf das Neue Testament und den sog. Christus berufen und taten es auch nur indirekt. 
In diesem europäischen Krieg ging es um Macht und Einfluß zwischen vor allem Paris, Schweden und Wien. 
Die Eintext-Rechtsreligion des Mohammedanismus befindet sich dagegen noch auf einer völlig naiven Stufe von Textverständnis, die es erlaubt, blutrünstige Koranverse als direkte wortwörtliche Offenbarung zu verwenden. 







Freitag, 27. Februar 2015

In dieser Welt wuchs Putin auf






Ohne die Pariser Verträge Adenauers wäre möglicherweise ganz Deutschland von Stalin geschluckt worden.

Eine Erinnerung an Stalins Herrschaft, die Putin im Nachgang geprägt hat:
"Lisas Mann wurde als Anhänger Sinowjews verhaftet. ("Wenn ich gewusst hätte, dass er Lenin verraten hat, hätte ich ihn eigenhändig erwürgt", sagte Lisa.) Dann wurde sie ebenfalls inhaftiert. Einmal erhielt Lisa einen Brief von Soja. Er traf am späten Samstag ein, dem Tag, an dem Häftlinge ihrerseits schreiben durften. Lisa saß gerade über einem Brief. "Liebe Mama, ich bin nun fünfzehn Jahre alt und möchte dem Komsomol beitreten. Deshalb muss ich wissen, ob Du schuldig bist oder nicht. Immer wieder denke ich: Wie konntest Du unsere Sowjetmacht verraten? Schließlich ging es uns so gut, und Du und Papa wart Arbeiter. Ich erinnere mich, wie schön unser Leben war. Du hast Seidenkleider für uns geschneidert und uns Süßigkeiten gekauft. Hast Du das Geld wirklich von ,ihnen'" - gemeint sind die "Volksfeinde" - "bekommen? Es wäre besser gewesen, wenn Du uns in Wollkleidern hättest herumlaufen lassen. Aber vielleicht bist Du gar nicht schuldig? Dann werde ich dem Komsomol nicht beitreten und ihnen Deinetwegen niemals verzeihen. Wenn Du doch schuldig bist, dann werde ich Dir nicht mehr schreiben, denn ich liebe unsere Sowjetregierung und hasse ihre Feinde. Und ich werde Dich hassen, wenn Du zu ihnen gehörst. Mama, sag mir die Wahrheit. Am liebsten wäre es mir, wenn Du unschuldig bist, obwohl ich dann dem Komsomol nicht beitreten kann. Deine unglückliche Tochter Soja."


Lisa hatte bereits drei der vier erlaubten Seiten für den Brief verbraucht, den sie an Soja schrieb. Sie überlegte einen Moment lang und bedeckte die letzte Seite mit mächtigen Großbuchstaben: "Soja, Du hast recht, ich bin schuldig. Tritt dem Komsomol bei. Dies ist das letzte Mal, dass ich Dir schreibe. Seid glücklich, Du und Ljalja. Mutter."


Lisa zeigte Olga die beiden Briefe und schlug dann mit der Stirn auf die Tischplatte. Tränenerstickt sagte sie: "Es ist besser, wenn sie mich hasst. Wie soll sie ohne den Komsomol leben - als Fremde? Sie würde die Sowjetmacht hassen. Es ist besser, wenn sie mich hasst." Von diesem Tag an, erinnert sich Olga, "ließ Lisa nie mehr ein Wort über ihre Töchter fallen und erhielt keine Briefe mehr".

Aus Orlando Figes, Die Flüsterer, 2012

Die zwei Spielarten des Totalitarismus, Faschismus und Kommunismus, unterscheiden sich nicht in ihrem hohen Aggressionspotential, sondern in der Hauptrichtung ihrer Aggressivität. Der Faschismus richtet sie vor allem nach außen, der Kommunismus zuvörderst nach innen. Doch so, wie der Faschismus auch nach innen verfolgte und mordete, so wandte sich auch der Kommunismus nach außen und schuf sich Kolonien nach ideologischem Muster. Putin verfolgt eine variierte Breschnew-Doktrin. 

Auch auf der Krim müssen inzwischen manche flüstern:

"Krimtataren wurden bedroht, gefoltert und entführt"
Beim Thema Menschenrechte fällt die Bestandsaufnahme allerdings weniger hoffnungsvoll aus. Amnesty International (AI) zeichnet seit der Annexion der Krim durch Russland ein düsteres Bild, vor allem was den Umgang der russischen Behörden mit der turksprachigen Minderheit der Krimtataren anbelangt. Auf Anfrage von FOCUS Online lässt die Fachreferentin für Europa und Zentralasien, Marie Lucas, wissen: "Besonders die Krimtataren erleiden Verfolgung und Diskriminierung durch die de-facto Behörden der Krim. Wir haben zahlreiche Fälle recherchiert, in denen Krimtataren bedroht, entführt und gefoltert wurden. Von mindestens sieben Männern fehlt noch immer jede Spur und die de-facto-Behörden unternehmen nichts, um ihr Schicksal und andere Menschenrechtsverletzungen aufzuklären." Außerdem seien auch pro-ukrainische Aktivisten immer wieder Verfolgung und gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt.

"Zudem gelten die repressiven russischen Gesetze, mit denen die Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit eingeschränkt werden, nun auch auf der Krim", so Lucas weiter. "So sind beispielsweise kritische Demonstrationen nur noch sehr eingeschränkt möglich und Teilnehmer ungenehmigter Protestveranstaltungen müssen bei wiederholten Verstößen mit hohen Geldstrafen oder mehrjährigen Haftstrafen rechnen."
"Ukrainer und Russen waren Brüder"
Und während in der Schwarzmeerstadt Sewastopol mittlerweile Putin-Shirts verkauft werden und der russische Präsident von vielen Neu-Russen als Held gefeiert wird, können manche Krim-Bewohner auch gut ein Jahr nach der Rede Putins im Georgssaal des Kremls noch nicht so recht begreifen, was damals passiert ist. Der österreichische Radiosender "Ö1" berichtet etwa von der ukrainischen Händlerin Svetlana aus Sewastopol. Auch sie verkauft Putin-Shirts. Svetlana sagt der Reporterin unter Tränen: "Ukrainer und Russen waren Brüder, jetzt vernichten sie einander. Das zerreist mein Herz. Auch, dass man uns den Mund verbietet. Wenn hier ukrainische Volkslieder gesungen werden, rückt sofort die Polizei an."  


















Donnerstag, 26. Februar 2015

Helvetius




Da erschrickt Noah ein bißchen, 
Ralf Königs ARCHETYP




Es sind immer nur Einzelne, denen etwas Gescheites einfällt. Helvetius, zum Beispiel, vor 300 Jahren geboren, knüpfte wahrscheinlich in der Antike an, bei Karneades etwa, mit dieser Einsicht:
"Wir betrügen uns, wenn wir uns zu Richtern aufwerfen wollen und unser Gedächtnis doch nicht von all denen Sachen angefüllet ist, von deren Vergleich die Richtigkeit unserer Aussprüche abhängt. Nicht, dass jeder keinen richtigen Verstand hätte; denn ein jeder sieht wohl das, was er sieht. Sondern es setzet niemand genug Misstrauen in die eigene Unwissenheit und glaubet daher, dass das, was man von einem Gegenstande sieht, auch das sey, was man daran sehen könne."
Stets bleibt viel Unwissen, dessen man sich bewußt sein muß, und es gehört zum Erwerb der Klugheit dazu, daß nicht nur die letzten Fragen, sondern auch die allermeisten Fragen der nahen Umwelt offen bleiben.

Dazu gehört auch der vorsichtige Umgang mit Statistik aller Art und deren Anwendung auf Prognosen. Vorhersagen sind bekanntlich immer falsch, nur zufällig kann eine Prognose einmal eintreffen, so wie sich beim Würfeln eine bestimmte Augenzahl einstellt. Immer mehr Wissenschaftler verstoßen gegen diese Haltung und haben sich sogar zu mafiösen Netzwerken zusammengeschlossen, um an Steuergelder zu kommen. Daher bedürfen wissenschaftliche Aussagen - das war immer so in der Geschichte - stets der vielfachen Überprüfung.  









Dienstag, 24. Februar 2015

Aly und der große Räuber



Mit Hitler haben Abertausende deutsche Akademiker promoviert, und es werden immer mehr. Und auch Götz Aly hat mit ihm Karriere gemacht. Und da ihm auch mit 67 Jahren nichts Neues einfällt, macht er einfach weiter.
Letzter Streich: VOLK OHNE MITTE.
Die Deutschen sind gemeint. Die von neulich.

Ja, es fehlte an Mitte. Die deutschen Länder in der Mitte Europas, über 1000 an der Zahl, die meisten nur Ländchen, kleiner als Düsseldorf, besaßen lange keine Mitte. Es fehlte der überragende Brutalherrscher von der Sorte Hugo Capet, der durchmarschierte und alles unterwarf. Als Frankreich und England längst ihre Mitten in London und Paris besaßen, mußten sich die deutschen Länder dem Dreißigjährigen Krieg unterwerfen, dann von Napoleon erobern lassen. Nur langsam stiegen Berlin und Wien zu Mittelmächten auf, eine Mitte, ein Deutschland gelang erst Hitler. Das trug ihm viele Sympathien ein, nach dem Diktat- und Schikanefrieden von Versailles. Aber Hitler war geschichtsbewußt, nicht zukunftsorientiert, seine Politik entbehrte der Mitte und des Maßes von Anfang an. Er dachte in den Kategorien eines Alexanders und Napoleons. Versailles hat Hitler auf den Weg gebracht und den Nationalismus aberwitzig gestärkt. Hitlers Verbrechen haben die Linke, den Internationalismus, promoviert. Der herrscht jetzt in Deutschland und will dieses Land in der EU versenken. 
Und immer noch fehlt den Deutschen die Mitte. Berlin ist nur noch eine Außenstelle von Brüssel, die vereinte Linke von den SED-Nachfolgern bis zur sozialdemokratischen entlaufenen Physikerin Merkel bestimmt die Politik.
Wie mag es weitergehen?


















Montag, 23. Februar 2015

Ein Leben für Moskauer Muster: Wolfgang Gehrcke, MdB, Die Linke, Auswärtiger Ausschuss








Die Masken sind gefallen






“Am 6.7.1914 verließ der 26jährige französische Diplomat Louis de Robien Paris in Richtung St. Petersburg, wo er den Posten des Attaches an der französischen Botschaft antreten sollte. … De Robien und seine Reisegefährten wurden zu einer Sperre geleitet, vor der ‘Soldaten mit großen Säbeln’ standen. Hier überprüfte man ihre Reisepässe, ein Vorgang, der Robien erstaunte, weil ‘man in jener Ära der Freiheit überallhin in Europa außer Rußland ohne Paß reiste’. Nachdem er seine Reisedokumente vorgelegt hatte, wartete er in einem riesigen Raum, in dessen Ecken Ikonen hingen, erleuchtet von brennenden Kerzen - eine ‘seltsame Aufmachung’, wie er fand, für etwas, das im Grunde ein Wartesaal war. … ‘Wir kamen uns vor’, erinnerte er sich, ‘als wären wir in China.’”
(Clark, Schlafwandler, S. 556f.)


Das ist auch heute noch so, die Grenzlinie ist die des lateinischen Europas. Dort, wo die Mentalität der Orthodoxen Kirche beginnt, fängt das rückständige Europa an, und es wird bis Wladiwostok immer primitiver und rückständiger, die großen Städte ausgenommen, die sich seit dem Kollaps des Kommunismus durch westliche Unternehmen und mehr Spielraum für einheimische Unternehmer besser entwickelt haben, trotz der Knute des weiterbestehenden alten Rechtssystems.
Aber einer wie Wolgang Gehrke, der schon Mitglied der verbotenen KPD und oft in Moskau war - alle Spitzen-Funktionäre der KPD, der DKP und der SDAJ und des MSB wurden zur Schulung nach Moskau geschickt - so einer steht in Treue fest auch zu dem Autokraten Putin, der ja ebenfalls aus der sowjetischen Schule stammt, allerdings rund 10 Jahre jünger ist als Gehrke. Der ist Jahrgang 1943 - und fährt als Propagandahilfe zu dem nationalistischen Mordgesindel in der Ostukraine - Fototermin inbegriffen. Dieser stark russifizierte Landesteil ist der rückständigste, nicht zu vergleichen mit der Lemberger Westukraine.

Putin wird weitermarschieren lassen bis zur Krim, und Altstalinisten wie Gehrke werden dort weiter Propagandahilfe leisten und anschließend vom Deutschlandfunk zur Diskussion “kontrovers” eingeladen werden. Wie heute.  


Sonntag, 22. Februar 2015

Vorbild Napoleon - erster französischer Weltkrieg




Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg trifft den österreichisch-ungarischen Außenminister Berchtold. 
Siehe auch meinen Facebook-Eintrag von heute - dort findet sich ein Link zu Herfried Münklers Artikel.





"Die Historiker verlieren sich in den Details der Julikrise und übersehen die strategische Einkreisung des Reiches.
Frankreich hatte über Jahrzehnte den Krieg vorbereitet, um das Elsaß, die 1871 verlorene Beute der Raubkriege der Sonnenkönige wiederzuerlangen. Es lockte die Rheingrenze, die großflächige Annexion Westdeutschlandes, die während des napoleonischen Weltkrieges gegen Europa schon fast gelungen war. Frankreich hatte sich gut auf den Krieg vorbereitet. Durch eine Verlängerung der Wehrpflicht hatte es zwischen 1880 und 1914 seine Heeresstärke fast verdoppelt, der russische Verbündete wurde durch französisches Geld aufgerüstet, der Eisenbahnbau im polnischen Generalgouvernement machte die russische Dampfwalze hochbeweglich und zur tödlichen Bedrohung für das Reich. Mit dem britischen Weltreich wurde ein Bündnis geschlossen. Mit dem genialen Streich der russischen Mobilmachung gelang es sogar, Deutschland zum Angreifer und Schuldigen des großen Krieges zu machen."

        Nach der Lektüre von Christopher Clarks “Die Schlafwandler” - eine ungemein lohnende Lektüre - gewinnt diese Perspektive des Andreas M. an Überzeugungskraft.




Samstag, 21. Februar 2015

Geschiebe, Gedränge, Finten und Fußangeln









War kein ‘dreckiger, ahnungsloser Köter: Feldmarschall Henry Wilson (1864-1922)(mit Stock für dämliche Zivilisten)

(Bild: en.Wiki.)


Wie in jedem kleinen Betrieb, in jedem Kindergarten und jeder Schule, so geht es auch in größeren Betrieben zu: es werden Seilschaften gebildet, es wird intrigiert, es wird parallel gearbeitet.
„Im Oktober 1911 schickte Wilhelm  Widenmann, der deutsche Marineattache in London, einen alarmierenden Bericht nach Berlin. Britische Marineoffiziere würden, so Widenmann, inzwischen offen zugeben, daß England ‚seine ganze Flotte‘ während der Marokkokrise im Sommer mobilisiert habe. England habe, so schien es, ‚nur auf das Signal von französischer Seite (gewartet), um über Deutschland herzufallen‘. Und zu allem Überfluß sei nun ‚ein skrupelloser, ehrgeiziger und unzuverlässiger Demagoge wie Winston Churchill‘ der neue Erste Lord der Admiralität. Aus diesem Grund müsse sich Deutschland auf die Möglichkeit eines unprovozierten Angriffes gefaßt machen, nach dem Muster der britischen Vernichtung der dänischen Flotte in Kopenhagen im Jahr 1807.“
(Clark, Schlafwandler, S. 292)
Frankreich und England waren die Champions, und sie gedachten das zu bleiben. Nach dieser Logik verfuhren die beiden Mächte auch in der Suezkrise 1956, doch durchkreuzten Washington und Moskau das Unternehmen. Paris und London waren nach zwei ziemlich idiotischen Kriegen, die eng miteinander zusammenhingen, nur noch Papiertiger. Gleichzeitig, 1956, ließ Moskau in Budapest unbehelligt die Panzer rollen und schlug den ungarischen Volksaufstand blutig nieder. Churchill und Roosevelt hatten, ungewollt und ziemlich ahnungslos, Moskau zur Supermacht promoviert.
London lernte seine Lektion, wenig amüsiert, aber das chauvinistische Frankreich führte noch seinen Algerienkrieg fort bis 1962.-
Welche Fraktionen sich in den Staatsmaschinen als „Falken“ oder „Tauben“ durchsetzen werden, ist unkalkulierbar. Von innen, wie noch mehr von außen. Man weiß es erst hinterher. Als Generallinie kann aber gelten, sich möglichst defensiv zu verhalten, denn Krieg läßt sich nur mit den Militärs führen, die ihre eigene, eigenwillige Logik besitzen. Wie der britische Generalmajor, der dann Feldmarschall wurde.
„Henry Wilson handelte nicht einfach nur auf Anweisungen hin; er hatte seine eigenen Anschauungen zur militärischen Rolle Großbritanniens bei einem künftigen kontinentalen Krieg und forderte nachdrücklich eine militärische Konfrontation. Wie seine Kollegen auf dem Kontinent verachtete auch Wilson zivile Politiker und hielt sie für völlig unfähig, militärische Angelegenheiten zu begreifen. Sir Edward Grey sei, schrieb er in sein Tagebuch, ‚ein ignoranter, eitler und schwacher Mann, völlig ungeeignet für den Posten des Außenministers eines beliebigen Landes, das größer als Portugal ist‘. Was das übrige liberale Kabinett anging, so waren sie nicht mehr als ‚dreckige, ahnungslose Köter‘.“     
(Clark, Schlafwandler, S. 294)


Freitag, 20. Februar 2015

Geschrumpfte Heimat










Aus der FAZ v. 21.8.14



“Heimat ist dort, wo die Seele sich öffnet”, überschrieb Hans Puttnies einen Artikel über die Kunstpostkartensammlung der Kunsthandlung Nenke & Ostermaier aus der Kaiserzeit. Die abgebildeten Reproduktionen zeigen sechs Lithographien mit viel Himmel und Landschaft, aber fast keinen Menschen darin. Das erinnert an Konrad Lorenz, der in der Siedlungsdichte der modernen Städte einen Faktor für stärkere Aggressivität sieht. Das ist sicher nicht ganz falsch, in der Stadt ist der Mensch stärker auf Abgrenzung bedacht als in Ohio auf dem Land. Zugleich zieht es aber Tausende in Stadien, wo sie Stunden hindurch dichtgedrängt wie Sardinen verbringen.
Mit Heimat hat aber weder das volle Stadion noch die menschenleere Landschaft zu tun, wiewohl die Landschaft der Kindheit einen gewissen, geringen Einfluß besitzen mag. Wo “öffnet” sich aber “die Seele”?
Bei Bach-Partiten, würde ich sagen, aber natürlich führt das nur dazu, den blumigen Kunstpostkartensatz in toto zu verwerfen.
Heimat ist dort, wo Wiedererkennen und Berechenbarkeit eine Stimmung angenehmen Vertrauens hervorbringen. Daher bedeutet “Heimat” der Jugend wenig, denn diese Phase ist auf Heimatverlassen gestimmt, auf Sex und Abenteuer, auf Remmidemmi und Revolution. Nach den Irrungen und Wirrungen der Jugend kehren die meisten jedoch gern dorthin zurück, wo sie die altbekannten Umstände, ehedem eher verachtet, erneut antreffen können.
Natürlich hat sich dann manches gewandelt, aber die Grundlinien bleiben. So war das bisher.
Die Masseneinwanderung unqualifizierter Orientalen und Afrikaner könnte das aber entscheidend verändern. Die Parallelgesellschaften mit andersartigen Regeln sind bereits etabliert. Verstärkt wird die Entwicklung durch illegale Eindringlinge, die von den Spezialmedien “Flüchtlinge” genannt werden, und die oft von Schleuserorganisationen für 2000 bis 10.000 USD (DLF) gelenkt werden. Das waren allein im letzten Jahr 202.000 Personen, 60% mehr als im Vorjahr.
Da wird die Heimat reduziert.







Donnerstag, 19. Februar 2015

Ecce homo





Religiös gespickt zum Thaipusam (Foto: en.Wiki.)







Wer in den Weltraum schaut, in die Milchstraße, oder zum Andromeda-Nebel, wird nicht auf die Idee kommen, diese Welten hätten irgendetwas mit den Weltentstehungsmythen der vielen Religionen zu tun, die es auf der Welt gibt. 
Sieht er in den Mikrokosmos, auf die vielen Viren etwa, Grippeviren, Ebolaviren, HIV-Viren, so wird er ebenfalls nicht vermuten, diese Halblebewesen wären von einem “Schöpfergott” geschaffen worden. 
Alle Religion ist eben nur Fiktion. Kant hat sie für seinen Diener Lampe gelten lassen, und der war ein braver Protestant. So kann man es halten. Was aber ist mit den vielen anderen Religionen, die die Gläubigen Geld, Zeit und gar das Leben kosten? Gerade war das Hindu-Fest Thaipusam mit Paradekosten und gespickten Leibern. Eine Art religiöse Folklore, derweil in Delhi christliche Kirchen überfallen werden. Oder die verstümmelten Kinderleichen, die derzeit verstärkt in der westafrikanischen Elfenbeinküste gefunden werden und offenbar von Ritualmorden stammen (WELT 11.2.15). Die Liste der religiösen Unsinnigkeiten und Abscheulichkeiten ist endlos.

Nur das von der Aufklärung gezähmte Christentum besitzt heute sublime Theologien. Aber sie sind doch recht defekt, weil sie stets das körperliche Fundament des Menschen mißachten. So fußt die gegen Homosexualität gerichtete staatliche Gesetzgebung auf dem unaufgeklärten Bilderbuchdenken der Mose-Bücher. Alan Turing wurde noch danach verurteilt und in bösartige Probleme gestürzt. Inzwischen wurde Turing zwar “begnadigt”, aber das platonische Vorbeidenken an den körperlichen Grundbefindlichkeiten des Menschen bleibt. In diesem Sinne lenkt jede Art von Religionsunterricht von der realen Wissensvermittlung ab zugunsten von bodenlosen Denkblasen, wie sie in der Theologie- und Philosophiegeschichte üblich sind. 


Soweit die “Lampes” dieser Welt gar nicht an Wissenserwerb interessiert sind, mag das angehen, aber auch die “Kants” stecken im platonisch-aristotelischen Denken fest und können nicht zu einer Philosophie der Lebensgestaltung und Lebenskunst vorstoßen.

Mittwoch, 18. Februar 2015

Angriffe von links und rechts



Der von Tucholsky bekämpfte Reichspräsident Friedrich Ebert (1871-1925) hätte als Stabilitätsanker der Weimarer Demokratie länger leben müssen, Paul Hindenburg (1847-1943) dagegen früher sterben sollen - Fatalismus der Geschichte. 

(Bild: Bundesarchiv/Wiki.)






Die Intelligenz steht links, lautet(e) ein Sprüchlein, nicht ohne Berechtigung. Der vor 125 Jahren geborene und vor 80 Jahren an einer Überdosierung von Schlafmitteln gestorbene Tucholsky gehörte zweifellos zur Intelligenz der Weimarer Republik. Wie der ebenfalls aus einer reichen Bankiersfamilie stammende Bertolt Brecht war er ein linksradikaler Gegner der Weimarer Demokratie, der stattdessen für den Klassenkampf plädierte. Auch in seiner schlimmstmöglichen Form:
„Möge das Gas in die Spielstuben eurer Kinder schleichen. Mögen sie langsam umsinken, die Püppchen. Ich wünsche der Frau des Kirchen­rats und des Chefredakteurs und der Mutter des Bildhauers und der Schwester des Bankiers, daß sie einen bitteren, qualvollen Tod finden, alle zusammen. Weil sie es so wollen, ohne es zu wollen.“
Kurt Tucholsky, Werke Bd. 5, (Dänische Felder, Weltbühne 1927)

In der rororo Tucholsky-Ausgabe, die von Mary Gerold-Tucholsky zusammengestellt wurde, hat sie als stoisches Motto vorangestellt:
„Erwarte nichts.
Heute: das ist dein Leben.“

Das bezeichnet den Gegenpol zum Lebensgefühl der linken Intelligenz, wie es auch Tucholsky geplagt hat. Geboren mit einem goldenen Löffel im Mund, genügte ihm nichts, überzog er alles mit Kritik und widmete sich Frauengeschichten. 
Zwei Faktoren spielen dabei eine Rolle, spielen sich gegenseitig in die Hand. Einmal die verwöhnende Prinzenerziehung in einem reichen Hause, die die Erwartungen an das Leben in unerreichbare Höhen treibt und das Erwachsenenleben belastet. Und zum anderen die säkulare Heilserwartung des radikalen Sozialisten, die Arbeiterklasse werde  die Gesellschaft erlösen und befrieden.

Bei einer so problematischen Konstellation - man kennt sie auch von anderen linksradikalen Literaten - verhilft auch keine Intelligenz zur Klugheit. 



Dienstag, 17. Februar 2015

Aber, aber!















Schlagen ist ok, sagt er in der Generalaudienz, aber nicht ins Gesicht. Und wenn jemand seine Mutter beleidigte, müßte er mit einem Faustschlag rechnen. Der Papst aus Argentinien hat ein lockeres Mundwerk. Das ist nicht gut für den größten Teil der Erde, wo Kinder ohnehin nicht fürsorglich behandelt werden. Das Schlagen braucht man den Menschen nicht zu empfehlen, das tun sie von selbst, je primitiver, desto mehr. Die Ziele dürfen nicht zu unerreichbar sein für das Publikum, denn dann werden sie nicht ernstgenommen, aber sie müssen doch eine Anforderung darstellen, sinnvoller zu handeln.


Man sollte keinen Papst aus einem Entwicklungsland küren, der noch nie etwas von Psychologie und Entwicklungspsychologie gehört hat. 

Montag, 16. Februar 2015

So macht man das







Sieht ein bißchen karnevalistisch aus, aber das war der Stil des Barocks: Friedrich Wilhelm (1620-1688), Calvinist und Kurfürst in Brandenburg

(Bild: Wiki.)



Das war ein Paukenschlag: 1613 konvertierte Kurfürst Georg Wilhelm zum Calvinismus! 
Das sahen seine Lutheraner gar nicht gern. 1620 - der Dreißigjährige Krieg währte schon 2 Jahre - kam der kleine Kurfürst Friedrich Wilhelm an, der dann der „Große Kurfürst wurde. Nach Erziehung bei den calvinistischen Verwandten in den Niederlanden übernahm er 1640 die Regierung Brandenburgs, in der Endphase des Kriegs, die deutschen Länder waren zerstört und entvölkert. Es gab viel zu tun. 
1685 hob Ludwig der Aggressor, von den Franzosen auch Louis Le Grand genannt, das Edikt von Nantes auf und eröffnete die Jagd auf die französischen Calvinisten, auch Hugenotten genannt. 
Da griff Friedrich Wilhelm zu: alle nach Brandenburg! Etwa 20.000 der hochqualifiziertesten Handwerker und Unternehmer, das Beste vom Besten in Europa, kam zum calvinistischen Kurfürsten. 
Das war den Lutheranern gar nicht recht. Aber Friedrich Wilhelm boxte das durch. Und Preußens Aufstieg begann. So macht man Einwanderung.

Sonntag, 15. Februar 2015

Game over


GAME OF THRONES ist jetzt auch im Feuilleton der NZZ angekommen (Macht und Gefühl, 7.2.15). Ich habe weder die Serie gesehen noch die feuilletonistische Betrachtung dazu gelesen. Die Serie bedient offenbar das Bedürfnis, Häuptlingsfiguren mit Sex- und Gewaltgeschichten zu sehen. Möglicherweise ist diese Motivlage auch noch wirksam bei Monarchisten, die es ja immer noch gibt. In Deutschland sind sie sehr selten geworden, in England nicht. Ein Mann an der Spitze entscheidet, da weiß man eben bescheid. Auch die starke Stellung der französischen und amerikanischen Präsidenten verdankt sich dem Muster des Monarchen. 
Christopher Clark fragt in seiner Weltkriegsschrift “Die Schlafwandler” auch nach der Rolle der Dynasten in den Entscheidungsprozessen der Regierungen. Sie sieht sehr unterschiedlich aus, selbst in ein und dem gleichen parlamentarischen System. So habe Eduard VII. eine viel aktivere Rolle gespielt als dann sein zurückhaltender Nachfolger Georg III., der sich gern von Außenminister Grey den Weg weisen ließ. Eduard hatte aber die deutschfeindliche Gruppe Hardinge, Crowe, Bertie, Nicolson und Grey wesentlich unterstützt gegen andere Gruppen der englischen Politik. 

Auch Wilhelm II. war ein aktiver Monarch, doch war er unstet und konfus und bewirkte wenig. ‚„Es ist merkwürdig“, beobachtete Jules Cambon, der französische Botschafter in Berlin im Mai 1912 in einem Brief an einen hohen Mitarbeiter im französischen Außenministerium, „zu erleben, wie dieser Mann, der in seinen Worten so unvermittelt, so leichtfertig und impulsiv wirkt, in seinen Taten voller Zurückhaltung und Geduld ist.“‘
 (Clark, a.a.O., S. 246) 
In Berlin wurde er deshalb, auch nicht von seinem engen Vertrauten und Ratgeber Eulenburg, besonders ernst genommen; man „lenkte“ den Kaiser, der immerhin nach der Verfassung eine stärkere Stellung besaß als der englische König. 
Insgesamt war die entscheidende Rolle der Monarchen aber überall abgelaufen, wie auch das Treffen Wilhelms II. mit Nikolaus II. 1905 in Björkö im finnischen Meerbusen zeigte. Der unterzeichnete Vertrag zu einer Annäherung zwischen Berlin und Petersburg scheiterte an dem Widerstand der russischen Beamten. 
Die Rolle der Monarchen verunklarte die Wahrnehmung und die Entscheidungswege in den Staaten, Intriganten und Höflinge lieferten sich Grabenkämpfe um den Einfluß auf den Monarchen, und niemand wußte genau, welche Gruppe gerade erfolgreich war und es in Zukunft sein würde. 

Solche Gruppenkämpfe herrschten auch zwischen den Zivilbeamten und den Militärs, was die Lage noch undurchsichtiger machte.


















Samstag, 14. Februar 2015

Konrad Lorenz und die Impulskontrolle


“Es liegt tiefe Wahrheit im Symbol der Früchte vom Baume der Erkenntnis. Erkenntnis, die dem begrifflichen Denken entsprang, vertrieb den Menschen aus dem Paradies, in dem er bedenkenlos seinen Instinkten folgen und tun und lassen konnte, wozu ihm die Lust ankam ... Das begriffliche Denken verschaffte dem Menschen die Herrschaft über seine außer-artliche Umwelt … Das begriffliche Denken verlieh dem Menschen mit der Wortsprache die Möglichkeit zur Weitergabe über-individuellen Wissens...;diese...bewirkte so schnelle Änderungen, dass die Anpassungsfähigkeit seiner Instinkte an ihnen scheiterte ...

Fast möchte man meinen, es müsse grundsätzliche jede Gabe, die dem Menschen von seinem Denken beschert wird, mit einem gefährlichen Übel bezahlt werden ... Zu unserem Glück ist dem nicht so, denn dem begrifflichen Denken entspringt auch die vernunftmäßige Verantwortlichkeit des Menschen, auf der allein seine Hoffnung beruht, die ständig wachsenden Gefahren steuern zu können.” 

K. Lorenz, Das sogenannte Böse, S. 357f., frühe Auflage


Dieses Zitat fehlt in meiner 26. Auflage des “Sogenannten Bösen”; Konrad Lorenz hat wohl später bemerkt, daß er hier ins Schwafeln gekommen ist und hat die Pastorszeilen dann gestrichen. Zu tun, was die Lust vorschlägt, muß als höllischer Zustand gelten: Diebstahl, Raub, Vergewaltigung, Totschlag und Mord - der Krieg aller gegen alle jeden Tag außerhalb der Gruppen hat die Frühzeit des Menschen völlig bestimmt und tut das in Afrika noch heute. Die Ausformung einer Großhirnrinde ermöglichte die Impulskontrolle und die Instinktdistanz, und damit die Möglichkeit, Regeln zu befolgen, sich zu disziplinieren und die Unlust in Kauf zu nehmen, die es bereitet, sich nicht jederzeit zu nehmen, worauf man Lust hat. Es dauerte lange in Europa, Krieg und Kleinkrieg einzugrenzen und primitive Naturen leiden unter der Regelunterwerfung stets stark, weswegen es viele junge Männer in den syrischen Bürgerkrieg zieht, wo sie nach Lust und Laune schießen, foltern, töten und vergewaltigen können. Daß das vor allem junge Orientalen sind, die in Berlin, London und Paris aufgewachsen sind, deutet an, daß eine Kultur der zivilen Regelbefolgung erst langwierig wachsen muß. Daher ist die orientalische Einwanderung eine große Gefahr für den friedlichen Zivilisationsstatus Europas.














Freitag, 13. Februar 2015

Eine Erfolgsgeschichte




Kein Laumann

(Bild: Collins/Wiki.)


Im Frühjahr 1975 gewann Margret Thatcher den Parteivorsitz der Konservativen. Edward Heath war keine erfolgreiche Alternative gewesen gegen den Labour-Politiker Harold Wilson. 

England war seinerzeit gelähmt durch die 1000 Gewerkschaften, die dauernd und immer unverschämter streikten gegen alles, was Veränderung war. Auch auf den Elektroloks fuhr weiterhin der Heizer mit, Labour machte das mit. 

Nur Thatcher nahm es konsequent mit den Gewerkschaftslumpen auf, insbesondere mit dem Stalinisten Arthur Scargill, dem Häuptling der Bergarbeiter-Gewerkschaft. Nach einem Jahr Streik gaben die Bergarbeiter auf, die bis dahin gut auf Kosten der Steuerzahler gelebt hatten und weiter frech Subventionen beanspruchten. 
Mit Thatchers neuen Gewerkschaftsgesetzen faßte Großbritannien wieder Tritt. 













Donnerstag, 12. Februar 2015

Eine Wettbewerbsgeschichte






Kaiser Titus (39-81)

If you can’t beat them, join them. 
Nach dieser pragmatischen Maxime handelte der semitisch-arabische Stamm, der heute als Juden bekannt ist, nicht. 69 schloß Vespasian Jerusalem ein, sein Sohn Titus eroberte und zerstörte die Stadt ein Jahr später. 
Das wäre nicht nötig gewesen, aber noch heute neigen arabische Stämme zu sinnloser Gewalt. Mit der völligen Niederlage und der Diaspora beginnt für die Juden die Loslösung aus dem alten Siedlungsraum, 800 Jahre später finden sich die ersten Spuren von Juden am Kaiserhof in Aachen, von Judengemeinden 863 in Metz, 937 in Mainz, 965 in Magdeburg, 973/83 in Merseburg, 981 in Regensburg, 1034 in Worms, 1056/73 in Köln, 1066 in Trier, 1084 in Speyer und 1090 in Prag. (Erstbelege, Rudolf Schieffer, Die ältesten Judengemeinden in Deutschland)  

Der Handel, speziell der Fernhandel ist ihre Domäne, wobei offenbar die starke Exklusion eine wichtige Vertrauensbasis abgab. Der Handel war durch die Jahrhunderte sehr unsicher; in Shakespeares “Kaufmann von Venedig” läßt sich das gut nachempfinden. Aus dem Hirtenvolk mit seinem ‘Sündenbock’ (s. Leviticus 16,1-28) wurde überwiegend zunächst ein Händlervolk. Im Handel herrschte Wettbewerb, der intelligentere Akteure begünstigte, wie auch Heiratsverbindungen mit Rabbinern den Inelligenzquotienten beförderten. Zudem waren sie in den fremden Siedlungsgebieten, auch durch ihr starkes Eigengruppenbewußtsein, immer wieder Sündenbock für die Mehrheit der Alteingesessenen, wobei wiederum die Intelligenteren sich eher entziehen konnten. Sie waren es auch, die in akademische Berufe drängten und zum Christentum konvertierten, etwa Marxens Vater als Rechtsanwalt. Der Sohn Karl schrieb dann mit dem Pamphlet “Zur Judenfrage” die schärfste Kritik der jüdischen Handelsmentalität; er selbst verdankte seine hohe Intelligenz diesem Erziehungsprozeß durch Handel, dürfen wir vermuten, denn Intelligenz wird zu einem großen Teil über die Generationen vererbt. Der nachteilige Einfluß der Inzestheiraten (Cousin-Cousine) wurde so ausgesteuert, denn erst im 20. Jahrhundert wurde dieses Heiratsmuster abgelegt. Bei den arabischen und islamischen Heiraten drückt der Inzest weiter auf die Intelligenz und die Gesundheit (vgl. (http://wolfdoleys.blogspot.de/2011/08/tazeen-ahmad-wird-keinen-cousin.html)  

Nachdem man in Köln seinerzeit so auffällig eifrig die Nazis gewählt hatte, legen die Kölner Narren heute besonderen Wert auf jedes jüdische Steinchen, das sich bei Ausgrabungen findet. Und auch den Codex Theodosianus XVI 8,3 verwenden sie als Hinweis auf eine jüdische Gemeinde, die es seit römischer Zeit in Köln gegeben habe. Dort verfügt Kaiser Constantin (ca. 280-337) für die Colonia Agrippinensis, “daß Juden in die Kurie berufen werden”. Die Kurienmitglieder mußten dafür zahlen, das war der Hintergrund. 
Schieffer vertritt die Auffassung, daß die Anwesenheit von reichen Juden im spätantiken Köln nicht eine durchgehende Gemeindeexistenz bedeute; Erstbelege dafür fänden sich eben erst im 11. Jahrhundert. 

Das spielt im übrigen keine Rolle, interessant ist nur, wie sich die Juden durch äußeren Druck im Laufe der Jahrhunderte wandelten und entwickelten, während die semitischen Brüder sich heute im Zustand der Unterentwicklung befinden.










Mittwoch, 11. Februar 2015

Dresden 1945



Denkmal des Zivilistenverbrenners Harris hinter der Kirche St. Clement Danes mitten in London (The Strand).
(Foto: dadamax/Wiki.)

“... Wir wissen das schon aus früheren Erfahrungen: der Krieg macht die Menschen dumm. … Die Haltung der Alliierten entsprach der Haltung des deutschen Tyrannen. Das Schlimmste, was man gegen sie sagen kann, ist, daß sie während der letzten Jahre des Krieges manchmal auf sein Niveau herunterkamen, in ihrer Wut, ihrem gerechten Abscheu, ihrer Ungeduld die Dinge auch taten, die er getan und angefangen hatte. …” 
Golo Mann, Geschichte der Deutschen, S. 939

Weil Geschichte meist nur ausgebeutet wird für Parteizwecke, hat es in der Regel keinen Sinn, allzuviel zurückzublicken. Die Probleme jeder Gegenwart sind nicht durch Rückblicke zu lösen. Aber gelegentlich kann man sich doch fragen, warum die neurotische Selbstgerechtigkeit, die einem Großkriegsverbrecher wie Harris ein Denkmal setzte, sich nicht korrigiert.

Dienstag, 10. Februar 2015

Minsker Mätzchen







Links die Ukraine, die beiden gelb gefärbten Gebiete im Osten wurden erobert
(Karte: Wiki./Steschke)

Militärisch ist dieser Konflikt nicht zu lösen, sagt die Frau Merkel, die mit der abgerüsteten und abgewirtschafteten Armee. Militärisch ist dieser Konflikt aber bereits weitgehend entschieden.
Die Russen haben mit den ostukrainischen Milizen die Gebiete von Donezk und Luhansk erobert und werden sie nicht mehr räumen. Die Waffen haben entschieden. Ob der Aggressor Putin noch mehr von der Ostukraine besetzen will, erscheint unklar. Das hängt auch davon ab, wie verteidigungsfähig die Armee Kiews ist. Das wiederum wird auch durch Waffenlieferungen entschieden. Von defensiven Waffensystemen. Je mehr russische Soldaten im Sarg zurückkehren, desto mehr inneren Druck wird das gegen Putin entfalten. Und nur der Binnendruck beeinflußt Putin. Minsker Mätzchen dienen ihm nur dazu, vor großem Publikum den starken Mann zu markieren.

















Montag, 9. Februar 2015

Gewaltverhältnisse sind das Ursprüngliche











Der Begriff “primitiv” wird nicht mehr oft verwendet. Er gilt als arrogant. Alles ist möglich, anything goes, und alles ist gleichviel wert. So das Credo des Kulturrelativismus. “Primitiv” bedeutet aber, abgeleitet von lat. ‘primitivus’, einem frühen oder früheren Stadium angehörig.
In diesem Sinne kann man die Ausübung von Gewalt im Konfliktfall als “primitiv” bezeichnen, denn die alltägliche Gewalt bestimmte in der Frühzeit das Leben der Menschen wie auch das anderer Säugetiere. Ein ständiger Konflikt drohte in der Fremdschwangerschaft; nur die durch die eigenen Gene erzeugten Kinder waren es den Männern wert, durch lange Jahre hindurch aufwendig aufgezogen zu werden. Daher wurden die Frauen streng überwacht, wie dies auch heute noch in traditionalistischen Gesellschaften geschieht. Es handelt sich also im Kern um eine Reproduktionssicherung, eine Familienplanungsmaßnahme, wie sie schlichtem, unentwickeltem, unzivilisiertem, primitivem Denken zur Verfügung steht. Als Kulturmuster verallgemeinert gilt Gewalt zur Durchsetzung der Familienplanungsnormen in traditionalistischen, primitiven Gesellschaften als positiv, in entwickelten Gesellschaften wurde die Gewaltanwendung delegitimiert und für die Familienplanung zivilisiertere Möglichkeiten erschlossen, wie  inzwischen auch sogar die Frauenemanzipation die gleichen Rechte für Frauen durchgesetzt hat. Dies war in Europa im Jahre 1000 so unvorstellbar, wie es das heute in Pakistan oder Indien ist. In Indien, das als englische Kolonie immerhin graduell zivilisiert wurde, gibt es daher jede Woche Meldungen wie diese: “Bislang habe die Polizei bei der Suche nach den Tätern noch keinen Erfolg gehabt, sagte der Polizeichef von Haryana am Montag. Die verstümmelte Leiche der 28 Jahre alte Nepalesin war laut lokalen Medien in einem Feld in Rohtak gefunden worden, etwa 75 Kilometer von der Hauptstadt Neu Delhi entfernt. Ihr Unterleib sei zerfetzt sowie Steine und Stöcke in ihren Körper gesteckt worden.” Focus online 9.2.15, http://www.focus.de/politik/ausland/erneuter-vergewaltigungsfall-geistig-behinderte-frau-in-indien-zu-tode-geschaendet_id_4462582.html  
In Pakistan kommen solche Verbrechen aus Primitivität gar nicht erst in die Medien. Die Kulturmuster in diesen Ländern behindern den Prozeß der Zivilisation, der ein schwieriger Prozeß der De-Primitivisierung ist.
Da die Regression auf frühe Verhaltens- und Zivilisationsstufen jederzeit möglich ist - Golding hat dazu den Roman “Gott der Fliegen” geschrieben - wird es nicht einfach sein, den in Westeuropa und den USA erreichten Zivilisationsstand gegen unqualifizierte Einwanderung zu halten.





Sonntag, 8. Februar 2015

Der Primitivismus von Individuen und Gesellschaften folgt Kulturmustern













Vor zehn Jahren ermordete die 11köpfige Familie Sürücü aus Ostanatolien, die ca. 1970 dreiköpfig nach Berlin einwanderte, ihre Tochter Hatun. 

Der Vater hatte den Auftrag gegeben, die Söhne führten ihn aus. Natürlich war der Vater, ein Hilfsarbeiter, ein primitiver Schlächter, wie auch seine Söhne, aber sie folgten einem kulturellen Muster, das im ganzen Orient vorherrscht - der Rollenzuweisung. Die Individuen bekommen ihre Rollen von den herrschenden Autoritäten zugewiesen - in der Familie vom Vater. 

Bei Frauen gibt es nur eine Rolle, die des Sexobjektes und der Mutter. Fähigkeiten und Wünsche werden nicht berücksichtigt. 

Deshalb wurde Hatun mit 16 Jahren nach Istanbul zwangsverheiratet mit einem Cousin. Die genetisch üble Verwandtenheirat folgt ebenfalls einem primitiven Muster, dem der totalitären Rolle von Familie, Sippe und Stamm. 

Hatun folgte aber dem Musterorientierung LEISTUNG und SPEZIFITÄT, sie lernte erfolgreich das Elektrikerhandwerk, bevor sie am Ende der Lehre von dem jüngeren Bruder dreimal ins Gesicht (anatolisches Brutalitätsmerkmal) geschossen wurde.  


Der Mord an Hatun ist also ein Familienmord nach kulturellen Mustern. Diese Muster sind hier:

  • Zuschreibung gegen Leistung: Anhand dieser Variablen kann eine Handlung danach analysiert werden, ob sie gegenüber einer anderen Person oder Personengruppe aufgrund von Zuschreibung vorgenommen wurde, oder aufgrund von Begabungen, Leistungen und Verdiensten, die diese Person(en) erworben haben.

  • Kollektivorientierung gegen Selbstorientierung : Alternative zwischen Eigeninteressen (Eigenwünschen, Eigennutz) und dem Bezug auf kollektive Orientierung (Familie, Sippe, Stamm, Nation etc.)

  • Diffusität gegen Spezifität: Alternative zwischen Handlungen, die auf die ganze Person (z.B. Familienvater: Rolle als Versorger, Erzieher, liebender Vater) und solchen, die auf spezielle Segmente, d. h. einzelne, klar definierte „Teile“ (Rollen) des Individuums bezogen sind (z.B. als Heizungsmonteur)

(siehe Talcott Parsons (1902-79), “pattern variables”, kulturelle Muster, Eintrag Wikip.)

Die Kulturmuster sind handlungsleitend für die Individuen und eignen sich auch zur Analyse von Gesellschaften und zur Erklärung der Unterentwicklung und Rückständigkeit.


Je stärker die Pole ZUSCHREIBUNG, KOLLEKTIVORIENTIERUNG und DIFFUSITÄT dominieren, desto traditionalistischer, ärmer, unsicherer, gewalttätiger, kollektivistischer und wissensfeindlicher ist das Land bzw. die Kultur.