Der Schwarzwälder Badausstatter DURAVIT in Ägypten
(Foto: Duravit)
„Ivesa Lübben studierte 1973 bis 1981 in Marburg und Bremen Wirtschaftswissenschaften und Politik, wobei sie sich vor allem mit Fragen der Entwicklungstheorie und der Konfliktforschung beschäftigte. Nach ihrem Diplom arbeitete sie zunächst als Lehrbeauftragte und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen.
Von 1984 bis 1987 lernte sie am Arabic Teaching Institute for Foreigners und der Universität Damaskus Arabisch.
Von 1990 bis 2004 lebte sie in Kairo, wo sie als freie Journalistin und wissenschaftliche Autorin für Medien wie die TAZ, GEO, INAMO, Radio Bremen, den WDR und al-Jazeera sowie für Stiftungen und Forschungsinstitute wie die Konrad-Adenauer-Stiftung, das Orient-Institut in Hamburg (heute GIGA), die GTZ u.a. arbeitete. Dabei beschäftigte sie sich seit Mitte der 90er Jahre vor allem mit islamistischen Parteien und islamisch-politischen Diskursen.
Seit 2004 lebt sie wieder in Deutschland, wo sie neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit regelmäßig Fortbildungen für Sozialarbeiter und Pädagogen zu Fragen der Integration von Muslimen und islamischen Familienbildern durchführt.
Am CNMS (Centrum für Nahost- und Mittelost-Studien, Marburg) bearbeitet sie ab August 2009 in dem Projekt "Außenpolitische Vorstellungen moderater islamistischer Parteien am Beispiel der EU-Mittelmeerpartnerschaft" die beiden Länderschwerpunkte Ägypten und Jordanien.“ (CNMS)
Lübben sprach bei der Thomas-Morus-Akademie zur Lage in Nahost. Sie verglich die jetzige Situation mit der Restauration der Metternich-Zeit in Europa, den sog. arabischen Frühling mit der französischen Revolution. Die willkürlich gezogenen Staatsgrenzen seien problematisch, die USA hätten keinen Aufbauplan für den Irak besessen. In Tunesien und Ägypten spielten die Gewerkschaften eine positive Rolle. Man müsse Geduld haben.
Das muß man wohl. Der Badeinrichter DURAVIT hat sie noch immer in Kairo und Heliopolis. Trotz der langen Streiks in Ägypten in den vergangenen Jahren. Aber die Belegschaft im Produktionsstandort Heliopolis wurde reduziert, monatelang wurde nicht produziert, obwohl die soziale Lage das Hauptproblem in Nahost darstellt. Eine Verfünffachung (sic!) der Bevölkerung in Ägypten, islamische Unproduktivität und orientierungslose Politik seit Jahrzehnten - da wäre es erstaunlich, wenn die vielen jungen Männer, von denen die Revolte gegen Mubarak ausging, zufrieden wären. All das kam bei Lübben nicht vor.
Auch nicht das Akademikerproblem. In Kairo fehlen Handwerker, sie verdienen mehr als Akademiker, von denen es zu viele gibt. Wie in Tunesien. Mit Abitur arbeitete Mohamed Bouazizi als selbständiger kleiner Gemüsehändler ohne Genehmigung, der ständig mit der arabisch-sozialistischen Bürokratie Ärger hatte bis zu seinem Verbrennungstod, der zur arabischen Jugendrevolte in Nahost führte. Mit einer bürokratisierten Wirtschaft und einer fehlgesteuerten Bildungspolitik kommt kein Wohlstand zustande. Bei Lübben aber kein Thema. Insofern drängt sich das Fazit auf: an der Hauptsache vorbeigeredet. Schade, Frau Lübben.
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