Montag, 29. Juni 2015

Geschichtensucht und Wissenserwerb


„Weil der Grad der Überzeugung von der Kohärenz abhängt, spiegelt sich in dem subjektiven Überzeugtsein von unseren Meinungen die Kohärenz der Geschichte wieder … Die Menge an Informationen und deren Qualität spielen keine große Rolle, da sich auch aus dürftigen Informationen eine sehr gute Geschichte erarbeiten läßt.“ (Kahneman, Denken, S. 259)
Dies stellt Kahneman für den Alltag fest, ob Familie, Ereignisse, Unternehmenshandeln, Politik - stets ist die Kohärenzsucht am Werk; das gilt in gesteigerter Form für Erzählungen und Romane.


Da sind wir ja schon drei. Nach Wanka fordert auch Julia Klöckner ein Schulfach ALLTAGSWISSEN. Daran fehlt es in der Tat. Ob medizinische Kenntnisse oder Gebrauchsanweisungen, Haushaltskunde und Geldanlage, einfache Mechanik und Elektrik, Medienkunde und Alltagsphysik, Persönlichkeitspsychologie und Verhaltenbiologie - solche Themen kommen zu kurz oder gar nicht vor.

Daher würde ich das ALLTAGSWISSEN sogar zum Hauptfach machen, denn es wird zuviel Unnützes gelehrt und als „Bildung“ verklärt. Der Bildungsbegriff hat aber nur Sinn in der Verhaltenserziehung im Sinne einer Korrektur und Unterstützung bereits angelegten Verhaltens.

In die Irre führen besonders erzählende Texte, weil sie eine Geschlossenheit von Handlungen einflüstern, wo in der Wirklichkeit der Zufall regiert. Insbesondere verführen auch Romane dazu, subjektive Darstellungen völlig überzubewerten. Sachtexte müssen daher im Mittelpunkt des Schulunterrichts stehen.







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