Donnerstag, 2. Juli 2015

Lebenskunst, Abteilung Sterbekunst







Es sind vor allem kleingeistige Spießer, die da im Bundestag herumsitzen. Viel kann man nicht von ihnen erwarten. Gerade einmal so etwas, wie Hintze und Lauterbach in ihrem Vorschlag zur Sterbehilfe vorgelegt haben, nämlich, daß Ärzte, die Sterbehilfe leisten, straffrei gestellt werden. Immerhin. Das wird aber nicht reichen, weil die meisten Ärzte ziemlich engstirnig an Vorstellungen aus der Mottenkiste kleben und auch wenig Nachdenklichkeitspotential besitzen. 
Gerne verpulvern sie noch einmal 100.000 Euro, um ein qualvolles Leben um 14 Tage zu verlängern. 

Ein anderes Arztkaliber stellt  der Amerikaner Atul Gawande dar. In seinem Buch „Sterblich sein“ reflektiert er Schicksale aus Familie und Patientenkreis in verschiedenen Sterbehäusern, wobei er den Tod seines Großvaters in einem indischen Dorf zuhause im Kreis der Familie als menschlich angemessen empfindet. Ebenso die Entscheidung seines an Krebs erkrankten Vaters, ebenfalls Arzt, sich nicht operieren zu lassen und dafür ein kürzeres Leben zu akzeptieren. Gawande beklagt, daß er als Medizinstudent wenig, fast gar nichts, über Altern und Sterben gelernt, und daß er in seiner Tätigkeit als Arzt zuviel unnütze Quälerei gesehen habe. Zum Menschen gehöre der Tod, und der müsse in die Ärzteausbildung integriert sein. 

So sah das Seneca ebenfalls, für sein Fach, wobei er sogar darüber hinausging, indem er der Philosophie das Sterbenlernen als zentrale Aufgabe zuwies. 








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