Samstag, 1. August 2015
Extraktive und inklusive Institutionen
Sehr lesenswert! Acemoglu und sein Ko-Autor Robinson geben einen breiten und vergleichenden Überblick über die Entwicklung verschiedener Länder und ihre Entwicklungsfaktoren. Weitgehend sehr überzeugend, doch bleiben ein paar Fragen offen; man muß weiterlesen bei Max Weber und Norbert Elias. (U.a.)
Als positives Beispiel gilt Acemoglu Brasilien und Lulas Rolle als Gewerkschaftsführer, Parteigründer und Staatschef. Seine Rolle ist positiver zu bewerten als die Rolle der Kirchners in Argentinien. Aber der Umstand, daß er seine Sekretärin zu seiner Nachfolgerin gemacht hat, die länger zurückreichende Korruptionsaffäre um Petrobras und die jetzige brasilianische Wirtschaftskrise relativieren Lulas Rolle und sein Beispiel für den Aufbau inklusiver Institutionen.
Den Fall Paraguay reflektiert Acemoglu leider gar nicht, mutmaßlich deshalb, weil dieses Land nicht in seine Theorie paßt, daß nämlich allein der Institutionenbau (Eigentumsrechte, Rechtsstaat, Schulen, Infrastruktur, Parlamentarismus) über Wachstum und Wohlstand entscheidet. Die Träger positiver Entwicklung sind in Paraguay die spät aus den USA eingewanderten Mennoniten, die ganz Paraguay Wachstums- und Wohlstandsimpulse geben.
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