„Das bürgerliche Recht setzt Prinzipien um, während das
Common Law Konflikte schlichtet“, zitiert der Historiker Niall Ferguson in
seinem Buch „Der Niedergang des Westens. Wie Institutionen verfallen und
Ökonomien sterben“ (2012) das Fazit
eines Aufsatzes von Andrei Shleifer et al.
Das Römische Recht determinierte das französische Recht, das
wiederum das kontinentaleuropäische Recht dominierte und damit heute das
EU-Recht.
Das englische Common Law ist wesentlich ein pragmatisches Richterrecht.
„Wieso erwies sich das französische Recht letztlich als
schlechter als das englische?
Weil die französische Krone im Mittelalter anders als die
englische auf ihre Vorrechte pochte. Weil Frankreich im Innern weniger
befriedet und im Äußeren angreifbarer war als England. Weil die französischen
Revolutionäre Richter aus Mißtrauen in Automaten verwandeln wollten, welche die
Gesetze genauso umsetzen, wie sie von der Legislative formuliert und
kodifiziert worden waren. Das hatte zur Folge, daß sie weniger unabhängig und
die Gerichte von der Prüfung administrativer Akte ausgeschlossen waren. Der
französische Freiheitsbegriff war in der Theorie absoluter und in der Praxis
weniger wirkmächtig. Auf jeden Fall zogen die Franzosen, wie Tocqueville beim
Vergleich zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich in den 1830er und
1840er Jahren scharfsichtig bemerkte, Gleichheit der Freiheit vor. Dies führte
zu einem starken Zentralstaat und einer schwachen Zivilgesellschaft, und als
Frankreich dieses Modell in seine Kolonien in Asien und Afrika exportierte,
waren die Ergebnisse sogar noch schlimmer.“ (Niall Ferguson, „Der Niedergang
des Westens. Wie Institutionen verfallen und Ökonomien sterben“, S. 103f.)
Bis heute, kann man konstatieren. Weswegen sich England
illegalen Eindringlingen etwas besser erwehren kann als Frankreich und
eventuell das EU-Rechteerlassungsrecht verlassen wird.
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