Sonntag, 9. August 2015

Wie das Recht so spielt








„Das bürgerliche Recht setzt Prinzipien um, während das Common Law Konflikte schlichtet“, zitiert der Historiker Niall Ferguson in seinem Buch „Der Niedergang des Westens. Wie Institutionen verfallen und Ökonomien sterben“  (2012) das Fazit eines Aufsatzes von Andrei Shleifer et al.

Das Römische Recht determinierte das französische Recht, das wiederum das kontinentaleuropäische Recht dominierte und damit heute das EU-Recht.
Das englische Common Law ist wesentlich ein pragmatisches Richterrecht.

„Wieso erwies sich das französische Recht letztlich als schlechter als das englische?
Weil die französische Krone im Mittelalter anders als die englische auf ihre Vorrechte pochte. Weil Frankreich im Innern weniger befriedet und im Äußeren angreifbarer war als England. Weil die französischen Revolutionäre Richter aus Mißtrauen in Automaten verwandeln wollten, welche die Gesetze genauso umsetzen, wie sie von der Legislative formuliert und kodifiziert worden waren. Das hatte zur Folge, daß sie weniger unabhängig und die Gerichte von der Prüfung administrativer Akte ausgeschlossen waren. Der französische Freiheitsbegriff war in der Theorie absoluter und in der Praxis weniger wirkmächtig. Auf jeden Fall zogen die Franzosen, wie Tocqueville beim Vergleich zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich in den 1830er und 1840er Jahren scharfsichtig bemerkte, Gleichheit der Freiheit vor. Dies führte zu einem starken Zentralstaat und einer schwachen Zivilgesellschaft, und als Frankreich dieses Modell in seine Kolonien in Asien und Afrika exportierte, waren die Ergebnisse sogar noch schlimmer.“ (Niall Ferguson, „Der Niedergang des Westens. Wie Institutionen verfallen und Ökonomien sterben“, S. 103f.)


Bis heute, kann man konstatieren. Weswegen sich England illegalen Eindringlingen etwas besser erwehren kann als Frankreich und eventuell das EU-Rechteerlassungsrecht verlassen wird. 







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