Freitag, 15. April 2016

Da geniere ich mich nicht




Ein Stück der großen epikureischen Werbeschrift des Diogenes von Oinoanda - so geht Werbung auch.

(Bild aus EPIGRAPHICA ANATOLIA, Heft 45, 2012, S. 10; s.a. www.dainst.org/de/project/oinoanda?)




Ein klassischer Konflikt, unlösbar.
Noch eine Grünanlage? Höhere Häuser? Graffiti? Werbetafeln? Parkplätze?
Baron Haussmann hat nicht lange gefragt, er hatte die Macht und riß halb Paris ab. Und ließ neu bauen. Das Ergebnis überzeugt noch heute. Er hatte Geschmack. Die Stinkbuden sind weg. Aber natürlich waren die wenigsten Stinkbudenbesitzer einverstanden. Sie wurden enteignet. Heute ginge ein solch brutales, aber schönes Vorgehen nicht mehr. Leider. Oder glücklicherweise. Da gibt es kein Einvernehmen. Auch nicht bei den Wandbemalungen, den häßlichen. Dem Sprüher ist alles schön. Er verunziert per Sachbeschädigung den öffentlichen Raum. Das machen auch die Werbefuzzis und Fotoidioten, erlaubterweise, und verdienen enorme Summen mit ihrem Mist. Die Hausbesitzer und Stadtverwaltungen verkaufen ihnen die Werbeflächen. An jeder Ecke wird man dergestalt ästhetisch belästigt. Aber vielen ist das egal, besonders den Blinden und Halbblinden. Außerdem richtet sich die Werbung nach dem Massengeschmack, dem schlechten, und verwendet stets Appelle an den primitiven Primaten im homo s.s.
So muß ich denn leider in diesem Punkt die rote Socke Maas loben, wenn es gegen die Werbung ohne Abschaltmöglichkeit geht. Da habe ich keine Wahl und sehe auf das erhoffte Ergebnis. Oft hilft nur ein Schuß Dezisionismus.
Écrasez l'infâme!




















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