Dihle gibt hier einen interessanten Überblick von den „Dunklen Jahrhunderten“ bis zur römischen Kaiserzeit.
„Barbaren“ waren zunächst alle Nichtgriechen, sowohl die bewunderten Ägypter, als auch die „primitiveren Völker im Norden des Schwarzen Meers, in Nordafrika und am westlichen Mittelmeer.“ (S. 4)
Mit größerer Kenntnis der alten Kulturen des Ostens und den Angriffen der Perser schärfte sich auch die griechische Identität: „Anders als der seinem Herrscher unterworfene Barbar wird der Grieche durch den Nomos, durch Recht und Herkommen, regiert. Aischylos läßt den mythischen König von Argos auf die demokratische Verfassung seiner Stadt verweisen, welche die Aufnahme der schutzflehenden verwandten Ägypterinnen an das Votum der Bürger bindet.“ (S. 7)
Bürger der Polis, etwa Athens, waren Eingesessene:
„Perikles’ Gesetz, welches das Bürgerrecht an beiderseits athenische Abkunft band … richtete sich eher als demokratische Maßnahme gegen eine auswärtig verschwägerte Oberschicht.“ (S. 10)
Die Barbaren in der Polis dienten meist als Sklaven, ihre Behandlung war vergleichsweis würdig, es galt auch: der „von Stoikern und Epikureern vertretene Grundsatz von der natürlichen Gleichheit der Menschen, die man darum nur nach der sittlichen Leistung beurteilen dürfe, setzte sich in der Kaiserzeit bei allen Philosophen durch.“ (S. 23)
Nach der Eroberung Griechenlands durch die Römer erfolgte eine „Verschmelzung greichischer und lateinischer Traditionen, … der griechische Redner Ailios Aristeides im 2. Jahrhundert deutete denn auch mit einer Lobrede auf Rom das Reich als eine einzige, große Polis.“ (S. 23)
Dort galt der Verdienstaufstieg. „Nur der 25jährige Dienst in den Auxiliartruppen der Armee eröffnete ‚Barbaren‘ den Weg zum Bürgerrecht und zu weiterem Aufstieg.“ (S. 24)
Damit ließ sich leben, aber doch nicht bis in alle Ewigkeit.
West-Rom wurde schwächer und schwächer und im 5. Jahrhundert von Goten und Vandalen erobert.
Es folgte das barbarische Mittelalter, in dem die Errungenschaften der griechisch-römischen Kultur verloren gingen bis zur Wende der Renaissance.
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