Montag, 19. Juni 2017

Das ist vielleicht ein Unterschied!


Luthers These 1: "Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: 'Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen', wollte er, dass das ganze Leben der Glaubenden Buße sei."  (DLF, Tag für Tag)

Was für ein elender und saurer Unsinn! Wie verlogen das Christentum daherkommt, erkennt man sofort, wenn man es mit Lukrezens Naturgedicht vergleicht. Hier der Anfang:

Preis der Venus

Mutter der Äneaden, du Wonne der Menschen und Götter,
Lebensspendende Venus: du waltest im Sternengeflimmer
Über das fruchtbare Land und die schiffedurchwimmelte Meerflut,
Du befruchtest die Keime zu jedem beseelten Geschöpfe,
Daß es zum Lichte sich ringt und geboren der Sonne sich freuet.
Wenn du nahest, o Göttin, dann fliehen die Winde, vom Himmel
Flieht das Gewölk, dir breitet die liebliche Bildnerin Erde
Duftende Blumen zum Teppich, dir lächelt entgegen die Meerluft,
Und ein friedlicher Schimmer verbreitet sich über den Himmel.
Denn sobald sich erschlossen des Frühlings strahlende Pforte
Und aus dem Kerker befreit der fruchtbare West sich erhoben,
Künden zuerst, o Göttin, dich an die Bewohner der Lüfte,
Und dein Nahen entzündet ihr Herz mit Zaubergewalten.
Jetzt durchstürmet das Vieh wildrasend die sprossenden Wiesen
Und durchschwimmt den geschwollenen Strom. Ja, jegliches folgt dir
Gierig, wohin du es lenkest; dein Liebreiz bändigt sie alle;
So erweckst du im Meer und Gebirg und im reißenden Flusse
Wie in der Vögel belaubtem Revier und auf grünenden Feldern
Zärtlichen Liebestrieb in dem Herzblut aller Geschöpfe,
Daß sie begierig Geschlecht um Geschlecht sich mehren und mehren.
Also lenkst du, o Göttin, allein das Steuer des Weltalls.
Ohne dich dringt kein sterblich Geschöpf zu des Lichtes Gefilden,
Ohne dich kann nichts Frohes der Welt, nichts Liebes entstehen:
Drum sollst du mir auch Helferin sein beim Dichten der Verse,
Die ich zum Preis der Natur mich erkühne zu schreiben.
Ich widme Unserem Memmius sie, der dir es vor allem verdanket,
Allzeit allen voran sich in jeglichem Amt zu bewähren.
Drum so verleih, o Göttin, dem Lied unsterbliche Schönheit,
Heiß indessen das wilde Gebrüll laut tosenden Krieges
Aller Orten nun schweigen und ruhn zu Land und zu Wasser,
Da nur du es verstehst, die Welt mit dem Segen des Friedens
Zu beglücken. Es lenkt ja des Kriegs wildtobendes Wüten
Waffengewaltig dein Gatte. Von ewiger Liebe bezwungen
Lehnt sich der Kriegsgott oft in den Schoß der Gemahlin zurücke;
Während sein rundlicher Nacken hier ruht, schaut gierig sein Auge,
Göttin, zu dir empor und weidet die trunkenen Blicke,
Während des Ruhenden Odem berührt dein göttliches Antlitz.
Wenn er so ruht, o Göttin, in deinem geheiligten Schoße,
Beuge dich liebend zu ihm und erbitte mit süßesten Worten,
Hochbenedeite von ihm für die Römer den lieblichen Frieden.
Denn ich vermag mein Werk in den jetzigen Nöten des Staates
Sonst nicht mit Ruhe zu fördern, und du, des Memmierstammes
Rühmlicher Sproß, du könntest jetzt nicht entziehen dem Gemeinwohl.


Lukrez. „Über die Natur der Dinge.“, Anfang














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