Dienstag, 27. Februar 2018
Montag, 26. Februar 2018
Ida Noddack
24.2.1896 - das ist noch zu erwähnen - wurde Ida Noddack geboren, eine Pionierin der Kernforschung:
“Im Jahre 1934 äußerte sie die Vermutung, dass „bei der Beschießung schwerer Kerne mit Neutronen diese Kerne in mehrere größere Bruchstücke zerfallen“.[2] Da diese Vermutung im Widerspruch zu damals üblichen Annahmen über die Physik des Atomkerns stand, fand sie keine nennenswerte Beachtung. Der Zerfall schwerer Atomkerne in leichtere Elemente galt als ausgeschlossen, und auch Ida Noddack selbst unternahm nichts, um ihre gewagte Spekulation wissenschaftlich zu verifizieren. Erst fünf Jahre später, am 17. Dezember 1938, wurde die Kernspaltung des Urans von Otto Hahn und seinem Assistenten Fritz Straßmann entdeckt und radiochemisch nachgewiesen. Ende Januar 1939 wurde sie von Otto Robert Frisch und Lise Meitner theoretisch bestätigt. Frisch prägte dabei den Terminus nuclear fission (Kernspaltung), der in der Folgezeit international anerkannt wurde.” Wiki.
Sie wurde 82 Jahre alt, obwohl sie wie Otto Hahn und die anderen Forscher der ersten Stunde sehr salopp mit dem radioaktiven Material umging.
Foto: Wiki.
Ankara und Riad
Islamismus "Ankara und Riad FAZ 06.06.2012
Die Rolle des Islam in den politischen Beziehungen
Über den Einfluss Saudi-Arabiens auf die islamische Bewegung in der Türkei wurde viel spekuliert. Ein junger türkischer Nahost-Historiker hat nun erstmals die saudisch-türkischen Beziehungen seit ihrer Intensivierung in den siebziger Jahren untersucht. Obgleich die Einflussnahme der Saudis auf islamisch ausgerichtete Organisationen sowie auf die türkische Finanzwelt und Politik zunächst begrenzt war, erwies sie sich in mehrerer Hinsicht als nachhaltig (Hakan Köni: "Saudi Influence on Islamic Institutions in Turkey Beginning in the 1970s", in: Middle East Journal, Jg. 66, Heft 1, 2012).
Die Westbindung der Türkei bekam in den siebziger Jahren erste Risse. Sowohl der Zypern-Krieg als auch die Ölkrise, die die türkische Wirtschaft hart traf, machten aus der Sicht Ankaras eine außenpolitische Umorientierung notwendig. Der Ausbau der Beziehungen zu Saudi-Arabien erschien sinnvoll, versprach man sich doch davon nicht nur günstige Öllieferungen aus dem Königreich wie aus den mit ihm vernetzten arabischen Erdölstaaten der Opec, sondern wollte auch von der Finanzkraft Saudi-Arabiens profitieren. So begann die Türkei ihre Teilnahme an Aktivitäten der von den Saudis 1962 gegründeten Islamischen Weltliga (WML) zu intensivieren und entsandte dorthin Politiker von immer höherem Rang. Im Gegenzug unterstützte die WML finanziell die Gründung einer ganzen Reihe islamischer Vereine in der Türkei, die sich sozial engagierten, Tagungen sowie Sommerlager für Jugendliche veranstalteten und zahlreiche Moscheen und religiöse Begegnungszentren errichteten. ..."
Man hat nicht den Eindruck, daß sich in den Außenministerien des Westens viel Kompetenz befindet. Mit der Inkompetenz der Außenminister ist in hohem Maße zu rechnen. Daher wäre ein Personalrückbau sehr sinnvoll.
Sonntag, 25. Februar 2018
Samstag, 24. Februar 2018
Montesquieu und die Vernunft
“Merkwürdig: Fast nie ist es die Vernunft, wodurch die Dinge vernünftig werden, und fast nie kommt der Mensch aus Vernunft zur Vernunft.” (Montesquieu, Meine Gedanken, wb, S. 409)
Das kommt daher, daß der Begriff der Vernunft in vielen Farben schillert und ein Querschnittsprodukt vieler beteiligter Module darstellt.
Ist der wiederverwendbare Klappsarg vernünftig? Kaiser Joseph II. verordnete ihn seinen Untertanen. Die protestierten gegen den Aufklärer auf dem Thron und nach einem Jahr mußte er 1785 seine Begräbnisordnung ändern.
Runter mit dem EU-Etat!
Die EU-Staaten laufen sich für das Hauen und Stechen um den nächsten Finanzrahmen der Europäischen Union warm. Der Brexit erschwert die Übung zusätzlich – und Merkel erhebt eine pikante Forderung.” René Höltschi, Brüssel, NZZ 23.2.2018
Das wollen wir doch hoffen!
Das Versenken von EU-Geldern in ineffizienten Baumaßnahmen ist legendär. Während hierzulande Straßen und Brücken leiden und die Staus wachsen, gibt es anderswo neue, EU-finanzierte Straßen, die im Nirgendwo enden. Auf dem spanischen Festland ebenso wie auf den Kanaren. Dort ist vor nicht allzu langer Zeit - auf Fuerteventura - trotz neuer Straßen auch noch eine Autobahn gebaut worden! Also: Runter mit dem EU-Etat!
Damasio und das Gegenglück
Die Gefühle - grob gesagt - sind Melde- und Bewertungsinstanz, und daß sich ein solches System weit vor dem Menschen entwickelt hat, leuchtet ein. Auch, daß es alle anderen Systeme dominiert und beeinflußt. Natürlich schließen kulturelle Phänomene an sie an, sie entwickeln sich nicht im luftleeren Raum. Aber bei der Tätigkeit der Großhirnrinde wird es schwieriger, wie hier bei Benn im Gedicht von 1936 “Einsamer nie” ausgedrückt:
...
Die Seen hell, die Himmel weich,
die Äcker rein und glänzen leise,
doch wo sind Sieg und Siegsbeweise
aus dem von dir vertretenen Reich?
Wo alles sich durch Glück beweist
und tauscht den Blick und tauscht die Ringe
im Weingeruch, im Rausch der Dinge −:
dienst du dem Gegenglück, dem Geist.
und tauscht den Blick und tauscht die Ringe
im Weingeruch, im Rausch der Dinge −:
dienst du dem Gegenglück, dem Geist.
Dieses Thema hat Benn lebenslang beschäftigt, besonders den jungen Mann. Die Großhirnrinde beeinflußt die Parameter der Gefühlsbewertung. Aus Einsamkeit und geistiger Tätigkeit kann eine gewisse Lust entspringen, wie auch aus Verzicht und dem Lauschen von trauriger Musik. Das war besonders in der Romantik ein Hauptmotiv: “Horch, es klagt die Flöte wieder”, heißt es in Brentanos “Abendständchen”. Die Großhirnrinde vermag mit den Bewertungspolen zu spielen und sie umzukehren. Läßt sich da nicht behaupten, daß die Großhirnrinde - zumindest im individellen Fall - große Möglichkeiten besitzt und den Körper zur Askese zwingen kann? Wie überhaupt eine reflektierte geistige Elite hergebrachte Muster modifizieren und die kulturelle Sphäre ändern kann. Eine solche recht tiefgreifende Änderung reflektiert das pompejanische Fresko des Bäckerpaares Neo, das eine arbeitsteilige Gleichberechtigung zeigt, die in Griechenland nicht existierte, noch viel weniger in Asien.
Damasio spart dieses Thema - bei dem es erst spannend wird - vielleicht für sein nächstes Buch aus. Es könnte dann den Titel tragen “Süße Melancholie”.
Freitag, 23. Februar 2018
Vom Mythos zum Logos - und zurück?
Damasio, Gefühl, S. 273
Wie viele Menschen gehen zum Fußball?
Wie viele gehen zum Rockkonzert?
Wie viele gehen zum Vortrag “Bakterieller Schwefelstoffwechsel - Eine Reise vom Gartenteich über sibirische Sodaseen in den menschlichen Darm”?
Der Neurologe Damasio besteht mit seinem letzten Buch “Am Anfang war das Gefühl. Der biologische Ursprung menschlicher Kultur” die Plausibilitätsprüfung. Der Originaltitel lautet genauer “The strange Order of Things. Life, feeling and the making of cultures”, 2017. Er beginnt nicht bei Adam und Eva, Damasio startet seine Überlegungen bei den ersten Lebensspuren vor 3,6 Milliarden Jahren, bei den Bakterien.
“Wie können wir die offenkundig vernünftige Idee, daß Gefühle das Motiv der intelligenten kulturellen Lösungen für Probleme waren, die aus der Natur des Menschen erwachsen, mit der Tatsache in Einklang bringen, daß geistlose Bakterien effiziente soziale Verhaltensweisen an den Tag legen, die in Umrissen manche kulturellen Reaktionen der Menschen vorausahnen lassen?” (Damasio, Am Anfang war das Gefühl, S. 33f.)
Er sieht die Homöostase am Werk, eine Fließgleichgewicht, daß die einzelne Zelle mit dem Gesamtorganismus verbindet und am Leben und Überleben erhält. Spinoza hat es von philosophischer Seite aus “conatus” benannt, Maturana aus biologischer Perspektive “Autopoiesis”.
“Mangelnde Homöostase drückt sich im Wesentlichen in Form negativer Gefühle aus, während positive Gefühle ein Anzeichen für ein angemessenes Niveau an Homöostase sind und den Organismus aufgeschlossen für vorteilhafte Möglichkeiten macht. Gefühle und Homöostase stehen zueinander in einem ganz prinzipiellen, widerspruchsfreien Zusammenhang.” (Damasio, Am Anfang war das Gefühl, S. 34)
Die Gefühle sind Meldungen aus dem Gesamt des Organismus zum Zustand des Fließgleichgewichts - ob Bauchschmerzen, Hunger, Wohlbefinden, Begeisterung. Schmerz und Begeisterung motivieren zu Handlungen, sowohl beim Bakterium mit einfachem Signalmuster (da wird man es anders benennen), als auch beim sehr viel komplexeren Menschen entsprechend den Billionen Zellen und Neuronen. Da kann es in den Signalwegen “Knoten”, also Probleme geben, daß zum Beispiel zuwenig Neurotransmitter gebildet werden, zu wenig Serotonin vielleicht, oder Dopamin etc. So funktioniert das, aber nicht immer gleich gut. Homöostase ist es also, was die belebte Welt im Innersten zusammenhält, meint Damasio. Recht hat er.
Manche nennen’s Seele, aber das geht in den Bereich verunklarender, abwegiger Mythologie.
Hier sollte Damasio weiterarbeiten. Denn die Frage stellt sich, wie eine auf Kognition und Wissenschaft setzende Zivilisation sich gegen die Übermacht der Gefühlswelt - im weitesten Sinne verstanden - dauerhaft behaupten kann. Atavistische Gefühle sind stark und genetisch kodiert, nicht jedoch Lesen, Schreiben, Rechnen, Textanalyse und die Erforschung des bakteriellen Schwefelstoffwechsels. Wissenschaft war immer bedroht durch Mythen und Magie, auch heute, aber in den letzten 100 Jahren war kein solcher Abbau des Schulniveaus bereits in den Grundschulen zu verzeichnen.
Donnerstag, 22. Februar 2018
Dienstag, 20. Februar 2018
Montag, 19. Februar 2018
Sonntag, 18. Februar 2018
Samstag, 17. Februar 2018
Naives Menschenbild
Der Täter ist das Opfer der Gesellschaft, eigentlich ist er ein guter Mensch. Diese Botschaft breitete sich nach 1968 immer weiter aus, speziell im akademischen Milieu. Daraus folgt eine Mißachtung der Opfer und eine Hochstufung der Täter. Obwohl es sehr viele Hinweise gibt, daß kriminelle Menschen nur schwer resozialisierbar sind, Schwerverbrecher aber in der Regel gar nicht, werden keine Konsequenzen gezogen und potentielle Opfer in Gefahr gebracht. Akademia erweist sich auch auf diesem Feld nicht nur als lernunfähig, sondern auch als Bedrohung für den Rechtsfrieden. Der Beitrag der Psychologin Preusker bringt das beredt zum Ausdruck. Wobei sich zum tausendsten Mal die Frage stellt, wieso der Berufsstand der Psychologen in seiner Mehrheit an einem invaliden Menschenbild fern aller Biologie und Menschenkenntnis festhält. Die Juristen haben diesen Unsinn übernommen und im Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte auf die Spitze getrieben. Die Existenz des EGMR allein ist ein wichtiger Grund, die EU zu verlassen.
Preusker beendete ihr Leben in diesen Tagen mit 58 Jahren. Das ist eine bedrückende Nachricht, wird der indirekt verantwortliche Schwerstverbrecher doch weiter im Gefängnis verwöhnt. Es ist natürlich auch ein trauriges Erleben für die Familie. Und es ist ein großer Verlust in der Debatte für einen realitätstüchtigen Strafvollzug.
Die ewige europäische Utopie
“In einer höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft, nachdem die knechtende Unterordnung der Individuen unter die Teilung der Arbeit, damit auch der Gegensatz geistiger und körperlicher Arbeit verschwunden ist; nachdem die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste Lebensbedürfnis geworden; nachdem mit der allseitigen Entwicklung der Individuen auch ihre Produktivkräfte gewachsen und alle Springquellen des genossenschaftlichen Reichtums voller fließen - erst dann kann der enge bürgerliche Rechtshorizont ganz überschritten werden und die Gesellschaft auf ihre Fahne schreiben: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!” (Marx, Kritik des Gothaer Programms, 1875)
Diese Perspektive - auf den ersten Blick faszinierend wie sie ist - war grundlegend für alle Parteiungen von 1968.
Es ist die Verheißung paradiesischer Zustände, Heine hat es in “Deutschland” so formuliert:
“Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.
Wir wollen auf Erden glücklich sein,
Und wollen nicht mehr darben;
Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,
Was fleißige Hände erwarben.
Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.
Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.”
Das ist ebenfalls zum Allgemeingut aller Linken geworden, vor und nach 68.
Auch Schillers “Ode an die Freude” kann man in dieser Richtung lesen: in der Freude werden “alle Menschen Brüder”.
Das sind unvergängliche Denk- und Fühlblasen, die intelligente und friedlich gesinnte Menschen bewegen. Sie spielen auch hinüber in die rechte Sphäre der Kommunität, der Gemeinschaft, der Volksgemeinschaft. Ein Buch wie Sebastian Jungers “Tribe: On Homecoming and Belonging” berührt diesen Komplex. Die Gesellschaft vermag nicht die enge Verbundenheit einer positiven Gemeinschaft zu bieten, sie gewährt Freiheiten, die Gemeinschaft dagegen bindet, im negativen Fall ist es eine Sklaven- oder Untertanengemeinschaft, geführt von einem herrschsüchtigen Häuptling, die keine individuellen Freiheiten zuläßt. Als Prototyp in dieser Hinsicht erscheint Sparta, es war so kommunistisch wie es zugleich faschistisch war. Platon hat dem die theoretische Reflektion verliehen in seinem Buch “Der Staat” (“Politeia”).
Für die moderne Gesellschaft bleibt die geringe Bindekraft ein Problem, das durch das Eindringen von analphabetischen Hilfsarbeitern und Kriminellen ins Unerträgliche gesteigert wird.
Die Dialektik von kleiner Gemeinschaft und großer Gesellschaft findet in Schopenhauers Parabel einen zeitlosen Ausdruck:
Arthur Schopenhauer
Die Stachelschweine
Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertage recht nah zusammen, um sich durch die gegenseitige Wärme vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln, welches sie dann wieder von einander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, so daß sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten.
So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab. Die mittlere Entfernung, die sie endlich herausfinden, und bei welcher ein Beisammensein bestehen kann, ist die Höflichkeit und feine Sitte. Dem, der sich nicht in dieser Entfernung hält, ruft man in England zu: keep your distance! - Vermöge derselben wird zwar das Bedürfnis gegenseitiger Erwärmung nur unvollkommen befriedigt, dafür aber der Stich der Stacheln nicht empfunden.
Wer jedoch viel eigene, innere Wärme hat, bleibt lieber aus der Gesellschaft weg, um keine Beschwerde zu geben, noch zu empfangen.
Yücel? Yücel? Da war doch was.
<>
Thilo Sarrazin gegen die "taz", Tagesspiegel 18.8.13
(http://www.tagesspiegel.de/…/verstoss-gegen-pe…/8653894.html)
Thilo Sarrazin gegen die "taz", Tagesspiegel 18.8.13
(http://www.tagesspiegel.de/…/verstoss-gegen-pe…/8653894.html)
Donnerstag, 15. Februar 2018
Der begabte Schwindler
Die meisten Psychologen sind leider nur geschickte Spinner. Es brauchte einen israelischen Sozialarbeiter, um bei bzw. nach Attentaten eine traumatische Störung effektiv zu verhindern durch Ablenkung vom Geschehen. Dadurch wird eine “Einnistung” bekämpft, es unterbleibt dann nämlich die Verstärkung der neuronalen Abspeicherung durch großes Schmerztheater und wortreiche Trostinszenierungen. Es gibt keine synaptischen Verstärkungen - keinen prominenten Eingang in das Langzeitgedächtnis. Das wirkt nach israelischen Erfahrungen ziemlich gut. “Traumatologen” stehen im Verdacht, durch vertiefendes Geschwätz erst das Traumaerleben auf Dauer zu stellen und damit jahrelang Geld zu verdienen. Man kann auf diese Weise auch Traumata erfinden - bei Kindern - und sogar von Generation zu Generation weitergeben. Freud heißt der Patron dieser schamanistischen Abzocker. Die Psychoanalytiker sind nicht nur geschickte Schwätzer, sie behindern auch die psychologische Arbeit im Alltag und lenken Kräfte in die falsche Richtung. Kinder brauchen Aufmerksamkeit, ob es sich dabei um Augenprobleme handelt, die Lernen behindern oder sogar verhindern (Tafelanschrieb in der Grundschule), oder Verhaltensprobleme wie Gewalt im Kindergarten. Psychospinnerei a la Freud und Alice Miller lenken von dem frühzeitigen Erkennen und Eingreifen ab. Das ist gravierend, können doch solche Verhaltenskarrieren bis hin zu Amok-Ereignissen führen.
Näheres: Dieter E. Zimmer, Tiefenschwindel; H.J. Eysenck, Kriminalität und Persönlichkeit
Mittwoch, 14. Februar 2018
Dienstag, 13. Februar 2018
Montag, 12. Februar 2018
Damasio und so
“Wie können wir die offenkundig vernünftige Idee, daß Gefühle das Motiv der intelligenten kulturellen Lösungen für Probleme waren, die aus der Natur des Menschen erwachsen, mit der Tatsache in Einklang bringen, daß geistlose Bakterien effiziente soziale Verhaltensweisen an den Tag legen, die in Umrissen manche kulturellen Reaktionen der Menschen vorausahnen lassen?” (Damasio, Am Anfang war das Gefühl, S. 33f.)
Der ambitionierte Neurologe Damasio schürft tief und beginnt bei den einfachsten Lebewesen. Er sieht die Homöostase am Werk, eine Fließgleichgewicht, daß die einzelne Zelle mit dem Gesamtorganismus verbindet und am Leben und Überleben erhält. Spinoza hat es von philosophischer Seite aus “conatus” benannt, Maturana aus biologischer Perspektive “Autopoiesis”.
“Mangelnde Homöostase drückt sich im Wesentlichen in Form negativer Gefühle aus, während positive Gefühle ein Anzeichen für ein angemessenes Niveau an Homöostase sind und den Organismus aufgeschlossen für vorteilhafte Möglichkeiten macht. Gefühle und Homöostase stehen zueinander in einem ganz prinzipiellen, widerspruchsfreien Zusammenhang.” (Damasio, Am Anfang war das Gefühl, S. 34)
Die Gefühle sind Meldungen aus dem Gesamt des Organismus zum Zustand des Fließgleichgewichts - ob Bauchschmerzen, Hunger, Wohlbefinden, Begeisterung. Schmerz und Begeisterung motivieren zu Handlungen, sowohl beim Bakterium mit einfachem Signalmuster (da wird man es anders benennen), als auch beim sehr viel komplexeren Menschen entsprechend den Billionen Zellen und Neuronen. Da kann es in den Signalwegen “Knoten”, also Probleme geben, daß zum Beispiel zuwenig Neurotransmitter gebildet werden, zu wenig Serotonin vielleicht, oder Dopamin etc. So funktioniert das, aber nicht immer gleich gut. Homöostase ist es also, was die belebte Welt im Innersten zusammenhält, meint Damasio. Recht hat er.
Manche nennen’s Seele, aber das geht in den Bereich verunklarender, abwegiger Mythologie.
Sonntag, 11. Februar 2018
Samstag, 10. Februar 2018
Freitag, 9. Februar 2018
Immer gilt: mehr Indianer, größerer Häuptling
Gibt es Fortschritt in den Wissenschaften?
Das läßt sich nur differenziert beantworten. In der Rechtswissenschaft fiele schon die Definition von Fortschritt schwer. Sind naturrechtliche Auffassungen fortschrittlicher als positivistische oder historistische? Schwer zu sagen.
In den meisten Geisteswissenschaften gibt es keinen Fortschritt mehr, dort gibt es “turns”.
Ähnlich in den Sozialwissenschaften und der Historiographie.
Fallen Stephen Hawkings Phantasien überhaupt noch unter physikalische Wissenschaft?
Einfacher ist es bei ‘Klempnern’ der Physik, den Experimentalphysikern, Prototyp Otto Hahn. Die Entfaltung und Nutzung der Kernkraft läßt sich messen und gestalten. Das gilt. Theoretische Physiker können sich schwer verrechnen, wie Kelvin beim Alter der Erde. Falschrechnungen und unvollständige Rechnungen quietschen nicht.
Überall, wo konkret gemessen werden kann, läßt sich Versagen oder Erfolg feststellen. Der Prüfmarathon bei neuen Medikamenten kann großen Fortschritt erbringen. Auch die genetische Identifizierung und Technik.
Poppers Vorstellung eine Falsifizierbarkeit, die er aus der Experimentalphysik gewann, ist sicher nicht falsch, aber ein Idealfall. Konkret läuft es oft so ab wie bei Ignaz Semmelweis und dem Kindbettfieber. Der Innovator wird ignoriert.
Der Physiker Thomas S. Kuhn hat für sein Fach in der Monographie „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ von 1969 herausgefunden, daß es einen wissenschaftlichen Normalbetrieb, eine Normalwissenschaft gibt in einer entsprechenden Gemeinschaft, in der alle dem gleichen Paradigma folgen, bis Anomalien und neue wissenschaftliche Entdeckungen auftauchen, die eine Krise verursachen und eventuell zu Revolutionen führen. Die dann einen Fortschritt darstellen können.
Bei den Klimatologen des IPCC-Netzwerks häufen sich derzeit die Anomalien.
Da staunt man
Der Streit um das “genau errechnete” Alter der Erde. Der bedeutende Physiker William Thomson alias Lord Kelvin - und seine zahlreichen Anhänger glaubten ihm, er war ein Ausnahmephysiker - errechnete das Alter der Erde auf 98 Millionen Jahre, was die Geologen höchst albern fanden. Kelvin rechnete noch ein paarmal nach, sehr begründet und genau, da wurden es noch weniger. Darwin veranschlagte mindestens 300 Mio. Jahre. Heute gelten 4,65 Milliarden als gegeben.
Donnerstag, 8. Februar 2018
Dienstag, 6. Februar 2018
Hypermoral
http://www.deutschlandfunk.de/lust-an-der-empoerung-moralismus-mit-totalitaeren-zuegen.886.de.html?dram:article_id=399565
Die Religion stützt sich auf drei Säulen: Traditionelle Naturerklärung, überschießende Phantasie und Moralisiererei. Letztere besitzt einen polemogenen Kern, der für Zwang nach innen bis hin zur Höllen- und Todesdrohung sorgt und jederzeit gegen Andergläubige kriegerisch eingesetzt werden kann. Moralisiererei dient aber auch außerhalb der Religion zum Abbau von Sachlichkeit und Analyse sine ira et studio und zum Aufbau von Aggression.
Den opponierbaren Daumen nicht unterschätzen
Die äußeren Bedingungen des menschlichen Lebens haben sich verbessert. Und ich zähle da die ganzen 4,6 Milliarden Jahre der Erde durch. Dazu gehört die Oxidierung des maritimen Eisen, die den freien Sauerstoff für uns Lungentiere bescherte. Und natürlich die geniale Erfindung der Evolution - die Opposition von Daumen und Zeigefinger schon vor den Hominiden. Mit dieser Opposition konnten auch Leonardo, Francis Bacon, Galilei, William Harvey, Edward Jenner, Th. Willis, Huygens, Leeuvenhoek, Ed. Scarlett, Liebig, Forßmann, Otto Hahn allerhand anfangen - Arkwright, Krupp und die Darbys u.v.a.m. nicht zu vergessen. Vergessen kann man die meisten Philosophen und Theoretiker von Platon und Aristoteles bis Heidegger - und Marx war auch so ein Blattvollschreiber. Menschliche Geschichte und menschliche Vergesellungsformen sind einmal stark bestimmt durch das stammesgeschichtliche Erbe - zB sind Pubertät und Reproduktionsverhalten endokrinologisch gesteuert - und durch Zufälle, die auf Erfindergeist treffen: Tamboraausbruch 1815, folgend Jahr ohne Sommer, Hungersnot, Schlachtung der Pferde, Erfindung der Laufmaschine, folgend Motorkutsche, Dieselmotor etc. Oder in der Gegenwart das Herumspielen von Berner-Lee mit dem Computer - folgend globales Internet-Zeitalter.
Vergesellungsformen gibt es viele in der Geschichte: Familie - Klan - Stamm - Lehnsherrschaften - Standesgliederungen - handwerklich/kaufmännische Stadtkommunitäten - Nationen; alle mit spezifischen Vor- und Nachteilen und Rissen, wenn man denn solche konstruieren will. Der Rißvorstellung liegt die geschlossene Gemeinschaft zugrunde, die Glaubensgemeinde, die Weltanschauungsgemeinde der Volksgemeinschaft oder der Klassengemeinschaft der Arbeiter und Bauern, mal mehr mit Arbeitern (Marx), mal mehr mit Bauern (Mao, Pol Pot). Das sind jedoch reine Phantasieprodukte, die nur zeitweilig mit dem Scheiterhaufen oder der Genickschußanlage errichtet werden.
Rißbildungen gibt es aber geologisch in der dünnen Erdkruste, die Kontinentalplatten brachen auseinander und bewegen sich, auch nach unten, in den zähflüssigen äußeren Erdmantel hinein.
Für die Soziologie hat Luhmann neue Perspektiven vorgeschlagen.
Sonntag, 4. Februar 2018
Marx und Murks
Nichts macht Sinn, wenn es nicht im Lichte der Evolution betrachtet wird. Da fällt Marx leider völlig aus. Obwohl er sich in der British Library Furunkeln an den Hintern gesessen hat, nahm er einfach nicht zur Kenntnis, daß er ein Säugetier mit einer langen Erbgeschichte war. Er las und schrieb also im luftigen Raum. Die vielen Tausend Seiten (er war eben ein Fanatiker) kann man nur Philosophen und Ökonomen zumuten. Im Komm. Manifest hat er aber sein Anliegen und seine Betrachtung auf den gut formulierten Punkt gebracht, da hat man den ganzen Marx. Viele Werturteile, wenig wissenschaftliche Substanz. Seine Arbeitswertlehre ist bodenlos falsch. Aber er kann als Mitbegründer der Makroökonomie gelten. “Volkseinkommen”, “Konsum” und “Investition” führt er als Wachstums- und Krisengrößen ein, immerhin. Im dritten Band KAPITAL kommt er sogar der Gegenwart ein bißchen nahe, mit seiner tendenziell fallenden Profitrate. Wir haben derzeit ein Problem mit Unterinvestition, was zweifellos mit der Profitrate, die heute “Rendite” heißt, zu tun hat. Aber auch mit dem Sozialstaat, der Bürokratie, der Staatsintervention u.a.m. Marx hat also seinen historischen Platz. Mehr aber auch kaum. Indem er nach Art der Ökonomen dauernd die Ökonomie betont, lenkt er ab von den Lebenswissenschaften. Und Darwin war immerhin sein Zeitgenosse. Wallace ebenfalls, Haeckel. Und die moderne Medizin entstand in seiner Zeit, die Naturwissenschaften differenzierten sich aus und wurden das, was sie heute sind: selbständige Fächer.
Na ja, niemand ist vollkommen. Aber er hätte mit weniger Schaum vor dem Mund, mit weniger Sendungsbewußtsein schreiben können. Unbedingt hätte er auf messianische Zurufe wie “aber das Himmelreich zu gewinnen” verzichten müssen; Fehlerkorrektur: er schrieb nicht “das Himmelreich”, sondern “eine Welt”; er hatte die Heilsgeschichte Hegels ja auf die Füße gestellt, wie er sagte.
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