Montag, 8. April 2019

Glaube und Amouren






“Der König erkor seine Frauen, ohne das kirchliche Eherecht zu respektieren, nach dem Kalkül der Macht …” Karl, der sich gern als ein neuer König David genannt sah, übertraf diesen an Zahl der Frauen, zehn kennt der erste Biograph Einhard. Da nimmt es nicht wunder, daß er auch 7 Töchter besaß, “gekrönte Täubchen” nannte sie der Mönch und Karlvertraute Alkuin, und er warnte seine Kleriker vor ihnen, “daß sie sich nicht fleischlichen Wonnen hingäben, vielmehr der Lehre Christi, daß sie Buße leisteten für frühere Sünden und künftige mieden.” “Es half alles nichts. Die Prinzessinnen wurden schwanger, eine nach der anderen, auch ohne angetrauten Gemahl.”
(Vgl. Johannes Fried, Karl der Große, Gewalt und Glaube, S. 379ff.)


Das Gehirn besitzt viele Kammern, und recht unterschiedlicher Art ist ihr Inhalt. Karls Glaube stand seinen frivolen Töchtern und seinen eigenen Amouren nicht im Wege. Triebverzicht ist den Säugetieren nicht angeboren - im Gegenteil! - und fällt ihnen schwer, wenn er auch für Kulturleistungen unabdingbar ist. Siehe Walter Mischl und sein Marshmellow-Experiment.  









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