Montag, 23. September 2019

Eine seltsame Provinz


“Doch ich vergaß jenes Wissen ebenso rasch, wie ich es erworben hatte … Was mich davor bewahrte, in der Gesellschaft jener viel effizienteren Gelehrten ein Minderwertigkeitsgefühl zu entwickeln, war die Erkenntnis, daß ich alle wertvollen neuen Ideen, die ich jemals hatte, dem Umstand verdankte, daß ich gerade nicht deren Fähigkeit besaß, d.h. mich oft nicht an das erinnern konnte, was jeder kompetente Fachmann in den Fingerspitzen haben sollte.” F.A.v.Hayek, Die Anmaßung von Wissen, Zwei Arten des Denkens, S. 319  

Offenbar verfolgte Hayek - so würde ich dieses Lernphänomen interpretieren - intuitiv ein Curriculum, das ihn motivierte. Alles, was nicht in dieses Spektrum fiel, interessierte ihn nur beiläufig im Hinblick auf Prüfungen und Examen. Ein echtes Interesse ist damit nicht verbunden, es handelt sich um mechanisches Lernen, dessen Stoffe schnell dem Vergessen anheimfallen. Daher der vielfache Befund nach der Schule, daß nach etwa fünf Jahren die meisten das meiste vergessen haben. Die aufgewendete Zeit für dieses ernüchternde Resultat ist vielleicht nicht fruchtbar investiert. 

In der studentischen Beratung tauchen immer wieder auch Einserschüler auf, die mit Erfolg studieren, aber nicht wissen, ob ihnen das Fach gefällt. Manchmal ist das schon das zweite Studienfach nach gutem Examen im ersten. Es drängt sich die Vermutung auf, daß der längere Aufenthalt in der pädagogischen Provinz wenig Orientierungsgewinn liefert.

Foto: Hayek (Wikip.)






Keine Kommentare: