Mittwoch, 27. Mai 2020

Beobachtung und Objektivität





“Aus der Realität des operativen Vollzugs von Beobachtungen kann man jedoch nicht auf deren Objektivität schließen. Die Realität des Beobachtens ergibt sich, mit anderen Worten, nicht aus dem Ausgriff in eine Welt, die unabhängig von dem Beobachter existiert und von allen Beobachtern, wenn sie sich nicht irren, gleichsinnig erfaßt wird, weil sie unabhängig von ihnen existiert. Deshalb erlaubt auch die Konvergenz von Beobachtungen keinen  Rückschluß auf die Realität ihres Gegenstandes, sondern allenfalls einen Rückschluß darauf, daß Kommunikation stattgefunden hat. Jede Referenz, sei es auf das System selbst, sei es auf dessen Umwelt, ist ein Konstrukt des Beobachtens.” 

Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, 1990, S. 78


Zur Veranschaulichung sei das schwimmende Eis des Aristoteles genannt, das - in der Beobachtung des A. - deshalb schwimme, weil es flach sei; Abertausende haben diesen Unsinn abgenickt und abgeschrieben und dabei einen Fortgang hin zu besserem Beobachten blockiert.


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