Covid19 harmlos / nicht harmlos. “Daß ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält”, sinniert Faust bei Goethe. Da stellt er sich die Erkenntnis als wahrheitsgemäßes Abbild der Wirklichkeit vor. “Erkenntnis wird als assimilatio verstanden. Insoweit interessiert dann nicht mehr, wer diese Zuordnung vorgenommen hat, wer sie ‘konstruiert’ hat, sondern nur noch das in der Ähnlichkeit zum Ausdruck kommende Gemeinsame, der in der Ähnlichkeit zum Ausdruck kommende Weltsachverhalt. Die Abbildtheorie instruiert uns, den Essenzkosmos zu beobachten, als das, was Erkenntnis und Gegenstand als eine Art Rationalitätskontinuum zusammenhält.” So Luhmann. Das erinnert an den erbitterten Streit der Physiker darüber, ob denn das Licht ein Teilchen oder eine Welle sei. Sie hatten einen Wahrheitsbegriff wie weiland Platon, Aristoteles und Faust bzw. Goethe. Für den Alltag ist es ziemlich egal, ob das Licht x oder y ist. Die Leute liegen in der Sonne und beschädigen ihre Haut. Aber für bestimmte Fragestellungen in der Physik spielt es eine Rolle. Und in gesellschaftlichen Zusammenhängen (ver-)ändert das viel. Der Beobachter deutet eine Handlung als x, ein anderer als y. Beide können recht haben, je nachdem, wie sie beobachten. Und wenn das beobachtete Objekt sich beobachtet fühlt, könnte es sich anders verhalten als im Bewußtsein, unbeobachtet zu sein.
Zitat: Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, 1990, S. 52f.
1 Kommentar:
Covid19 harmlos / nicht harmlos.
“Daß ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält”, sinniert Faust bei Goethe. Da stellt er sich die Erkenntnis als wahrheitsgemäßes Abbild der Wirklichkeit vor. “Erkenntnis wird als assimilatio verstanden. Insoweit interessiert dann nicht mehr, wer diese Zuordnung vorgenommen hat, wer sie ‘konstruiert’ hat, sondern nur noch das in der Ähnlichkeit zum Ausdruck kommende Gemeinsame, der in der Ähnlichkeit zum Ausdruck kommende Weltsachverhalt.
Die Abbildtheorie instruiert uns, den Essenzkosmos zu beobachten, als das, was Erkenntnis und Gegenstand als eine Art Rationalitätskontinuum zusammenhält.”
So Luhmann.
Das erinnert an den erbitterten Streit der Physiker darüber, ob denn das Licht ein Teilchen oder eine Welle sei. Sie hatten einen Wahrheitsbegriff wie weiland Platon, Aristoteles und Faust bzw. Goethe. Für den Alltag ist es ziemlich egal, ob das Licht x oder y ist. Die Leute liegen in der Sonne und beschädigen ihre Haut. Aber für bestimmte Fragestellungen in der Physik spielt es eine Rolle. Und in gesellschaftlichen Zusammenhängen (ver-)ändert das viel. Der Beobachter deutet eine Handlung als x, ein anderer als y. Beide können recht haben, je nachdem, wie sie beobachten. Und wenn das beobachtete Objekt sich beobachtet fühlt, könnte es sich anders verhalten als im Bewußtsein, unbeobachtet zu sein.
Zitat: Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, 1990, S. 52f.
Kommentar veröffentlichen