“Damit ist ferner klar, daß die Wissenschaft an einer Weltkonstruktion arbeitet, die durch ihre Unterscheidungen, aber nicht durch die Welt an sich, gedeckt ist. Damit steht weiter fest, daß die Wissenschaft nicht die Autorität in Anspruch nehmen kann, die sich ergäbe, wenn sie den einzigen richtigen Zugang zur wirklichen Welt entdeckt hätte, besetzt hielte und anderen davon Mitteilung machen könnte.”
Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, 1990, S. 102
Seit den Pythagoreern, nein, seit den Gottkönigen und Priestern der Frühantike währt der Streit um den gültigen Zugang zur richtigen Welt. Die Akademiker haben inzwischen die Priester der Wahrheit und des wahren Weges verdrängt und hätten nun gern das Monopol auf Wahrheit und Weisheit. Besonders Gelehrte ab 50 tun sich hervor, die Grenzen ihres Fachgebiets zu überschreiten und zu allem und jedem ihren zweifelhaften Senf abzusondern: Häckel, Virchow, B. Russell, Sartre, Richard Ernst, Chomsky, Schellnhuber u.v.a.m. Einige - wie Freud - entpuppen sich im Rückblick gar als Scharlatane. Die Skeptiker seit Pyrrhon und Sextus Empiricus haben recht behalten: Erkenntnis ist unsicher, auch, wenn viele wissenschaftliche Konstruktionen - speziell in den angewandten Wissenschaften, aber nicht nur dort - sich als sehr brauchbar und nützlich erweisen.
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