Sonntag, 20. Dezember 2020

Wie überall



 “Da werden Daten manipuliert, Gelder erschwindelt und Kollegen ausgebootet. Ein stellvertretendes Beispiel, das sich an der berühmten Harvard University abspielte, schildert uns der Ethnologie-Prof Maya-Experte Michael D. Coe in seinem 1992 erschienenen Buch “Das Geheimnis der Maya-Schrift”: 

‘Wegen der anstehenden Pensionierung von Gordon Willey, … wurde die Charles-Bowditch-Professur frei … Um sie neu zu besetzen, stellte eine vom Präsidenten einberufene Kommission eine kurze Liste geeigneter Kandidaten zusammen und erbat von seiten der Maya-Forscher schriftliche Stellungnahmen über sie. Was kam dabei heraus? Man erzählt sich, daß der Präsident, schockiert von der allgemeinen Bosheit und Gemeinheit der Briefe, gesagt haben soll, daß er so etwas in seinem ganzen Leben noch nicht gelesen hätte. Die Antwortschreiben vermittelten den Eindruck von wildgewordenen Haien bei der Fütterung, und die akademischen Gewässer waren rot von Blut.’”

Luc Bürgin, Irrtümer der Wissenschaft, 1997, S. 198

Es passiert nicht oft, daß die Nachricht über solches Verhalten den Campus verläßt, aber solche Machenschaften sind nicht selten bei der Neubesetzung von Lehrstühlen. Erst spät wurde bekannt, wie Adorno und Horkheimer die Berufung von Golo Mann hintertrieben, indem sie auch seine Homosexualität ins Feld führten. Und in diesen Tagen haben wir auch einiges über das Otto-Suhr-Institut und Frau Giffey erfahren: 

Neue Wendung im Plagiatsfall von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD): Laut „Zeit“ war das Prüfgremium der Freien Universität Berlin (FU) ausschließlich mit Personen besetzt, die wissenschaftlich engere Verbindungen zur Doktormutter Tanja Börzel hatten.

Die Kommission, die die Plagiatsvorwürfe zu Giffeys Doktorarbeit prüfen sollte, war am 25. Februar 2019 vom Promotionsausschuss des Otto-Suhr-Instituts der FU eingesetzt worden, dessen Vorsitzende bis heute Tanja Börzel ist.

Sämtliche Mitglieder des Kontrollgremiums sollen nach dem Bericht der „Zeit“ mit Börzel verbunden gewesen sein: als Kopf eines Forschungsprojektes (Miriam Hartlapp), als Mitstreiter im Institutsrat (Bernd Ladwig), als Mitprofessorin am Jean Monnet Centre (Barbara Pfetsch), als Mitautor eines Aufsatzes (Ingo Peters). Einziges externes Mitglied des Gremiums sei demnach Edgar Grande gewesen, der allerdings mit Börzels Ehemmann Thomas Risse publiziert habe.” (TAGESSPIEGEL 12.11.20)

In Akademia geht es eben zu, wie auch sonst überall. Auch Morde kommen vor. Der Philosoph Althusser - Lehrer u.a. von Foucault - ermordete seinerzeit seine Frau.

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