Sonntag, 31. Januar 2021

Wie ein Regensburger Knabe ein Don Juan wurde

Da kam einmal ein Spanier nach Regensburg, der Carlos, zum Reichstag von 1546. Auf dem Reichstag war nicht viel los, die Pausen waren groß, und so beschäftigte man sich gern anderweitig. So wie heute die Teilnehmer des WeltWirtschaftsForums tun, dieses Jahr in übrigens in Singapur, die Kaiserrolle spielt dort Xi. In Regensburg war es Carlos, der über die Sitzungen hinaus - sein Motto war Plus Ultra - sich mit der schönen Barbara Blomberg aus der Kramgasse amüsierte. Das Ergebnis war dann der Don Juan von Regensburg, der aber mit drei Jahren nach Spanien überführt wurde und später von seinem Halbbruder und König Philipp II. bei spanischem Hofe - einer Marotte folgend - als Juan de Austria eingeführt wurde. Seine kurze Lebenszeit nutzte Don Juan sehr intensiv. Als er 1578 an Typhus oder Gift starb, war er 31 alt und hatte an führender Stelle die legendäre Seeschlacht von Lepanto 1571 gewonnen. Da macht mancher heute erst seinen Magister. 

Er bekam ein öffentliches Gedicht in Regensburg an der Hauswand am Haidplatz.


In disem Haus von alter Art /

Hat offt geruet nach langer fahrt

Herr KAYSER CARL DER FÜNFFT genandt /

In aller Welt gar wohl bekannt /

Der hat auch hie zu gueter stundt

Geküsset einer Jungkfraw mundt.

 

Dieselb die hiess bei fern und nah

Man nur die schöne BARBARA /

Ihr Stamm war bieder / schlicht und recht

PLUMBERGER schrieb sich das Geschlecht /

dem bracht des Kaysers lieb viel Leid /

doch trost und heyl der Christenhait.

 

Dann draus erwuchs / dem Vatter gleich

der DON JUAN VON OESTERREICH /

der bey LEPANTO in der Schlacht /

Vernichtet hat der Türckhen Macht

der HERR vergellts Ihm alle Zeit /

So yetzt wie auch in Ewigkheit.


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