Sonntag, 28. März 2021

Von Steigbügeln und richtigen Sätteln

 Die Vergetreidung im Frankenreich - der Anbau von Roggen, Hafer und Weizen - fand in Irland nicht statt. Damit auch nicht die zweigeteilte Grundherrschaft des Lehenswesens. Die Weidewirtschaft mit den “Cattle-Lords” dominierte, “auch die irischen Klöster haben unter den agrarischen Rahmenbedingungen der ‘Grünen Insel’ nicht jene grundherrschaftsbildende Kraft entwickelt wie jene des Frankenreichs.”*

Dabei fällt auf, daß irische Missionare seit dem Frühmittelalter ihre Heimat verließen und auf dem Kontinent missionierten. Scherzfrage: Gab es deswegen keine Steigbügel und richtigen Sättel in Irland, obwohl auch dort die “Verreiterung” des Militärs stattfand? Besonders der Karolinger Karl trieb die Panzerreiterei voran, die schwere Kavallerie, während die Iren nur berittene Lanzenträger und Speerwerfer als Kavallerie einsetzten. Die Ausrüstung eines Panzerreiters war teuer und handwerklich durchaus aufwendig. Ebenso die Ausbildung eines Jungkriegers durch Ältere. Diese besorgten die Vasallen im Rahmen der Hausgemeinschaft der Villifikation. Man kann annehmen, daß etwa die irischen Mönche nicht zu dumm waren für Steigbügel und echte Sättel, legten sie ihre weiten Wege bis nach Bayern und in den Schwarzwald auch auf Pferderücken zurück, aber ihr Interesse galt anderen Dingen.  

*(Mitterauer, Warum Europa? S. 122)


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