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Montag, 14. Januar 2019
Das gab's nur in Europa
Man sieht auf diesem Bild “Afternoon Tea at the Temple” (1766) von Ollivier eine recht gemischte Gesellschaft: der junge Mozart (1756-91) spielt auf dem Spinett und Damen und Herren sowie ein Hund lauschen. Einige unterhalten sich auch, erst Beethoven stört das, er soll einmal wutentbrannt sein Konzert abgebrochen haben. Er war schon ein selbstbewußter Bürger, könnte man vermuten. Bei Mozart handelt es sich um eine Adelsgesellschaft in Paris etwa 1764, die der Prinz de Conti eingeladen hat. Sie hatte Zeit und Geld für solche gehobene Unterhaltung. Und die Frauen gehörten dazu, solche wie Nadeshda von Meck (1831-94) spielten später sogar - als Mäzenin Tschaikowskys - eine größere Musikrolle. Der Adel, so muß man konstatieren, spielte nicht nur eine große Rolle in der Musikgeschichte, die Hofgesellschaft baute auch auf die Begegnung der Geschlechter. Das war im Bürgertum erst später der Fall, den Adel nachahmend, und erst ganz spät bei den Bauern, Kleinbürgern, und Handwerkern.
Bild: Wikimedia
Dienstag, 3. Juni 2014
Skurrile ärztliche Vorstellungen
Hippokrates vertrat eine Säftelehre die besagte, daß die Körpersäfte in einem bestimmten Verhältnis stehen müßten, sonst werde der Mensch krank. Diesen Blödsinn schrieben die Arzt-Quacksalber und Mönche 2000 Jahre lang ab und brachten durch den "reinigenden" Aderlaß zahllose Menschen um. Der Aderlaß bei Mozart kurz vor seinem Tod könnte ursächlich für denselben gewesen sein.
Hier ein "Arzt" bei der gewohnten Untat (James Gillray, Der Aderlaß, ca. 1805, Wiki.)
Der Arzt Heinrich Huebschmann (1913-95) war kein Freund Galileis. Die elende Messerei stumpfe den Menschen ab und mache aus dem Arzt einen Mechaniker, wo es um tiefe Einfühlung in den kranken Menschen gehe. Im Nachgang Galileis habe Virchow 1862 das ärztliche Physikum eingeführt, dem ersten großen Abschnitt des Arztstudiums. So beginne auch die ärztliche Gefühllosigkeit.
Damit vergaß der brave Arzt allerdings, daß die Gefühllosigkeit der allgemeine Zustand in früheren Zeiten war, nicht nur bei den Ärzten und Chirurgen, die mit Aderlaß und Knochensäge viele gesunde Menschen töteten, sondern ganz allgemein in der breiten Bevölkerung. In den primitiven Ländern läßt sich das auch heute noch ablesen:
“Unterdessen wurde am Montag aus der Nähe von Badaun ein neuer Vergewaltigungsfall gemeldet. Nach Angaben der Behörden wurde dort eine 22 Jahre alte Frau vergewaltigt und getötet. Ihr Leichnam sei nackt auf einem Feld gefunden worden, um den Hals ein Plastikstrick, im Gesicht Verbrennungen. Eine Autopsie am Montag habe gezeigt, dass die Frau vor ihrem Tod noch gezwungen worden sei, Säure zu trinken.
Der Distrikt Badaun liegt im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Allein in der vergangenen Woche wurden dort zwei ähnliche Verbrechen verübt: In Azamgarh wurde eine Minderjährige Opfer einer Gruppenvergewaltigung, ihr Zustand ist kritisch. In Etawah wollte die Mutter eines Vergewaltigungsopfers Anzeige erstatten und wurde von Familienangehörigen des mutmaßlichen Täters schwer verletzt.” (FAZ 2.6.14)
Die Fähigkeit zu schlimmster Grausamkeit ist der ursprüngliche menschliche Zustand, der erst im Laufe der Jahrtausende durch den europäischen Prozeß der Zivilisation langsam, sehr langsam abgebaut wurde, jedoch phylogenetisch latent weiterhin vorhanden ist. Noch ein sehr frommer, sehr gebildeter und sehr intelligenter Mann wie Jean Calvin fand nichts dabei, seinen Kollegen Michael Servetus der Hinrichtung wegen abweichender Meinung zu überantworten.
Mit den Naturwissenschaften hat das alles nur insofern etwas zu tun, als allein durch sie das alte Ärzteunwesen der hippokratischen Art aus Aberglauben, Erfahrungswissen, grauenhafter Chirurgie und Hokuspokus überwunden wurde. Mit dem Physikum.
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