Donnerstag, 4. Juli 2013

Das wäre vertrauensbildend



Wo sind denn hier die Bilder - das große Papier der englischen Geschichte - die Magna Charta Libertatum von 1215  

(Bild: Wiki.)



Da hört man aus der Ägäis, daß ein Segler niemanden für einfache Bootsarbeiten (Schmirgeln, Streichen) findet. Aus Sevilla und Cadiz kommt die Meldung, daß trotz Suche keine Anzeichen von Krise zu entdecken seien. Werden die Arbeitslosenzahlen gefälscht, wie bei der Aufnahme Griechenlands alle Statistiken gefälscht waren? Den Brüsselkraten,  ihren Verbündeten und Strippenziehern ist das zuzutrauen.  
Ob die National Security Agency da helfen kann? Alle Politiker sollten ständig abgehört werden. Das wäre vertrauensbildend. Denn sie haben zu viel Macht. Aber das scheitert natürlich an Artikel 10 GG. Mächtige Politik ist aber immer eine Gefahr und bedarf der genauen Beobachtung. Wie dies, aus Gründen der Gefahr für Leib und Leben (Art. 2,2 GG), auch für Kriminelle und Attentäter gelten muß. Die Mobilität von Schwerstverbrechern ist sehr hoch, sie operieren und verstecken sich international, so daß eine globale Überwachung nötig ist.
Eine solche Überwachung kann selbstverständlich ihrerseits zur Gefahr werden und sie ist dies in allen Ländern, in denen die Individualrechte nicht gesichert sind - das sind die meisten auf dem Globus. In Rußland, China, Kuba, Ägypten etc. gibt es keine freiheitliche Rechtskultur und werden Menschen verfolgerisch verhaftet. In Europa und Amerika gilt es, die individuell garantierten Rechte zu wahren. Sie sind vor allem über ein ausgeufertes Steuerrecht in Gefahr geraten. Das Bankgeheimnis wurde abgeschafft, die Finanzämter haben Zugriff auf die Konten. Verglichen damit sind alle Facebook- und Google- und Email-Daten nicht einmal Peanuts.
Ich habe mich immer gefragt, warum die englische Geschichte - soweit das für Geschichte überhaut möglich ist - so günstig für England selbst verlaufen ist. Den Grund sehe ich vor allem in den Eigentumsrechten, die die Zentralgewalt in ihren Möglichkeiten begrenzten. Die Wendung “My home is my castle” ist dabei die Grundlage der individuellen Freiheit. Persönliches Eigentum begrenzt die Möglichkeiten des Staates und gewährt den Spielraum, den eine freie Zivilgesellschaft braucht. Daraus erwuchs die Demokratie, nicht etwa umgekehrt. Wer die Steuerlast in immer größere Höhen treibt, entzieht der freien Zivilgesellschaft die Mittel und engt die Möglichkeiten des Einzelnen ein. Es ist dies der einfachste und unauffälligste Weg, eine sanfte Diktatur auf demokratischem Weg zu errichten. Und man muß befürchten, daß diese das Fernziel fast aller im Bundestag vertretenen Parteien darstellt. Eine Demokratie, die dem Individuum nur noch auf Antrag ein Taschengeld auszahlt und ihn ansonsten von der Wiege bis zur Bahre alimentiert. Und über das Geld der Gesellschaft per Politikerkaste verfügt. Das machen sie amliebsten.  

Mittwoch, 3. Juli 2013

Sauber, sauber




Fast wie bei Mondrian plaziert, als Kontrapunkt


Die Kirschen sind reif - irgendwo in der Nachbarschaft. Die Amseln haben die Angewohnheit, mit der Kirsche im Schnabel auf den Dachfirst zu fliegen und die Kirsche dort in Ruhe zu verzehren. Den ohne jeden Rückstand sauber abgefressenen Kern lassen sie dann fallen. Warum sie die Kirsche  nicht auf dem Baum verzehren, ist mir nicht ganz klar. Möglicherweise fürchten sie, daß andere Vögel ihnen an der Fundstelle die Beute abnehmen.

Die Züchtungstechnik der Obstbauern trifft jedenfalls auf das große Wohlwollen der Amseln, Stare und Krähen, denn so groß und fleischig waren die Kirschen vor 500 Jahren nicht.

Dienstag, 2. Juli 2013

Dann riecht mal schön!






Bild: Funkkolleg “Der Mensch”, I/S. 9




Man hat ja schon erlebt, daß einem der freie Wille auf dem Weg zum Kühlschrank abhanden kam. Und dabei war gar kein Pheromon im Spiel. Pheromone wirken außerhalb des Körpers wie Hormone innerhalb. Sie sind Lockbotenstoffe mit antriebsartigem Charakter, die bei Tieren sehr wirksam die Zusammenführung der Geschlechter bewerkstelligen. Die klare Bestimmung von menschlichen Pheromonen ist auch dem weltweit führenden Bochumer Riechlabor Hanns Hatts noch nicht gelungen. Es gibt aber zahlreiche Experimente, die auf menschliche Pheromone hindeuten. Im Bereich der Moschusdüfte bieten die Parfumeure eine Reiche von Wässerchen an, die als Lockbotenstoffe fungieren sollen. Was bei Hunden zwingend wirkt, bleibt auch bei Menschen nicht ohne Wirkung. Zahlreich sind die Beispiele dafür, daß bei menschlichen Paarungen  vielfach jede Verstandestätigkeit aussetzt, weil hier, metaphorisch gesprochen, die Basisbedürfnisse des reptilischen Gehirns durchschlagen. Der amerikanische Neurologe Paul MacLean hat in seinem Buch “The Triune Brain”  ein Dreifachgehirn postuliert: das alte Reptilgehirn mit wenig mehr als dem Hirnstamm, das alte Säugetiergehirn darauf aufbauend (Zwischenhirn), und das neue Säugetiergehirn mit dem Neocortex, der Hirnrinde. An dieser Hypothese leuchtet vieles ein, für das Riechen ergibt sich daraus, daß es sich um einen sehr alten Sinn handelt, Hören und Sehen kamen in der Evolution später. Daher laufen die Riechfasern aus der Riechhaut in das ältere Zwischenhirn, ins Limbische System (Mandelkern und Seepferdchen), die Projektion in die Hirnrinde sind nur schwach. Zu schwach für einen freien Willen. Aber man kann an der Selbstkontrolle arbeiten, denn die Hirntätigkeit ist ein flüssiger und plastischer Gesamtzustand, in dem alle Bereiche miteinander verbunden sind. Weswegen Hatt ein Riechtraining statt Gehirnjogging empiehlt. es involviere mehr Hirnaktivität. Auch zeige eine Riecherlahmung sehr früh Alzheimer und Parkinson an. Thomas Hummel hat ein solches Riechtraining entwickelt. Das wäre dem Parkinson-Patienten Ali alias Cassius Clay in jedem Fall besser bekommen als das Boxen. Aber das Reptilgehirn hat eben mehr Spaß am Boxen. Kann man nicht viel machen.

Montag, 1. Juli 2013

Der Nase nach




Das Schmecken besteht überwiegend aus Riechen

(Bild: cphys.rub.de)



„Alles über das Riechen - und wie es unser Leben bestimmt“ benannte Riechforscher Hanns HATT – das ist auch der Titel seines Buches zum Thema. Natürlich ist das Riechen nicht alles, aber Riechzellen finden sich überall im Körper. Und von Anfang an spielen sie eine Rolle. Schon bei der Auswahl der Paarungspartner. In den zivilisierten europäisch-amerikanischen Ländern, in denen die Töchter nicht von der Familie verheiratet werden und eine selbständige Rolle spielen dürfen, wählen sie u.a. nach dem Duft des Immunsystems, das am besten zu dem eigenen paßt. Daher die Wendung, jemanden nicht riechen zu können. Oder eben doch. Die Spermien müssen sich dann im Dunkeln ohne Kompaß zum Ziel bewegen, wobei ihnen wiederum Geruchsproteine helfen. Die Eizelle als Zielort selektiert im Falle verschiedener Spermien – überwiegend war die Geschichte durch alltägliche Gewalt geprägt – erneut nach dem geeigneten Immunsystem. Schon bei der Entstehung neuen Lebens bestimmen also die etwa 30 Mio Riechzellen des Menschen in beachtlicher Weise mit. Das gilt dann auch für die Mutter-Kind-Bindung. Für Schüler gibt es dann das Projekt dufteschule.de , das mit einer Duftmischung von Lavendel, Zitrone, und Orange arbeitet. Der Aromatherapeut und Chemiker Dietrich Wabner begleitete das Projekt wissenschaftlich. Im Bereich der Aromatherapie tummeln sich viele Scharlatane und Esoteriker. Jeder kann aber selbst mit Düften experimentieren und sich einen Überblick verschaffen. In Bochum an der Universität soll 2013 wieder die Duftausstellung geöffnet sein (ruhr-uni-bochum.de/duft/ ) und die Internet-Seite ruhr-uni-bochum.de/duft/duftforschung/index.html vermittelt weitergehende Einblicke und Forschungsergebnisse Hatts und seiner Mitarbeiter.
Zur Lernunterstützung scheinen Düfte offenbar geeignet zu sein:
Nach dem erfolgreichen Abschluss der weltweit größten Aromatherapiestudie stehen die Ergebnisse jetzt fest. Die Ergebnisse überraschten nicht das gesamte "Dufte Schule" Team, sondern auch Lehrer, Schüler und Eltern.


Hinsichtlich der Ziele des Projekts war die Wirkung bei der Konzentrationsfähigkeit am deutlichsten:
·       41 %* der Schüler gaben an, sich im Klassenraum besser konzentrieren zu können.
·       37 %* meldeten auch bei den Hausaufgaben mit Duftstein und natürlichem Duft eine Verbesserung.
·       40 %* der Eltern und Schüler gaben an "Mit dem Duftstein lernt es sich besser."
·       35 %* befanden „Dufte Schule“ hätte eine Besserung der schulischen Leistungen bewirkt.
·       44 %* haben angegeben, dass Sie motivierter zur Schule gehen.
·       28%* der Eltern haben an "Mein Kind macht weniger Flüchtigkeitsfehler"
Mit der Konzentrationsfähigkeit und den besseren Leistungen ging auch die Auswirkung auf die Stimmung in der Klasse einher:
·       38 %* der Befragten fanden die Stimmung in der Klasse besser.
·       32 %* meldeten sogar eine Abnahme der Aggressivität der Mitschüler.
·       46 %* antworteten bei Eltern und Schüler "Die Stimmung der Klasse hat sich seit der Beduftung verbessert"
·       29 %* der Eltern, die nach den Gefühlen des Schülers beim Schulgang befragt wurden, stimmten der Aussage „Mein Kind geht lieber als zuvor in die Schule“ zu.

Sonntag, 30. Juni 2013

Von Traglingen und Mäusen



Schickes Mützchen!



Der Mensch ist ein Tragling, kein Nestflüchter, das hat sich inzwischen auch in den von christlicher Leibfeindlichkeit kontaminierten Nordländern wieder herumgesprochen. Dieser enge Kontakt wiegt den Säugling und ist auch ein ständiger Geruchskontakt, denn die Nase schläft nie. Beides beruhigt das Kind, wiegt es in Sicherheit.  

(Foto: Trageberaterin Kling, mein-tragling.de)


Von der Nase geht die Riechbahn nach innen, zum Zwischenhirn, zum Limbischen System. In der Hauptsache zweigeteilt dort zum Mandelkern (Amygdala) und zum Seepferdchen (Hippocampus). Im Mandelkern wird die Riechinformation mit Gefühl versehen, keinem, schlechtem oder gutem Gefühl. Riecht es Rosen oder frischen Brötchen, dann findet die Riechinformation Eingang über den Hippocampus ins Gedächtnis. Das gilt auch für negative Düfte, die sollen gemieden werden.

Das Riechen beginnt sehr früh bereits im Mutterleib, lange vor dem Sehen. Alles, was im Uterus gerochen wird, prägt und bleibt lebenslang erhalten. Trank die Mutter Kamillentee, erwirbt das Kind eine Vorliebe für Kamillentee. Der Muttergeruch als solcher wird zentral für den Embryo und bildet die sinnliche Grundlage für die Erkennung der Mutter, die zunächst nur über die Nase erfolgt. "Säuglinge sind programmiert auf sehr schnelles Lernen von Gerüchen", schließt die Wissenschaftlerin aus den Experimenten, "wenn der Säugling seine Mutter riecht, fühlt er sich geborgen." (http://tinyurl.com/qytzstd)
Diese frühe Kommunikation spielt für die Mutter-Kind-Bindung eine bedeutende emotionale Rolle. Man könnte sie als Basis des Heimatgefühls ansehen und in diesem Lichte auch die Einrichtungen zur Abgabe von Kleinstkindern bewerten. Kinderkrippen dürften in dieser Hinsicht einen verunsichernden Einfluß besitzen, denn nicht nur  der Muttergeruch fehlt, auch der Berührungskontakt, die Stimme und der Blickkontakt fehlen. Ersatzstoffe wie “Schnuffeltücher” bleiben ein minderwertiger Ersatz. (Vgl. "Die dunkle Seite der Kindheit", Rainer Böhm, FAZ 4.4.12)

Wie stark ein Duft wirkt, zeigte Riechmeister Hanns Hatt in seinem Vortrag mit einem Mäusevideo. Zu Beginn liefen die Mäuse munter herum, schnupperten hier und schnupperten da; nachdem man ihnen eine Duftlösung aus Jasmin und Thymian in den Kasten gestellt hatte, erlahmte die Aktivität der Mäuse und sie setzten sich ruhig in eine Ecke. (Morgen mehr dazu.)