Donnerstag, 14. April 2016

Kulturell unterlegte Aggressivität

„Wohin man im Umkreis des Islam blickt: Muslime haben Probleme, mit ihren Nachbarn friedlich zusammenzuleben. … Muslime stellen ein Fünftel der Weltbevölkerung, waren aber in den neunziger Jahren weit mehr als die Menschen jeder anderen Kultur an gewalttätigen Konflikten zwischen Gruppen beteiligt. Die Beweise hierfür sind erdrückend.

1. Muslime waren 1993/4 an 26 von 50 ethnopolitischen Konflikten beteiligt, die T.R. Gurr eingehend analysiert hat („Peoples against states: Ethnopolitical conflict, 1994) …
Auch die intrakulturellen Konflikte waren im Islam zahlreicher als in jeder anderen Kultur einschließlich afrikanischer Stammeskonflikte. …

Muslimische Staaten haben auch eine besondere Neigung zur gewaltsamen Lösung von internationalen Krisen gezeigt; bei der Lösung von 76 Krisen von insgesamt 142, an denen sie zwischen 1928 und 1979 beteiligt waren, wandten sie Gewalt an.”
Huntington, Kampf Kulturen, TB S. 418ff.

Mittwoch, 13. April 2016

Robots, diese Amis













Woher die unsinnige Unterstellung stammt, ausgerechnet die rotgrüne Merkel vertrete US-Interessen, ist eine gute Frage. Mit Geschichte. Denn Kohl, Erhard und Adenauer machte man den gleichen Vorwurf. 
Er reicht weit zurück, bis zu Halfeld und seinem Buch "Amerika und der Amerikanismus" von 1923: 
" Dieses Buch, von einem Deutschen in Amerika geschrieben, spricht das erlösende Wort. Der durch Tradition verpflichteten europäischen, insbesondere der deutschen Kultur droht Zerstörung durch das auf Materialismus und Lebensmechanisierung eingestellte Amerika. Rationalisierung nach amerikanischem Vorbild ist Trumpf, einerlei, ob sie den Menschen im Menschen tötet. Das Buch ist das Ergebnis jahrelanger Sachkenntnis der wirtschaftlichen Verhältnisse und der Mentalität des amerikanischen Volkes. 
Wer dieses Buch gelesen hat, ist dagegen gefeit, den Amerikanismus zu predigen! " 
(Text auf der Umschlagvorderseite)

Für Stendhal waren die Amis gefühllos, und der mußte es ja wissen, denn er war mit der Grande Armee in Moskau gewesen. 

So ähnlich sieht Adolf Halfeld die Amis auch. "Lebensmechanisierung" droht! Sie tötet "den Menschen im Menschen". Und damit ist natürlich auch die europäische Kultur hin.
Der Journalist Halfeld hatte einige Jahre in den USA verbracht, mutmaßlich dort gut gelebt, als in Deutschland die Franzosen in das Ruhrgebiet einmarschiert waren und dann noch die Mega-Inflation die Deutschen heimsuchte. Die Deutschen froren, weil die Franzosen die Kohle aus den Ruhrbergwerken abtransportierten, die Kalorienzufuhr sank auch noch, weil ein Brötchen eine Billion kostete - aber sie hatten doch Kultur, die Deutschen, wenn auch nichts zu heizen und zu fressen. Den französischen Maschinengewehren in Essen sangen sie den Gefangenenchor aus dem FIDELIO und beim stundenlangen Warten vor der Bäckerei sprachen sie über Hegels "Philosophie der Geschichte". Geschichte konnten die Amis ja nicht einmal buchstabieren, sie soffen Coca-Cola und stanken die Straße voll mit ihren Autos, mag Halfeld 1923 für seine Hamburger Leser notiert haben. 

Interessant ist, wie sich im konservativen Motiv der "Lebensmechanisierung" die Marx'sche "Entfremdung" spiegelt, so wie sich heute bei den Grünen das faschistische Motiv des mittelalterlichen Nährstands versteckt, in dem der Bauer im Märzen naturnah und nachhaltig die Rößlein anspannt und in die Mutter Erde sät.







Dienstag, 12. April 2016

Es wird spannender werden


Que sera - was wird sein - ist stets die Kardinalfrage. Natürlich auch in der Außenpolitik. Auch in der amerikanischen Außenpolitik, natürlich. 
Zunächst mußten die englischen Siedler den Krieg gegen England gewinnen, dann den Sezessionskrieg um die Einheit. Als die USA das reichste Land aller Amerikas - Argentinien - an Wohlstand übertrafen, weitete sich der Blick nach Süden und erklärte Südamerika zur amerikanischen Angelegenheit. Das war gegen die alten Kolonialmächte Spanien und Portugal gerichtet. Aber der Handels-Austausch mit Europa stieg und erreichte ein Maximum 1913. 
1914 wollte sich der Mehrheit der Amerikaner auf keinen Fall in den Weltkrieg der verrückten Europäer hineinziehen lassen. Es kam aber anders, weil die Verwandtschaft mit England siegte. Kulturelle Verwandtschaft war und ist ein wichtiger Faktor auch heute noch - für die Chinesen, für die Araber, für die Russen. Die Europäer spielen in diesem Punkt auch heute verrückt. 

Der Sieg Englands war den USA wichtig, und England gewann mit dem großen US-Bruder. Beim Diktatfrieden von Versailles, wo Frankreich den nächsten Krieg einfädelte, versuchte der US-Präsident Wilson zu beruhigen und zu vermitteln, denn er hatte nur Handels- und Wirtschaftspolitik im Sinn. Das gelang nicht, die Franzosen besetzten das Ruhrgebiet und ließen nichts aus, um den Ex-Kriegsgegner zu schikanieren. Trotzdem stellte sich mit Ebert und Stresemann und den amerikanischen Dawes- und Youngplänen eine Konsolidierung ein, und ab 1925 konnten die Deutschen nicht nur den teuren deutschen Horch fahren - wie ihn Brecht bevorzugte - sondern auch den billigen amerikanischen Ford aus Köln. Aber WKII stand vor der Tür, und er veränderte viel. Europa war danach keine Weltmacht mehr, der Kalte Krieg zwischen den ehemaligen Kriegsalliierten USA und SU bestimmte die Bündnispolitik beider Seiten mit der NATO und dem Warschauer Pakt bis zum wirtschaftlichen und politischen Zusammenbruch der SU. Die Russen zogen mit der stärksten Delegation von 87 Köpfen in die NATO ein, ohne ihr anzugehören. Sie zogen inzwischen wieder aus, weil sie bzw. Putin den Nationalismus wiederbelebte einschließlich aggressiver Grenzänderungen. 
Für Putin ist die defensive NATO nur ein Problem, wenn er weitere Grenzänderungen - etwa im Baltikum - militärisch angehen wollte; ein großes Problem hat er mit den Chinesen, die in Sibirien in Grenznähe bereits vielfach Russen wirtschaftlich dominieren und deren Heimatmacht seit Jahren aufrüstet und nuklear bewaffnet ist sowie über riesige Infanteriezahlen gebietet. Wenn amerikanische Fabulierklitschen, von denen es viele in bunter Mischung gibt, behaupten, ein Ziel amerikanischer Politik sei seit hundert Jahren die Verhinderung einer deutsch-russischen Annäherung, so ist das ähnlich zu bewerten wie die jahrzehntelangen Auslassungen des Linguisten und antiamerikanischen Amerikaners Noam Chomsky. 

Eine multipolare Welt ist bereits entstanden mit den zwei großen Mächten USA und China sowie den Regionalmächten Rußland, Indien und Pakistan. Europa ist eine Mindermacht, die weitgehend abgerüstet hat und militärisch nicht zählt. Die zudem durch die massenhafte Einwanderung von Geringstqualifizierten weiterhin absteigt und destabilisiert werden wird, wenn die einheimischen Europäer durch die hohe mohammedanische Geburtenrate zur Minderheit geworden sein werden. 
Für Rußland ist Europa ein verwirrter Akteur, der nur als Gasabnehmer u.ä. zählt. 

Man darf weiter gespannt sein und fragen: Que sera? Entschieden wird das in der Hauptsache zwischen den USA und China. 


































Montag, 11. April 2016

Ging doch in Deutschland und Japan








Nogales, Sonora/Mexiko und Nogales, Arizona.
Bild aus: Acemoglu und Robinson, “Warum Nationen scheitern”, S. 289





Acemoglu (Ökonom, MIT) und Robinson (Ethnologe, Harvard) kommen zu dem Schluß, daß es auf Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, zuverlässige Institutionen, die wirtschaftliche Entwicklungsprozesse sichern, ankommt: "Den Schlüssel zu nachhaltigem wirtschaftlichem Erfolg findet man im Aufbau einer Reihe von Wirtschaftsinstitutionen - inklusiver Wirtschaftsinstitutionen - welche die Talente und Ideen der Bürger eines Staates nutzbar machen können, indem sie geeignete Anreize und Gelegenheiten bieten, dazu gesicherte Eigentums- und Vertragsrechte, eine funktionierende Justiz sowie einen freien Wettbewerb, so dass sich die Bevölkerungsmehrheit produktiv am Wirtschaftsleben beteiligen kann".

Diese Vorstellung beeinflußt die amerikanische Außenpolitik seit langem. In Japan und Deutschland hat es auch gut geklappt, auch im Baltikum, Polen etc. Im Irak, Libyen, Kosovo und Bosnien nicht. 


Der Glaube, daß sich durch inklusive Institutionen relativ schnelle Änderungen erreichen ließen, herrscht auch indirekt in Europa vor, indem nämlich angenommen wird, daß Einwanderer aus anderen Kulturen sich in Europa automatisch an die Regeln der inklusiven Institutionen anpassen und sie übernehmen. Dafür steht das Kürzel "Willkommenskultur".





















Sonntag, 10. April 2016

Und die Mutter blicket stumm ...









Storchenkampf - 

der Neuling packt den Vorbesitzer des Nests am Nacken und wirft ihn vom Nest. Beide Hähne sind verletzt und bluten. Der Neue hat gesiegt. 

Ein Storchen-Lehrstück innen- und außenpolitisch. (Foto: Jutta Sötje, g+)