Montag, 16. März 2009

Lehrbuchfall Wagner, Unmäßigkeit als Programm, Sozialisation




Psychotizist Ernst August Wagner

Gegenwehr gegen die journalistischen Schmeißfliegen von BILD & Co. in Winnenden

- Lehrbuchfall Wagner: "Ernst August Wagner. Der erste Amokläufer von Winnenden. Von Peter-Philipp Schmitt. Ernst August Wagner töte am 3. September 1913 aus Scham und Rache 14 Menschen.
FAZ 13. März 2009 Sorgfältig legte sich Ernst August Wagner am Abend des 3. September 1913 ein Dolchmesser und einen Totschläger bereit. Am nächsten Morgen erschlug und erstach er zunächst seine Frau Anna im Bett neben sich, danach - noch immer nur mit Nachthemd und Socken bekleidet - seine schlafenden Kinder, die Söhne Robert und Richard sowie die beiden Töchter Klara und Elsa. Die fünf Toten deckte er zu.
Dann zog er sich an, holte seine drei Schusswaffen, dazu reichlich Munition (mehr als 500 Patronen), schloss die Haustür hinter sich ab und ging von Degerloch hinunter nach Stuttgart zum Bahnhof. Dort stieg er in den Zug nach Ludwigsburg und erreichte schließlich nach einem weiteren Fußmarsch den Ort Mühlhausen an der Enz, wo er als junger Mann (1901) Lehrer war. Dort zündete er mehrere Gebäude an und schoss auf jeden, der ihm in die Quere kam - so lange, bis ihm die Munition in seinen Mauserpistolen ausging und er überwältigt wurde. Am Ende sind neun Mühlhausener tot, elf weitere schwer verletzt.
Der Amokläufer Wagner, Jahrgang 1874, tötete an einem Tag 14 Menschen. Als Beweggrund seines Handelns gab der unbescholtene schwäbische Hauptlehrer an: Scham und Gewissensbisse. Weil er vor zwölf Jahren in Mühlhausen Unzucht mit Tieren getrieben habe, die Leute sich seither über seine Verfehlungen lustig gemacht hätten, habe er sich zur Selbsttötung entschlossen, sagte Wagner.
Seine Familie wollte er mit in den Tod nehmen und sich zugleich auch noch an den Mühlhausenern für ihre „Schadenfreude“ rächen. Das Gerede und Getuschel über sein schändliches Tun, all die Verhöhnungen, Verspottungen und sogar Verfolgungen, von denen Wagner vor Gericht sprach, existierten allerdings nur in seiner Phantasie: Niemand in Mühlhausen, schreiben die Autoren Bernd Neunzer und Horst Brandstätter in ihrem Buch „Wagner“, habe auch nur etwas von der Sodomie in den Ställen des Dorfs geahnt.
Der dichtende Wahnsinnige
Das Strafverfahren gegen den offensichtlich unter Wahnvorstellungen leidenden Wagner wurde Anfang 1914 eingestellt, der Neununddreißigjährige in eine bekannte „Irrenanstalt“ gebracht - in die Heil- und Pflegeanstalt Winnenthal im Ort Winnenden. Dort starb der Patient, als „Mordbrenner“ weithin bekannt, 24 Jahre später an Tuberkulose. „Der gehört nach Winnenden“ ist bis heute synonym für einen Menschen, der nicht ganz richtig im Kopf ist.
Im Schloss der Stadt Winnenden befindet sich noch immer ein Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie, „Zentrum für Psychiatrie“ genannt. Wagner war gewiss nicht der einzige Massenmörder, der in Winnenden „einsaß“. Er war aber der erste Amokläufer, der mit dem Ort in Verbindung gebracht wurde. In den dreißiger Jahren zählte das Haus etwa 600 Kranke, Hunderte von ihnen wurden von den Nationalsozialisten infolge der sogenannten Euthanasieaktionen getötet oder starben an Hunger und Vernachlässigung. Etwa 400 Patienten hat das Zentrum heute wieder.
Ernst Wagner, von Schriftstellern wie Hermann Hesse literarisch verarbeitet (in der Novelle „Klein und Wagner“, 1919), wurde in Winnenden zum Dichter. Er bekam eine Beamtenpension und eine Einzelzelle, schrieb Gedichte, Flugblätter und Dramen - unter anderem das Theaterstück „Wahn“ über König Ludwig II. von Bayern.
// Ein erschreckend interessanter Fall. Nach Wagner könnte der Persönlichkeitspsychologe Eysenck sein Psychotizismus-Extraversion-Neurotizismus-Modell entwickelt haben. Für Kriminalität aller Art spielt Psychotizismus eine bedeutende Rolle, siehe: H.J. Eysenck, 'Kriminalität und Persönlichkeit'. Psychotizismus ist eine von drei Persönlichkeitseigenschaften im P-E-N-Modell von Eysenck, neben Extraversion und Neurotizismus. Die Dimension beinhaltet abgeschwächte Merkmale der Schizophrenie bei gesunden Menschen. Nach Eysenck zu Psychotizismus gehörende Merkmale sind Aggressivität, Gefühlskälte, Egozentrik, Impulsivität, Kreativität und Antisozialität.

- " Den typischen Psychotizisten sieht Eysenck “als Einzelgänger, der sich nichts aus Menschen macht; er ist oft unangenehm, paßt nirgend hinein. Er kann grausam und unmenschlich sein, es kann ihm an Gefühl und Einfühlungsvermögen mangeln, er kann ganz und gar gefühllos sein. Er ist anderen, sogar seinen eigenen Verwandten und Bekannten, feindlich gesinnt, und aggressiv selbst denen gegenüber, die er liebt. Er hat eine Schwäche für sonderbare und ungewöhnliche Dinge und ist gleichgültig gegenüber der Gefahr, er liebt es, andere zum Narren zu halten und aus der Fassung zu bringen (Eysenck, 1976, S. 31).
Diese Beschreibung bezieht sich in ihrer Gesamtheit natürlich nur auf Extrembeispiele, auf Personen, die relativ hohe Ausprägungsgrade aufweisen. Personen, die mittlere Ausprägungsgrade besitzen, sind selbstverständlich viel häufiger als die extremen und zeigen diese Verhaltensmuster nur zu einem viel geringer ausgeprägten Grad. Psychiatrische Begriffe, die mit diesen Verhaltensmustern zu korrespondieren scheinen, sind ‘schizoid’ und ‘psychopathisch’. ‘Persönlichkeitsstörungen’ ist ein anderer Begriff, der einem in den Sinn kommt. Unser Konzept des ‘Psychotizismus’ überlappt sich mit allen drei dieser diagnostischen Begriffe (Eysenck & Eysenck, 1991, S. 6).
Aus diesen Beschreibungen geht hervor, daß Eysencks Psychotizismus v.a. an Verhaltensmuster von Menschen erinnert, die von Persönlichkeitsstörungen wie der paranoiden, der schizoiden, der schizotypischen und v.a. der antisozialen Persönlichkeitsstörung betroffen sind. Daher scheint es angemessener zu sein, sich den Pol Psychotizismus als zusammenfassende Beschreibung für diese Persönlichkeitsstörungen und weniger für Psychosen vorzustellen." http://freenet-homepage.de/oliverwalter/Psychologie/Personlichkeit/Gesamtsysteme/gesamtsysteme.htm

- Rocknacht, Jazznacht, Literaturmarathon - Unmäßigkeit als Programm.
- Monika Ferres und Weizsäcker auf einem Niveau: BILD-Werbung: Daß sich Fußballer, Schauspieler, Unterhalter, Sänger daran beteiligen, kann nicht verwundern; daß sich Rich.v. Weizsäcker ebenfalls einspannen läßt, will etwas heißen. Der Sänger bedankte sich bei BILD: "Danke für die Titt'n."
- Besuch einer Abiturklasse in der Akademie: eine Fastabiturientin trug bei 4°C Außentemperatur einen Minirock, der knapp das Gesäß bedeckte, ohne Strümpfe. Das wird bestimmt die Lernatmosphäre stark unterstützen.
- Die Gesellschaft besteht nicht aus Menschen, sondern aus den Kommunikationen von Personen, meint Luhmann; aus Menschen werden durch die Sozialisation Personen mit zurechenbaren und erwartbaren Handlungen. Was darf man von der Schule als Sozialisationinstanz erwarten? Die Schuluniform?

Sonntag, 15. März 2009

Psychotizismus, Gemeinschaftsangebot, Paul Ehrlich



Paul Ehrlich

Erster Hummelflug bei 8°C, auch die Nachtigall ward schon gehört.

- Psychotizismus: "Wahn totaler Prävention, fragt Bahners rethorisch und irreführend, um zu verdecken, daß er immer noch der Frustrationshypothese und der Milieutheorie aus der neomarxistischen Strickkiste anhängt. Es gibt aber auch seit langem die Differentielle und Persönlichkeitspsychologie. Für Kriminalität aller Art spielt Psychotizismus eine bedeutende Rolle, siehe: H.J. Eysenck, 'Kriminalität und Persönlichkeit'. Psychotizismus ist eine von drei Persönlichkeitseigenschaften im P-E-N-Modell von Eysenck, neben Extraversion und Neurotizismus. Die Dimension beinhaltet abgeschwächte Merkmale der Schizophrenie bei gesunden Menschen. Nach Eysenck zu Psychotizismus gehörende Merkmale sind Aggressivität, Gefühlskälte, Egozentrik, Impulsivität, Kreativität und Antisozialität. Der Massaker-Knabe von Winnenden war bereits psychiatrisch auffällig und sogar zeitweilig in der Psychiatrie - solche Taten werden immer von Tätern mit psychotizistischem und neurotizistischem Hintergrund verübt, die Umwelt spielt dabei praktisch keine Rolle. Das Potential dieser Täter findet stets Anlässe um zu töten. (Vgl. http://freenet-homepage.de/oliverwalter/Psychologie/Personlichkeit/Gesamtsysteme/gesamtsysteme.htm)

- Gemeinschaftsangebot: " Die fünf Regeln Polens . Im Juli 2006 hatte ich Gelegenheit, das Gymnasium in Gietrzwald (Dietrichswalde) im Ermland zu besichtigen. An der Stirnseite jedes Klassenzimmers hing eine Trias: Fünf gerahmte Regeln, das Kreuz und der polnische Adler. Die fünf Regeln lauten: 1. Wir sind Polen. 2. Der Glaube unserer Väter ist der Glaube unserer Kinder. 3. Der Pole ist dem Polen ein Bruder. 4. Jeden Tag muß ein Pole dem Vaterland dienen. 5. Polen ist unsere Mutter. Über die Mutter spricht man nicht schlecht. ..." FAZ LB 13.3. Orlob, Riedberg // Ein bißchen viel Nationalismus, aber doch ein Gemeinschaftsangebot an die Schüler. Im Falle des fürchterlichen Schulmassakers in Winnenden fällt auf, daß die heimgesuchte Realschule nach der französischen sog. Partnerstadt Albertville benannt wurde von einer CDU Verwaltung in einer Kleinstadt, die stets mehrheitlich CDU wählte. Vom Stadtrat wurde also ein Gemeinschaftsangebot an die Schüler als Orientierung ausgeschlossen zugunsten einer früher zufällig ausgewählten ausländischen Stadt, mit der weiter keinerlei Gemeinschaft besteht und auch nicht bestehen kann. Das hat natürlich nicht direkt etwas mit dem psychopathischen Massenmörder zu tun, der seine ehemalige Schule heimsuchte und fast ausschließlich Schülerinnen erschoß. Aber es ist doch symptomatisch für eine Jugend, die immer weiter in viele Formen der Desorientierung abgleitet und der Gemeinschaftsangebote, wie sie alle gesellig lebenden Säugetiere brauchen, besonders aber der Mensch, verweigert werden aufgrund einer großen Desorientierung auch in der Welt der Erwachsenen selbst. Es ließe sich da viel von allen anderen Ländern lernen, namentlich auch von Japan. Aber auch im Lande selbst könnte man Anleihen aufnehmen, beispielsweise musikalisch bei den von Yehudi Menuhin initiierten Muse-Schulen. - Das massenhafte widerliche Medienangebot an Mord und Totschlag wurde am Samstagmorgen , kurz nach dem Blutbad in Schwaben, durch WDR5 auf eine ekelhafte Spitze getrieben. An der Stelle des Zeitzeichens lief noch der sog. Literaturmarathon, eine Dauerlesung von überwiegend Idiotenliteratur, nach dieser Lesung um 9.05h zu urteilen: Beschrieben wurde eine Szene, in der eine Gruppe von jungen Leuten in der Mittsommernacht von einem Beobachter, der der dauerreflektierende Erzähler war, beiläufig erschossen wurde.

- Paul Ehrlich (1854 Breslau -1915 Homburg): 14. März 1854 Geburtstag des Mediziners Paul Ehrlich. Die Geburt Paul Ehrlichs fiel in eine Zeit, als Chemie und Physik Eingang in die Heilkunde fanden und sich die Medizin zu einer Naturwissenschaft entwickelte. Für seine bahnbrechenden Forschungen auf dem Gebiet der Serologie und Immunologie wurde Ehrlich im In- und Ausland vielfach geehrt. 1908 erhielt er den Nobelpreis für Medizin. Unvergessen aber machte ihn zwei Jahre später die Erfindung des Salvarsans. Das Mittel gilt als erstes Chemotherapeutikum und erwies sich insbesondere bei der Behandlung der „Lustseuche“ Syphilis als wirksames Medikament." Zz

- Burkina Faso: " Weißes Gold, schwarze Kassen.
Der Bauer Gabriel Hien in Burkina Faso hat gerade wieder seine Baumwolle geerntet und kaum etwas verdient. Das liegt auch an der grassierenden Korruption ...
" 13.3. FAZ // Und vor allem liegt es am Fehlen einer Marktwirtschaft. Und immer sollte man die Fertilitätsrate (Kinder pro Frau) erwähnen, sie liegt bei 6,1 Kindern.

Samstag, 14. März 2009

Schönbein, Mord- und Totschlagsspiele



Sie sind auch schon da

- SCHÖNBEIN, 1799-1869, nicht gefördert, sondern gefordert: 13. März 1839 .Christian Friedrich Schönbein entdeckt das Ozon. Der stechende Geruch war auch schon anderen aufgefallen, aber erst Christian Friedrich Schönbein ging der Sache auf den Grund. Er fand ein neues Gas und gab ihm den Namen: "Ozon" (griech. "das Riechende"). Aber die Chemiker suchten noch Jahrzehnte nach seiner wahren Natur. Ozon zeigte sich schließlich als Verwandter des Sauerstoffs .

- Mord- und Totschlagsspiele, Killerspiele:" Psychologe Helmut Lukesch im Interview
„Aggressive Spiele müssen verschwinden“
Beispiel: "Menschen umbringen, um den Auftrag auszuführen": Grand Theft Auto IV
FAZ 13. März 2009 Nach dem Amoklauf von Winnenden fordern Politiker ein Verbot brutaler Computerspiele. Auch der Psychologe Helmut Lukesch spricht sich im FAZ.NET-Interview dafür aus, Ego-Shooter vom Markt zu nehmen - weil sie ein Teil der Ursache sein könnten.
Herr Lukesch, wie schon bei anderen Amokläufern hat man bei Tim K. Horrorfilme und Gewaltspiele gefunden. Es scheint, als könne man von einer wiederkehrenden Kausalität sprechen. Wie sehen das Wissenschaftler, die sich in ihrer Forschung mit Mediengewalt und -wirkung beschäftigen?
„Durch Computerspiele werden gewisse Einstellungen und Bereitschaften geweckt”: Psychologe Helmut Lukesch
Um eines gleich festzustellen: Alle, die sich mit Medienwirkung beschäftigen, sagen nicht: Jemand spielt ein Spiel und wird hinterher zum Mörder. Wir sagen: Durch Computerspiele werden gewisse Einstellungen und Bereitschaften geweckt, die sich dann in einer bestimmten Situation auswirken können. Psychologen gehen immer davon aus, dass eine Tat multikausal und nicht eindimensional bedingt ist. Vergleichen sie diese Multi-Kausalität mit Ursachen für Krebs: Asbest ist mittlerweile verboten, Rauchen ist in den meisten Kneipen nicht mehr erlaubt und der Feinstaub wird reduziert, weil all das Krebs verursachen kann. Aber natürlich gibt es noch immer Leute, die Krebs bekommen.
Zu dem Thema „Computerspiele, Medien und Gewalt“ gibt es mittlerweile zahlreiche Studien. Was sind die wichtigsten empirischen Erkenntnisse?
Es kann zum Teil gezeigt werden, dass der Einfluss der Medien viel stärker sein kann als der Einfluss der Familie. Doch man sollte die Familie von Tim K. nicht sofort verurteilen. Natürlich ist es eigenwillig, wenn der Vater 16 Schusswaffen zu Hause gelagert hat. Aber das ist nicht gleich eine mangelnde Erziehungskompetenz, die zu Problemen führen muss. Es gibt immer Einflüsse von verschiedensten Seiten.
Inwieweit wirkt sich der Konsum von Spielen und Videos auf das Verhalten von Jugendlichen aus?
Ich glaube fest daran, dass die Gedanken eine starke Macht über den Menschen haben. Man kann sich in Spiele und Videos hinein denken, ohne dass man vorher pathologisch merkwürdig ist. Spiele bieten Konfliktlösungen an. Bei Grand Theft Auto IV bringt man Leute um, während man seinen Auftrag ausführt. Da liegt jemand auf dem Boden, fleht um Gnade und man schießt auf ihn.
Spielt die Verfügbarkeit von Waffen eine entscheidende Rolle für die Motivation eines Amokläufers?
Was Dave Grossman (Autor, der den Begriff der „Killology“ prägte, Anm. d. R.) sagt, ist nicht falsch. Zu der Verfügbarkeit von Waffen muss auch eine Kompetenz hinzukommen. Der Amokläufer konnte anscheinend gut schießen. Auch die Motivation muss da sein. Diese kann aus unterschiedlichsten Quellen genährt werden. Da bietet die Spieleindustrie und Medienwelt vieles an. Beispiel: Terroristen. Da kommt für viele rüber: Wenn man die umbringt, macht das nichts. Diese Dämonisierungsprozesse laufen die ganze Zeit ab.
Wie kann das die Gesellschaft verhindern?
Es ist kein kultureller Verlust, wenn dieser ganze Schrott verschwindet und solche Computerspiele vom Markt genommen werden. Spiele können natürlich auch unterhaltend sein. Es gibt tolle Sport- oder Jump-and-run-Spiele, die auch sehr actionreich sein können, ohne dass man gleich jemanden umbringt. Für die Computerspielindustrie ist es an der Zeit, sich von den aggressiven Spielen zu trennen und diesen menschenverachtenden Schrott nicht mehr zu verbreiten. Es sollte in der Gesellschaft geächtet werden, wenn jemand mit solchen Spielen Geld verdient.
Was halten sie von der gemäßigten Variante, etwa der Altersbeschränkung?
Beim Film funktioniert die Alterskontrolle besser als bei Spielen. An Computerspiele, die wie Grand Theft Auto IV ab 18 freigegeben sind, kommt anscheinend jeder 14- oder 15-Jährige ran. Computerzeitschriften werben damit, dass man indizierte Spiele problemlos über den Versandhandel bekommen kann. Was ich nicht verstehe: An den Schulen macht man all diese Anti-Gewaltprojekte. Es ist ein hohes Bewusstsein da, Familien werden aufgeklärt und sogar das Strafgesetz hat entsprechende Passagen. Doch in der Gesellschaft gibt es nun mit den Computerspielen einen Bereich, wo das alles keine Rolle zu spielen scheint. Je blutiger und grausamer, desto besser.
Aber es gibt ja auch Jugendliche, die das Spielen von Ego-Shootern als Sport begreifen. Was ist mit denen?
Da würde ich die Parallele zu den Liebhabern von Horrorfilmen sehen: Da gibt es auch viele Zuschauer, die solche Filme aus cineastischen Gründen anschauen und auf Schnitte und Spezialeffekte achten. Diese Menschen verarbeiten das Gesehen kognitiv ganz anders. Sie tauchen nicht komplett in die Story ein. So wird das auch bei den Extremspielern sein.
Helmut Lukesch ist Professor für Psychologie an der Universität Regensburg. Schwerpunkt seiner Forschung ist „Pädagogische Psychologie und Medienpsychologie“. Er ist zweiter Vorsitzender des Vereins „Mediengewalt - Internationale Forschung und Beratung“ und war 2008 Referent auf dem Kongress „Computerspiele und Gewalt“ in München." FAZ 13.3.09
- ? Werden durch Tötungsspiele nicht Spiralen in Gang gesetzt, die Aggression hochtreiben, speziell in der Pubertät? Das Aggressionspotential ist in der Pubertät hoch und die Kontrolle schwer.

- Nota bene: Einzelgänger, Außenseiter, Sonderlinge - alles Soziopathen?
In Meldungen über "Winnenden" ist nun wieder viel von Einzelgängern und Außenseitern die Rede. Sie werden gerne als Soziopathen hingestellt, was natürlich völliger Unsinn ist.

- Der Massaker-Knabe von Winnenden war bereits psychiatrisch auffällig und sogar zeitweilig in der Psychiatrie - solche Taten werden immer von Tätern mit psychotizistischen und neurotizistischen Einträgen verübt, die Umwelt spielt dabei praktisch keine Rolle.

Freitag, 13. März 2009

Für Aktien eine Lanze brechen, Massaker-Denkfigur, Ölquellen im Meer



Die Symbole der Gaffer-, Klatsch- und Tratschgesellschft

- Der Grund für den Verkaufsdruck: " Mittelabfluss. Allianz Global Investors erleidet schweren Aderlass. Die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors verzeichnete im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben die höchsten Nettomittelabflüsse unter den deutschen Fondsgesellschaften. 2008 ziehen Anleger fast 10 Milliarden Euro netto ab. ..." FAZ // Dann müssen die Fonds natürlich verkaufen und die Aktien zu Spottpreisen anbieten.

- "Das Parkettgespräch. "Für Aktien eine Lanze brechen"
Günstiger Zeitpunkt zum Kauf dividendenstarker Titel. Die Kursverluste an den Aktienmärkten schrecken die Investoren vor einem Engagement in Dividendentitel ab. Doch Stefan Bielmeier, Head of Economic Research and Asset Allocation der Deutschen Bank, betrachtet dies als attraktive Einstiegsgelegenheit. "Der Zeitpunkt zum Kauf dividendenstarker Titel ist gegenwärtig günstig", ist er überzeugt. Seiner Ansicht nach schlagen einige Aktien mit ihrer Dividendenrendite die Unternehmensanleihen. Dies gelte vor allem für den Anlagehorizont von zwei bis drei Jahren. Voraussetzung seien aber wertstabile Aktien wie die von Versorgern oder "starken" Banken. ..." FAZ 13.3.

- Morgan St. ebenfalls mit Gewinn im neuen Jahr. VW mit bestem Jahr 2008, erwartet immer noch Absatz +10% für 09 .

- "" Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft, BWA"" : ein sehr merkwürdiger Verband, Präsident und Vorsitzender des wiss. Beirats ist der radikale Gutweltapostel Franz Josef Radermacher: "Der Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft setzt sich dafür ein, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland attraktiv wird für in- und ausländische Investoren. Er bricht erstarrte Strukturen auf und verbindet Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur. Der BWA bekennt sich als erster Wirtschaftsverband zur Initiative Planetary Contract (Global Marshall Plan) zu ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhängen und fühlt sich dem Inhalt der Millenium Goals der UNO verpflichtet. ... Als erster Wirtschaftsverband Deutschlands engagiert sich der BWA gemeinsam mit führenden Persönlichkeiten der Welt für einen Global Marshall-Plan. Das Ziel ist eine weltweite ökologisch-soziale Marktwirtschaft."

- Typische Massaker-Denkfigur, die es in unzähligen Varianten auf allen Ebenen von religiös bis pubertär gibt:
Die Offenbarung des Johannes , Thomas Söding, Münster , Aus dem Inhalt des Vortrages:
Die Offenbarung des Johannes ist das letzte Buch der Bibel. Sie war in der Antike ähnlich umstritten wie heute. Wegen der Härte ihrer Katastrophenszenarien und der Unbedingtheit ihres theologischen Anspruchs löst sie die Frage aus, ob sie im Namen Gottes religiöse Gewalt legitimiere und einen ethischen Rigorismus sakralisiere, der den Gläubigen keinen Ort in der Welt gestatte. Andererseits gibt es kaum ein biblisches Buch, das die Künstler aller Zeiten so inspiriert hat wie die „Geheime Offenbarung“. Seine Christologie ist farbenprächtig und tiefgründig. Dem Blick in den Abgrund menschlichen Leids entspricht der Blick zum Gipfel himmlischer Herrlichkeit.
Eine historische Einordnung und theologische Interpretation des Buches zeigt, dass Johannes seine Schrift in einer Krise des Staates und der Kirche verfasst hat. In den sieben Sendschreiben zeichnet er ein vielschichtiges Bild kleinasiatischen Gemeindelebens, das im Ausgang des 1. Jh. zwischen Assimilation und Profilierung schwankt. In den apokalyptischen Visionen erhellt Johannes die Politisierung des Bösen, deren Spitze der Kaiserkult ist. Das große Thema aber ist die Durchsetzung der Herrschaft Gottes im Gericht, das zum Heil führt.
Am Kriterium des biblischen Monotheismus, der christologisch konkretisiert wird, macht die Johannesoffenbarung eine radikale Kritik der politischen Theologie Roms fest und aktualisiert in prophetischer Schärfe die Reich-Gottes-Verkündigung Jesu. Johannes ist kein „heiliger Krieger“, sondern ein Opfer repressiver Religionspolitik, der die Politik entmythologisiert und die Kirche auf das Bekenntnis zu Gott einschwört, an dem die Hoffnung der Vollendung hängt." Thomas Söding , 17. September 2008

- Ölquellen im Meer: " Ölverschmutzte Ozeane. Die Natur als Täter: Quellen am Meeresboden.
Havarien von Supertankern, Ölpest, verendete Meeresvögel - das sind Schlagzeilen schwerer Umweltkatastrophen. Tatsächlich sind solche Unfälle, bei denen Rohöl ins Meer gelangt, vergleichsweise selten. ... einem Naturschutzgebiet im hohen Norden Alaskas zahlreiche natürliche Ölquellen, aus denen Öl in die Flüsse und in die Beaufort-See gelangt. ... Im Golf von Mexiko sind mindestens 65 solcher Quellen bekannt. Eine der ergiebigsten untermeerischen Ölquellen befindet sich vor der kalifornischen Küste ... täglich mehr als 16.000 Liter Rohöl in den Pazifik. ... zwischen 200.000 und zwei Mio. Tonnen pro Jahr" geschätzt. FAZ 11.3.09 hra.

Donnerstag, 12. März 2009

Heilsames Schweigen, Erziehungsgedanke, WELTBEVÖLKERUNG, VWL




Feierlicher Schein: Ein dänischer Polizist überreicht einer afghanischen Polizistin am Ende ihrer Ausbildung ihr Zeugnis. In einer koranischen Steinzeitzivilisation, in der Frauen Sklavenstatus haben, werden Polizistinnen ausgebildet? Das dürfte bei den Nichttalibanmännern eine solche Empörung auslösen, daß ihnen die Taliban nicht ganz so schlimm erscheinen werden wie vielleicht vorher.

- "Eupol in Afghanistan. Zivile Polizei oder Paramilitärs? Von Friederike Böge, Kabul
FAZ 10. März 2009 Es ist nicht leicht, die Europäische Polizeimission in Kabul zu finden. Selbst direkt vor dem Tor des Hauptquartiers der Eupol in der Dschalalabad-Straße zucken die Menschen mit den Schultern. Eupol? Nie gehört. „Meinen Sie vielleicht das deutsche Polizeiprojekt?“ Fast zwei Jahre ist es her, dass die Europäer von Deutschland den Auftrag übernommen haben, den Polizeiaufbau in Afghanistan zu koordinieren. Doch die Ergebnisse sind mehr als dürftig, und die Kritik an der Mission wird lauter. Zuletzt hat der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Kai Eide, deutliche Worte gefunden: „Ich hatte gehofft, dass die EU schneller aktiver werden würde.“ Es sei eine Schande, dass die Amerikaner auch beim Polizeiaufbau die Hauptlast tragen müssten.

- " Heilsames Schweigen. Über ihre Erlebnisse reden hilft nicht allen Terror- oder Verbrechensopfern – Schweigen kann für viele die bessere Strategie sein. Dies beobachteten Psychologen der US-Universität Buffalo, als sie untersuchten, wie Überlebende des Anschlags auf das World Trade Center vom 11. September 2001 ihr Trauma verarbeiteten. Menschen, die intensiv über ihre Gefühle sprachen, brauchten nicht nur länger zur Bewältigung, ihnen ging es auch gesundheitlich schlechter. „Therapeuten sollten es den Opfern überlassen, ob sie reden oder schweigen“, betont Studienleiter Mark Seery. Niemand sollte zum einen oder anderen gedrängt werden. " Focus 24/08 S. 100

- Winnenden-Schul-Massaker im Fernsehen: ' Die RTL-Reporterin Sarah Jovanovic hingegen schien geradewegs dem Kinderfunk entsprungen: „Es war Wahnsinn, überall standen die Rettungswagen rum“, berichtete sie, die Helfer freilich seien „superschnell“ vor Ort gewesen. „Ein Chaos vom Feinsten“ beobachtete sie vor der Schule. Minuten später tauchte sie auch bei n-tv auf, wo sie „ein Großaufgebot vom Feinsten“ registrierte. Jovanovics Fazit: „So was ist hier noch nie passiert.“ ' FAZ

- ERZIEHUNGSGEDANKE: Übrigens wurde seit 1970 ausgehend von Adorno und Habermas der Erziehungsgedanke aus der Schule verdrängt und durch den der Beschulung ersetzt. Inzwischen kennen viele Eltern nicht einmal mehr dieses Wort. Der freudianische Unsinn spielte die Persönlichkeitspsychologie in den Hintergrund und Bidungspolitiker wissen meist nichts mehr von der Formung des Menschen, die Bildung meint.

- SPD in Umfragen bei 27%, CDU bei 32% - Merkel sollte endlich in die SPD wechseln, bevor sie die CDU ebenfalls auf 27% bringt.

- WELTBEVÖLKERUNG: Vor 2000 Jahren betrug die Zahl der Menschen ungefähr 0,3 Mrd. (300 Mio.), heute etwa 6,4 Mrd. mehr, nämlich 6 767 000 000 Menschen (DSW). Die Fruchtbarkeitsrate soll in Afrika 4,6 Kinder/Frau betragen, in Deutschland liegt sie bei 1,4 Auch hier hat die Regierung Merkelmünte nichts außer Steuergeldverschwendung vorzuweisen. Die sog. Entwicklungshilfegelder sollten um 60% gekürzt werden, den Rest sollte man zu gleichen Teilen der Deutschen STIFTUNG WELTBEVÖLKERUNG und dem Wirtschaftsministerium überantworten. Das sog. Entwicklungshilfeministerium sollte gänzlich geschlossen werden, auch wenn das Nordkorea, China, Mugabe etc. sehr bedauern würden.
- "ENDE DES WACHSTUMS NICHT IN SICHT
Möglicherweise wächst die Bevölkerung Afrikas sogar noch schneller. Die gegenwärtigen Wachstumsprognosen gehen davon aus, dass die Fruchtbarkeitsrate in Afrika bis zur Mitte des Jahrhunderts auf 2,5 Kinder pro Frau sinkt. Jüngste Untersuchungen, die dem DSW-Datenreport zugrunde liegen, vermitteln allerdings ein anderes Bild: Insbesondere in den Ländern Afrikas südlich der Sahara gehen die Fruchtbarkeitsraten nach diesem Szenario nur sehr allmählich zurück.
In Kenia beispielsweise lag die Fertilität in den frühen 1970er Jahren bei acht Kindern pro Frau und sank bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf fünf Kinder. Seither verharrt sie laut DSW auf diesem Niveau. In anderen Ländern wie Uganda sei überhaupt kein Rückgang der Fruchtbarkeitsrate festzustellen. Hier bekämen Frauen heute, wie schon 1950, im Durchschnitt sieben Kinder. Es bleibe daher abzuwarten, ob die Zwei-Kind-Familie ein realistisches Zukunftsbild Afrikas ist und ob das prognostizierte Bevölkerungswachstum nicht nach oben korrigiert werden muss." DSW-Datenreport 2008 www.dsw-online.de/

- "Europlatz Frankfurt. Licht am Ende des Tunnels. Von Michael Heise (Allianz). Die Konjunkturdaten der vergangenen Wochen zeichnen ein ziemlich verheerendes Bild. Selbst gestandene Zeitgenossen wie der amerikanische Exnotenbanker ..." 9.3.

- VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE: "Und vor allem muss es unverständlich sein.
Zu "Von der Wertfreiheit zur Wertlosigkeit" (F.A.Z. vom 27. Februar): Die in den vergangenen Jahrzehnten entwickelte und gewachsene Mathematisierung der Volkswirtschaftslehre ..." gefällt dem Finanzwissenschaftler aus Trier (Dietrich Dickertmann/Siegfried Gelbhaar: Finanzwissenschaft. Eine Einführung in die Institutionen, Instrumente und ökonomischen Ziele der öffentlichen Finanzwirtschaft. 2000) gar nicht. In seinem FAZ-Leserbrief vom 11.3.09 berichtet er von seinem Lehrer, der habe ihm als Habilitanden gesagt, "man brauche die VWL nicht". Tja. Daneben fragt ein Leserbrief, warum Norbert Walter (Chefvolkswirt DB) denn nicht bereits 2004 vor den amerikanischen Ramschhypotheken gewarnt habe. Die Volkswirtschaftslehre im allgemeinen taugt vielleicht wirklich nur zur Ersetzung der Katheder-Philosophie, aber nur, wenn sie die Mathematikmarotte aufgibt.- Dahinter steht, für jeden, nicht nur für Volkswirte, das unlösbare Problem, die Vielzahl der globalen Informationen aufzunehmen und zu analysieren. Gleichzeitig wird die Nachrichtenlage immer schlechter, weil seit 1970 auf breiter Front immer größere Nachrichtenteile in Spaß- und Sensationsnachrichten umgewidmet werden. Während der einzig ernsthafte Wirtschaftsnachrichtensender Bloomberg Deutschland gerade geschlossen wurde, stellen N24 und n-tv zugunsten von stundenlangen Gaffer- und Klatschreportagen die Wirtschaftsberichterstattung zeitweilig ganz ein.

- Experimentelle VWL : "Es wird berichtet über Ergebnisse einer Serie von Experimenten, in denen Versuchspersonen sich einem intertemporalen Planungs- und Entscheidungsproblem gegenübersehen. Der spezielle Kontext ist ein computer-simulierter Monopolmarkt über 50 Perioden mit relativ komplexen intertemporalen Interdependenzen zwischen den Variablen des Modells, wie Bekanntheitsgrad, Qualität. Die Aufgabe der Versuchspersonen ist es, einen möglichst hohen Gesamtgewinn über 50 Perioden zu erzielen. Um ihre Aufgabe zu erfüllen, verfügen die Versuchspersonen über ein computerisiertes Planungsinstrument, durch das vollständige kurzfristige Vorausbestimmbarkeit erreicht wird. Dabei leistet dieses Instrument sowohl die Prüfung der Durchführbarkeit eines Anspruchsniveaus für von der Versuchsperson bestimmte kurzfristige Zielvariablen, als auch die Prüfung der Verbesserungsfähigkeit von Anspruchsniveaus. Unsere Ergebnisse fallen in zwei Kategorien: erstens zur Zielbildung und zweitens zur Anspruchsanpassung. In der ersten Kategorie finden wir, dass eine Tendenz zur Konzentration auf bestimmte Zielsysteme zu beobachten ist. Diese sind in der Tat dazu geeignet, das dynamische System zu kontrollieren. Des weiteren zeigt sich, dass Zielpersistenz, ein Maß für die Tendenz einer Versuchsperson das gegenwärtige Zielsystem beizubehalten, stark mit dem erzielten Gesamtgewinn korreliert ist. In der zweiten Kategorie finden wir, dass die Anpassung der Anspruchsniveaus in starker Übereinstimmung mit Grundprinzipien der Anspruchsanpassungstheorie (Sauermann und Selten 1962, Selten 1998, 2001) erfolgt. Weiter finden wir, dass der Prozeß der Anspruchsanpassung in vielen Fällen in eine approximativ stationäre Situation führt, in der das Anspruchsniveau über mehrere Perioden hinweg bis auf geringfügige Abweichungen beibehalten wird. (Approximative) Stationarität erlaubt eine Voraussicht des Gesamtgewinns unter Beibehaltung der gegenwärtigen Politik. Einige Versuchspersonen, die eine (approximativ) stationäre Situation erreichen, verlassen diese in der Hoffnung, eine andere (approximativ) stationäre Situation mit höherem Periodengewinn zu erreichen." Vortrag Reinhard Selten, Bonn

- Italien baut neue Kernkraftwerke.



Es sehnt sich ewig dieser Geist...

August von Platen

Es sehnt sich ewig dieser Geist ins Weite,
Und möchte fürder, immer fürder streben:
Nie könnt ich lang an einer Scholle kleben,
Und hätt ein Eden ich an jeder Seite.

Mein Geist, bewegt von innerlichem Streite,
Empfand so sehr in diesem kurzen Leben,
Wie leicht es ist, die Heimat aufzugeben,
Allein wie schwer, zu finden eine zweite.

Doch wer aus voller Seele haßt das Schlechte,
Auch aus der Heimat wird es ihn verjagen,
Wenn dort verehrt es wird vom Volk der Knechte.

Weit klüger ist's, dem Vaterland entsagen,
Als unter einem kindischen Geschlechte
Das Joch des blinden Pöbelhasses tragen.
(1826)