Freitag, 22. Mai 2015

Die alte Leier



Auch Lamborghini fing klein an, mit diesem bildschönen Traktor zum Beispiel; den kaufte der katholische Lothar aber nicht, er fuhr einen Countach.
 (Bild: Späth Chr./Wiki.)




Lothar, Lotto, Lamborghini. 1994 gewann Lothar Kuzydlowski knapp 4 Mio. DM im Lotto. Kaufte und kaufte, soff und soff und starb 1999 an einer Leberzirrhose, kurz bevor er das ganze Geld verkonsumiert hatte.

Teppichleger Lothar Kuzydlowski ist der Prototyp des Typs A aus der VWL-Eingangsvorlesung: 
er hat nach einer bestimmten Zeit so viel Geld wie vorher. 
Typ B bewahrt seine ihm verliehene Summe durch Solidität.
Typ C wiederum vervielfacht sein Vermögen. 
Am Typ C hängt der Wohlstand der Nation.

Die alte Leier:

„Um die Einkommenslücke in Deutschland zu verringern, schlägt die OECD vor, Frauen den Zugang in eine Vollzeitbeschäftigung zu erleichtern. „Etwa durch den weiteren Ausbau von ganztägiger Betreuung für Kleinkinder“, sagte Förster. Er empfiehlt auch mehr Ganztagsschulen und eine bessere Qualität der frühkindlichen Bildungs- und Betreuungsangebote, um Kindern aus sozial schwachen Familien den Aufstieg zu ermöglichen. Um das zu finanzieren, könnte etwa Immobilienbesitz stärker besteuert werden.“  OECD, FAZ 21.5.15

Die ganztägige Betreuung von Kleinkindern bei Angestellten mit Streikrecht tut den Kleinkindern nicht gut. Und Ganztagsschulen sind für Schüler kein Paradies, sondern eine Belastung. Die OECD orientiert sich offenbar an Modellen der Massentierhaltung. Und bei der Aufforderung zur Abkassierung der Haus-Besitzer kommt die Katze aus dem Sack: Umverteilung will die OECD. Damit läßt sie erkennen, daß sie eine sozialistische Tarnorganisation ist zur aktiven Förderung der Neidgesellschaft. 

Bei dem erreichten Wohlstandsniveau spielt die Verteilung keine große Rolle mehr. 













Donnerstag, 21. Mai 2015

Hinten, weit in der Türkei


DLF: 
"Aus Religion und Gesellschaft
"Entweder du wirst Muslim, oder sie schneiden dir die Kehle durch"
Mahmut Yıldız ist ein 83-jähriger Kreuzberger und Alevit. Er hat 1937/38 als Kind den Völkermord in der türkischen Region Dersim überlebt. Er ist ein Pir, ein Geistlicher, der die alevitische Lehre von seinen Vorfahren gelernt hat und nun weitergibt. Jeweils im Mai gedenken Aleviten der Massaker von Dersim, aus ihrer Sicht ein Genozid."   

Der Nationalismus ist schon schlimm, katastrophisch wird es, wenn Sunniten dazukommen, wie damals in der Türkei. Obwohl sich die Aleviten als mohammedanisch verstehen, werden sie von den Sunniten als "ungläubig" betrachtet. 
Die Aleviten werden auch heute noch in der Türkei diskriminiert, etwa durch den sunnitischen Zwangsreligionsunterricht.
Dabei scheinen allein die Aleviten, wenn man von den liberalen Mohammedanern (Lale Akgün, zB) absieht, die Gewähr für friedliches Verhalten zu bieten. 












Mittwoch, 20. Mai 2015

Merkwürdig



Der geständige Mörder an der hochschwangeren Rebecca Wagner, Jens M., wird dem Haftrichter von Kopf bis Fuß in einen Spurensicherungsanzug eingetütet vorgeführt, Presse-Bilder zeigen ihn nur von hinten. Auf einem Video ist allerdings kurz zu sehen, daß der Mann ein schwarzes Gesicht besitzt. 

Wenn es sich dabei nicht um eine Tarnbemalung handelt, ist Jens M. offenbar ein Schwarzer. Erklärt das die ungewöhnliche Eintütung? Der Komplize kommt ohne Spurensicherungsanzug. Nun sucht die Polizei in Aschaffenburg nach Zeugen. Ohne anzugeben, daß es sich um einen auffälligen Schwarzen handelt. Oder ist es gar kein Schwarzer? Nur Bemalung? Warum die merkwürdige Eintütung? Wenn es sich aber um einen Schwarzen handelt, warum wird von der Polizei nicht danach gefragt, wer einen Neger in Aschaffenburg-Strietwald zur fraglichen Zeit gesehen hat? Das wäre doch eine Erinnerungshilfe.















Dienstag, 19. Mai 2015

Gottfried Benn hat keinen Koffer in Berlin













     „Berliner Straßen: Gottfried Benn muss draußen bleiben       Nächstes Jahr ist ein Gottfried-Benn-Jubiläumsjahr. Am 7. Juli 2016 ist sein sechzigster Todestag. In Berlin, der Stadt, der er wie keiner anderen verbunden war, erinnert an ihn die Stadtbibliothek in Zehlendorf sowie zwei Gedenktafeln; als es noch eine Landespostdirektion Berlin gab, erschien 1986 eine Sondermarke. Eine nach ihm benannte Straße gibt es nicht. Jetzt wagt Rainer Schmelzeisen den Vorstoß. Er ist wie sein Lieblingsschriftsteller approbierter Arzt, allerdings Zahnarzt, Professor und seit 1997 ärztlicher Direktor der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Universität Freiburg. Seit 2010 ist er Vorsitzender der Gottfried-Benn-Gesellschaft und dabei nicht ohne Erfolge; in Eltville gibt es seit letztem Jahr einen Gottfried-Benn-Turm. Jetzt fordert der rührige und gebildete Dentist eine Gottfried-Benn-Straße für Berlin, am besten im Bayerischen Viertel im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, wo Benn bis zu seinem Tod wohnte und praktizierte. …“ 13.05.2015  FAZ

Mal sehen, was daraus wird. Benn war keine Frau, nicht schwul, kein Neger, kein Sozialist - da stehen die Chancen schlecht. Wir zitieren ihn jedenfalls: 

Gottfried Benn
WORTE

Allein: du mit den Worten
und das ist wirklich allein,
Clairons und Ehrenpforten
sind nicht in diesem Sein.

Du siehst ihnen in die Seele
nach Vor- und Urgesicht,
Jahre um Jahre - quäle
dich ab, du findest nicht.


Und drüben brennen die Leuchten
in sanftem Menschenhort,
von Lippen, rosigen, feuchten
perlt unbedenklich das Wort.

...  

Montag, 18. Mai 2015

Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt





Grab von Constantin Frantz in Dresden 
(Foto: Paulae/Wiki.)







„Manches habe ich auch Giscard zuliebe getan. Zum Beispiel habe ich dem Beitritt Griechenlands zur Europäischen Gemeinschaft zugestimmt - gegen meine Überzeugung ... Ich hatte mich etwas mit der griechischen Ökonomie befasst und konnte mir schlecht vorstellen, dass einer der milliardenschweren Reeder je auch nur eine Drachme Steuern nach Athen überwiesen hatte. Dennoch habe ich dem überzeugenden Argument von Giscard nachgegeben: Nachdem alle drei Staaten ( gemeint: Spanien, Portugal und Griechenland - WB ) aus eigener Kraft ihre Diktaturen abgeschafft hatten, mussten wir ihnen beistehen …“ Schmidt-Schnauze, alias Helmut Schmidt-Großschuldenmacher, Was ich noch sagen wollte, S. 212-14, 2015
Da hätte doch Schmidt-Schnauze einfach französischer Politiker werden sollen, könnte man lapidar anmerken. Doch ist die EU heute eine nicht ungefährliche Brüsselkratie geworden, und eine gefährliche Euro-Kratie, und daran ist nicht Griechenland schuld, sondern Politiker wie Giscard und Schmidt-Schnauze. Weder de Gaulle noch Adenauer hätten diesen Weg beschritten zur sanften EU-Diktatur und zur Transferunion. 

Constantin Frantz fällt einem da ein, der publizistische Gegenspieler Bismarcks, und sein Buch von 1851 „Deutschland und der Föderalismus“. Der SPD-Parteihistoriker Wehler nannte Frantz einen “mediokren Kritiker”, aber wer den Kopf voller Sozialismusmuff hat, wie Wehler (Deutsche Gesellschaftsgeschichte ), ist nicht besonders urteilsfähig. Frantz jedenfalls stellte sich ein föderales Europa vor in den Grenzen des alten lateinischen Europas. Auch darüber hinaus entlang der Donau, wie die Türkei ihre Besatzungen aufgab. Föderal, subsidiär. Friedrich Naumann hegte ähnliche Vorstellungen. Polen wollte er als Staat wiedererstehen lassen gegen den “rastlosen russischen Eroberungstrieb”, denn Polen hatte lange die katholische, also lateinische Ostgrenze gebildet und die russisch-orthodoxe Barbarei und den russischen panslawistischen Imperialismus abgewehrt. Bismarck war unfähig, das zu sehen, sowenig, wie er sich die Auflösung Preussens in Deutschland und den schließlichen Untergang vorstellen konnte. Schmidt und seine Nachfolger wollen heute Deutschland in der Brüsselkratie versenken. 


Niemand sieht allerdings die Zukunft voraus, und was sich die Politiker und Publizisten so denken, stellt sich meist als falsch heraus. Doch der Gedanke eines föderalistischen Europas, subsidiär, wie von Frantz imaginiert, besitzt eine größere Realitätstauglichkeit als der Brüsseler Zentralismus. Das gilt auch für die Einschätzung Rußlands als einer für das lateinische Europa seit jeher gefährlichen Macht.