Montag, 25. Dezember 2017
Philipp Matthäus Hahn lebte 1739 - 1790, war Schwabe und nicht nur selbst Pfarrer, sondern kam auch aus dem protestantischen Pfarrhaus. Interessant diese Affinität zur Mechanik im protestantischen Schwaben: Bäckerssohn Daimler lernte den Frühwaisen Maybach in der Werkstatt des pietistischen Brüderhauses im calvinistisch-pietistischen Reutlingen kennen, das hatte automobilindustrielle Folgen, wie man weiß. /// Innovation von 1774. Die Kreisrunde Rechenmaschine von Philipp Matthäus ...
Historische Memorik
“Die Erforschung der Vergangenheit … hat, soweit das Wissen um diese Epochen sich mündlichen Informationen und Erinnerungen verdankt … in weitem Umfang mit ausgedehnten, noch nicht durchschauten, vielleicht nie zu durchschauenden wirklichkeitsfernen episodischen Datensätzen des Gedächtnisses und entsprechenden und entsprechend fehlerhaften Geschichten zu rechnen …”
Johannes Fried, Der Schleier der Erinnerung, Grundzüge einer historischen Memorik, 2004, S. 47
Fried - aus protestantischem Pfarrhaus - unternahm es, sich in die Neurologie des Gedächtnisses einzuarbeiten und den Weg der mündlichen Überlieferung zur Verschriftlichung und deren Veränderungen im Laufe der Zeit an einer Reihe von geschichtlichen Beispielen aus ferner und naher Zeit zu untersuchen.
Sonntag, 24. Dezember 2017
Vgl. den Vortrag von Wendell Kretschmar in Thomas Manns "Doktor Faustus". /// in C Minor, Op 111 by Jeremy Denk
https://www.youtube.com/watch?v=8AQ9hZTpgwM
Vom Mythos zu Logos?
Johannes Fried resümiert seinen Abschnitt 9.2 “Wer war Benedikt von Nursia?”:
“Auch der Blick auf Benedikts Leben läßt durch erinnerungskritische Textanalyse anderes hervortreten, als bisher gesehen wurde: Wie nämlich eine ideale Mönchs- und Abtsgestalt entstand, … wie sie dann von Fremden literarisch aufgenommen wurde und dabei historisch zu wirken begann, indem ihre Fiktionalität nicht mehr erkannt und für Wirklichkeit gehalten wurde, und wie diese irreale Realität endlich an ihren Ursprungsort zurückkehrte, um dort verspätet ins Leben zu treten. Auch dieser Weg läßt - nicht anders als Chlodwigs Taufe - das kulturschöpferische Zusammenspiel von Vergangenheitsbildern und Gegenwartsgestaltung, von individuellem und kulturellem Gedächtnis in seiner nimmer endenden Modulationsfreude erkennen und nicht zuletzt, daß der Historiker in dieses Spiel hineinleuchten kann, auch wenn er dessen Regeln (noch) nicht kennt.
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