Samstag, 27. Dezember 2008

Mandy - wie sie alle lieben


Mandy Rice-Davies im Kreise ihrer Lieben

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, liebe Freundinnen und Freunde,
nach der Weihnachtsansprache hat mir der ehemalige Sparkassenverbandspräsident, den ich zufällig an der Theke traf, erklärt, wie sich die momentane Buch- und Spielgeld-Krise entwickeln konnte:

Mandy besitzt eine Bar in Kreuzberg. Um den Umsatz zu steigern, beschließt sie, die Getränke der Stammkundschaft - hauptsächlich versoffene Hartz-IV-Empfänger - auf den Deckel zu nehmen, ihnen also etwas Gutes zu tun und Kredit zu gewähren.
Das spricht sich in Kreuzberg schnell herum und immer mehr Kundschaft derselben Sorte drängt sich in Mandys Bar und Busennähe. Da die Kunden sich um die Bezahlung keine Sorgen machen müssen, erhöht Mandy sukzessive die Preise für den Alkohol und erhöht damit massiv ihren Umsatz.
Der junge und dynamische Kundenberater der lokalen Berliner Bank und erfolgreiche Gesamtschulabiturient bemerkt Mandys Erfolg und bietet ihr zur Liquiditätssicherung eine unbegrenzte Kreditlinie an. Um die Deckung macht er sich keinerlei Sorgen, er hat ja die Schulden der Trinker als Deckung. Zur Refinanzierung transformieren bei der KfW ausgebildete Investmentbanker die Bierdeckel in verbriefte Schuldverschreibungen mit den Bezeichnungen SUFFBOND®, ALKBOND® und KOTZBOND®. Diese Papiere laufen unter der modernen Bezeichnung SPA Super-Prima-Anleihen und werden bei einer usbekischen Online-Versicherung per Email abgesichert. Daraufhin werden sie von mehreren Rating-Agenturen (gegen lebenslanges Freibier in Mandys Bar und Streicheleinheitenbezug) mit ausgezeichneten Bewertungen versehen. Niemand versteht zwar, was die Abkürzungen dieser Produkte bedeuten oder was genau diese Papiere beinhalten, aber das war ihnen aus der Schulzeit her vertraut und dank steigender Kurse und hoher Renditen wurden diese Konstrukte ein Renner für Instant-Investoren und Landesbanken wie die WestLB, Sächsische Landesbank, BayernLB etc., die eigentlich kein eigenes Geschäftsfeld haben außer der Versorgung von verdienten Politikern wie der KfW-Chefin Matthäus-Meier und ihrem Beirat Lafontaine.
Eines Tages, obwohl die Kurse immer noch steigen, stellt ein schon angestaubter Bankkaufmann (der inzwischen wegen seiner negativen Grundeinstellung selbstverständlich entlassen wurde) fest, dass es an der Zeit sei, die ältesten Deckel von Mandys Kunden langsam fällig zu stellen. Überraschenderweise können weder die ersten noch die nächsten Hartz-IV-Empfänger ihre Schulden bezahlen, von denen viele inzwischen mit einem Vielfachen ihres Jahreseinkommens auf dem Deckel stehen. Solange man auch nachforscht, es kommen so gut wie keine Tilgungen ins Haus. Mandy macht Konkurs. SUFFBOND® und ALKBOND® verlieren 95%, KOTZBOND® hält sich besser und stabilisiert sich bei einem Kurswert von 20%. Die Lieferanten hatten Mandy extrem lange Zahlungsfristen gewährt und zudem selbst in die Super-Prima-Anleihen investiert. Der Wein- und der Schnapslieferant werden von Gasprom, der Bierlieferant wird von Wowereits SPD-Ortsverein übernommen. Da die KfW sich seit 1948 gerne ausbreitet und stets neue ausscheidende Poliker versorgen muß, übernimmt sie gern die Bank und fusioniert sie mit ihrer insolventen Tochter IKB.-
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Da schau her! Die Mandy jetzt in Kreuzberg! Man hatte ja länger nichts mehr von ihr gehört. Nach der Profumo-Geschichte ging sie in sich und trat dann der Labour-Party bei, ganz nach ihrem Motto: " My life has been one long descent into respectability." (Mein Leben war ein langer Abstieg ins Respektable). Sie hatte aber noch dann und wann nostalgische Good-Will-Sitzungen respektive -Liegungen; das Bild zeigt sie mit mehreren Zentralbank-Gouverneuren, die ihr versprechen mußten, stets mehr Geld drucken zu lassen und in den Geldverkehr zu bringen als die Geizknochen von Bretton Woods eigentlich wollten. Das sollte ihrer Altersversorgung dienen und den verdammten Conservatives ein Schnippchen schlagen. Als dann Wowereit mit der SED-PDS ins Bett stieg, zog sie offenbar nach Berlin, vielleicht um ordentliche Verkehrsformen besorgt.-
Tja, wie das Leben so spielt, da hat sie also wieder eine Bar gehabt, wo lauter Labour-Wähler verkehrten ... und wie man Mandy kennt ...
(Wer sie noch nicht kennt:
http://nickelinthemachine.blogspot.com/2008/03/marylebone-mandy-rice-davies-and-peter.html )

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