Samstag, 27. Dezember 2008

Vergötterung strafft die Disziplin und schafft Vertrauen

- 5° bis 0°C, gut, daß wir die Klimaerwärmung haben!
Ein großer Keil Kraniche zieht noch nach Süden, es wird ihnen zu kalt an der Ostsee.

- Vergötterung strafft die Disziplin und schafft Vertrauen.
Euhemeros
, ca. 300 Jahre vor Seneca, verfaßte die Heilige Schrift (hiera anagraphe), in der er es unternimmt, die großen Taten der ersten Könige des fiktiven Staates Panchaia, nämlich Uranos, Chronos und Zeus, als Ausgangspunkt für ihre spätere Karriere als Götter darzustellen. Diese Modellbildung VERGÖTTERUNG ist doch auch ein Wink für die Evolutionsbiologie bei der Betrachtung von Herdentieren: das Alphatier wird zum Gott promoviert und das phylogenetische Verehrungsbedürfnis der Untertanen vergöttert es im Laufe der Traditionsbildung durch Theologie und Kunst immer mehr. Bei sehr charismatischen und / oder sehr erfolgreichen Menschen kann das recht schnell gehen, römische Kaiser etwa wurden zügig vergöttert. Erfolgreich ist dieses Muster, weil tüchtige, vergötterte Herdenführer wie Kyros oder Dschingis Khan u.v.a.m. der Herde mehr Lebensressourcen eroberten als beispielsweise ein braver Beerensammler oder Bauer. Da im Laufe der Zeit sich Theologie und Kunst immer mehr verselbständigen und eigene Binnenmuster entwickeln, kommt es zu Variationen. Priester, die keine Heerführer sind, aber Kultusmacht besitzen, formen mitunter auch gern Götter der Vergangenheit nach ihrem priesterlichen Vorbild um als unsoldatische Figuren wie Buddha oder Jesus.
Komm. zu: 'Religion und Biologie. Die Gottesfürchtigkeit im Genpool. Von Joachim Müller-Jung.' FAZ 25. Dezember 2008

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