"WIRTSCHAFTSBÜCHER: Der Staat ist schuld . John B. Taylor (Taylor-Zinserhöhungsregel) analysiert auf 92 Seiten die Finanzkrise.
Unter all jenen Dutzenden Büchern, die über die aktuelle Finanzkrise veröffentlich wurden, dürfte kaum eines schmaler sein. Gerade 92 Seiten ..." Stanford 09, 23.3. FAZ; 2002 hätte die Fed mit Zinserhöhungen beginnen müssen, meint Taylor.
Dienstag, 24. März 2009
Giordano-Bruno-Stiftung, John B. Taylor: Der Staat ist schuld
Greser&Lenz, FAZ
Der Altenberger Dom befindet sich im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen und wird auf Grund einer Kabinettsorder des preußischen Königs seit 1857 simultan von der evangelischen und der römisch-katholischen Gemeinde genutzt. WZ
- "Giordano-Bruno-Stiftung. Die Agenda des Neuen Atheismus. FAZ 22. März 2009 Deutschland soll feiern, dass es vom Affen abstammt. Ein „Evolutionsfeiertag“ solle Christi Himmelfahrt ersetzen, fordert die Giordano-Bruno-Stiftung anlässlich des Darwin-Jahres 2009. Der Staat, fordert die Bruno-Stiftung, müsse die Konfessionslosen, deren Zahl die der Katholiken oder Protestanten in Deutschland übersteige, bei den Feiertagen gleichberechtigt berücksichtigen. Christi Himmelfahrt per Gesetz durch den Evolutionsfeiertag zu ersetzen sei ein - wohlgemerkt: erster - Schritt in diese Richtung. ..." //
Die alte Geschichte: ausgreifende Herrschaftsansprüche der einen Seite provozieren die andere Seite. FAZ-Autor Reinhard Bingener hat wohl immer noch nicht mitbekommen, daß die unterstellte Affenabstammung eine affige Propagandaformel der religiösen Dunkelmänner war, um ihren kreationistischen Kinderglauben zu stützen und ihre Herrschaft und ihre Pfründen zu verteidigen gegen neue Erkenntnisse. Schön ist natürlich, daß die religiösen Eiferer hierzulande die Anders- oder Ungläubigen nicht mehr abschlachten wie noch zu Montaignes Zeiten (Sunniten und Schiiten pflegen das heute noch zu tun). Aber Kindertaufe, Religionsunterricht, Kirchensteuer und allerhand Vorzugsbehandlung an vielen Ecken verraten, daß der alte Herrschaftanspruch in Deutschland längst nicht aufgegeben wurde. Die Trennung von Kirche und Staat steht weiterhin zur Verwirklichung an, Vorbild kann Amerika sein, wo das Christentum seine beste, fruchtbarste Seite zeigt: die protestantischen Religionsgemeinschaften geben ihren Mitgliedern Lebenshalt (und vermitteln nebenbei Wohlstand schaffende Arbeitsgesinnung) durch ein freies Angebot. Die Giordano-Bruno-Stiftung wehrt sich vielleicht nur gegen die Omnipräsenz der Kirchenherrschaft, vielleicht nicht immer mit den feinsten Mitteln, das hat sie sich von der Kirchengeschichte abgesehen. Aber sie stellt keinen Alleinvertretungsanspruch. Leider bietet sie nichts an, was mit den im Christentum inhärenten Klugheitslehren mithalten könnte, schon gar nichts, was sie ersetzen könnte. Sie vertritt die Evolutionstheorie als Weltanschauung, und dazu eignet sie sich nicht. Mit Darwin läßt sich Zoologie verstehen, auch ein kleines Stück Naturgeschichte. Ein kluges Leben muß der Mensch selbst gestalten, Lebenskunst hat die Evolution nicht zu bieten. Auch der eifernde Polemiker Bruno entbehrte jeglicher Lebensart. Nomen est omen? Die Giordano-Bruno-Stiftung sollte es mehr mit Aristipp halten, in der Stilett'schen Übersetzung eines Wortes des Horaz:
Aristipp kam stets zurecht:
Keine Lage fand er schlecht.
(Montaigne, Essais, 1,26, Über die Knabenerziehung)
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