Donnerstag, 2. April 2009
Resilienz, LERNEN, G-20-Gipfelchen, Notenbanken drängen Investoren in riskante Anlagen
Frühling, ja er ist'.
Von Thuja und Taxus wehen Wolken von Pollen, 2-17°C
Jugendmob in London
- Resilienz, Emmy E. Werner 2/05 : "Emmy E. Werner - Wie Menschen verarbeiten
vö. Emmy E. Werner hat während 40 Jahren die Entwicklung von Menschen beobachtet, die in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen sind und trotzdem ihr Leben gemeistert haben. Die amerikanische Psychologin ist eine Pionierin auf dem Gebiet der Resilienz. Dieser Ausdruck stammt aus der Baukunde. Er bezeichnet widerstandsfähiges Material zum Beispiel beim Brückenbau, das bei starken Belastungen nicht bricht, sondern sich bloss biegt. In den USA ist Resilienz ein alltägliches Wort. Gleichzeitig verstehen Psychologen darunter die Fähigkeit von Menschen, dank der Entwicklung von Schutzmechanismen traumatische Erlebnisse ohne psychotherapeutische Behandlung zu überwinden. Das seit bald zwanzig Jahren in den USA wie in Europa diskutierte Resilienz-Konzept ist das Thema einer internationalen Tagung an der ETH Zürich unter dem Titel «Gedeihen trotz widriger Umstände» gewesen.
In ihrer 1955 auf der Insel Kauai (Hawaii) gestarteten Langzeitstudie konzentrierte sich Emmy E. Werner auf jenes Drittel von 700 Kindern, das sich trotz vielen Risikofaktoren wie Kindsmissbrauch, Alkoholismus und Scheidung der Eltern zu lebenstüchtigen Erwachsenen entwickelt hat. Dabei stellte sie fest, dass die Resilienz das Resultat von komplexen individuellen und sozialen Prozessen ist, die auch im Erwachsenenalter zum Zug kommen. Mit ihnen lässt sich erklären, weshalb problembeladene Jugendliche Chancen haben, mit 40 Jahren gesellschaftlich vollkommen integrierte Staatsbürger zu werden. Voraussetzungen dazu sind Offenheit und Flexibilität, wenn es zum Beispiel um die Suche nach emotionaler Unterstützung durch Lehrer, Mentoren und andere Bezugspersonen aus dem weiteren Umfeld geht.
«Wir sind doch alle übertherapiert», seufzt die 75-jährige Grande Dame der Resilienz. Und sie ergänzt lachend: «Zum Glück sind die Psychotherapeuten in den letzten Jahren vernünftig geworden.» Wenn sie sage, dass es zur Überwindung von Leiden nicht nur die psychoanalytische Couch brauche, sei das kein Angriff auf die Psychoanalyse. «Ich beobachte nur und sehe, dass für viele Menschen, die einem hohen Risiko und grossem Stress ausgesetzt sind, der Spracherwerb, die Schule oder nachbarschaftliche Hilfe viel wichtiger sind als eine Therapie.» Die Wissenschafterin, die an der University of California in Berkeley lehrt, muss es wissen, hat sie doch jahrelang mit Flüchtlingskindern aus Kriegsgebieten der ganzen Welt gearbeitet. Doch auch ohne wissenschaftliche Belege leuchtet das Resilienz-Konzept ein. «Wir brauchen riesige wissenschaftliche Apparate, um Banalitäten zu belegen», sagt sie mit theatralischer Geste, lacht herzlich, kommt aber schnell wieder zur Sache, zur Resilienz, die ihr Lebensthema geworden ist. ..." 12. Februar 2005, Neue Zürcher Zeitung
- "Warnung vor dem moralischen Zombie.
Zur rechten Zeit: "A Clockwork Orange" in neuer Übersetzung / Von Katharina Rutschky. Der Autor selbst hält das Buch aus dem Jahre 1962 für eines seiner schwächeren Werke. Sein sprachlicher Exhibitionismus und die allzu didaktische ..." 1.6.1993
// Mir scheint, Burgess gehört überhaupt zu der Unzahl von kleingebildeten Romanschreiberlingen, die mit grellen Handlungen herumschwadronieren. An Rutschkys Besprechung fällt auf, daß sie, wie Burgess, keine rechte, konkrete Vorstellung davon hat, was in den Hirnzellen vor sich geht, wenn von LERNEN gesprochen wird. Und daß das natürlich viel mit Konditionieren zu tun hat, mit der Verknüpfung von Phänomenen, die in einer synaptischen Schaltung dauerhaft wird.- In meiner Referendarsausbildung ging es zwar ständig um das LERNEN, was das aber genau sein könnte, wurde nie thematisiert. Selbst aus Makrosicht der Soziologie lag da schon einiges vor, z.B. "Das Erziehungssystem der Gesellschaft (2002)" von Niklas Luhmann.
- - " Es gibt, sechstens noch eine hervorzuhebende Entwicklung, nämlich die praktische Anwendung der hier besprochenen Theorien zum Zweck der Prophylaxe und Rehabilitation. Meine ursprüngliche Annahme, dass sowohl Neurose als auch Kriminalität als konditionierende Prinzipien verstanden werden können – wobei Neurotiker Angst- und Furchtreaktionen auf früher neutrale Situationen zu rasch und zu stark konditionieren, während Kriminelle nicht hinreichend die sozial adäquaten Reaktionen zu konditionieren vermögen ...“ H.J. Eysenck, Kriminalität und Persönlichkeit, S. 12f., Wien 1976
- G-20-Gipfelchen: "Die Randale geht weiter. In London hat der Krisengipfel begonnen - und die Demonstranten machen ihrem Ärger weiter Luft. 4700 Beamte sind im Einsatz, um weitere Krawalle einzudämmen. ..." FAZ
- Zur Erinnerung: " Notenbanken drängen Investoren in riskante Anlagen.
ra. Viele Notenbanken haben nach dem Platzen der New-Economy-Blase die Leitzinsen stark gesenkt und sehr lange niedrig gelassen. Sie wollten damit dem markanten Konjunkturabschwung begegnen. Inzwischen weiss man, dass die Zinsen wohl zu lange zu niedrig blieben – mit den bekannten Folgen. Weniger beachtet wurde in der Öffentlichkeit, dass viele institutionelle Investoren durch das niedrige Zinsniveau in die Bredouille gerieten. Institutionelle Anleger haben nämlich oft Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden zu einem gewissen durchschnittlichen Prozentsatz, zum Beispiel 4,5%. Wenn die institutionellen Anleger jedoch am Kapitalmarkt, wobei der Bond-Sektor eine sehr wichtige Rolle spielt, nur geringe durchschnittliche Renditen erzielen können, von vielleicht 3,5%, dann verlieren sie durch diese negative Zinslücke kontinuierlich Geld. Die Betroffenen waren nicht nur Versicherungsgesellschaften, sondern reichten bis zu einigen deutschen Landesbanken. Die institutionellen Anleger machten sich wegen des niedrigen Zinsniveaus also auf die Suche nach ertragreicheren Anlageklassen – und fanden etwa Hedge-Funds, Private Equity und strukturierte Kredite. So stiessen Vertreter dieser Anlageformen mit ihren vollmundigen Versprechen auf eine dankbare Zielgruppe. Verkürzt gesagt, haben Notenbanken also mit dem lange Zeit niedrigen Zinsniveau die Investoren in riskante Anlagen gedrängt. Inzwischen ist das Zinsniveau wieder sehr niedrig, sogar niedriger als nach der Dotcom-Blase. Und das Niveau soll wieder über eine lange Zeit tief bleiben." NZZ 21. März 2009
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