Sonntag, 14. Juni 2009
Finanzkrise, Aristoteles, Platon, Hayek
So schön war es heute nur zwischendurch, aber schwüle 15-20°C
- Finanzkrise ideologisch: "Im Brennpunkt sozialer Verantwortung
Die Finanzkrise im Spiegel der Soziallehre Johannes Pauls II." . Jetzt ist die Finanzkrise im Katholischen unterwegs, die Tagung Thomas-Morus-Akademie kommt ohne einen Ökonomen aus, die avisierten Philosophen haben also schon alles verstanden. Da hat wohl der Hl. Geist geholfen. "Wie wird durch sie die soziale Gerechtigkeit konkret?" ist eine der akuten Fragen.
- - ' Deswegen sagen die Dichter: " Es ist wohlbegründet, daß Helenen über Barbaren herrschen", da Barbar und Sklave von Natur dasselbe ist. ' Auch eine Sicht sozialer Gerechtigkeit, die Aristoteles da in seinem 1. Buch der Politik äußert.
- - " Jedesmal, wenn uns ein Kind geboren wird, nehmen es die hierzu bestellten Behörden in Empfang. ... Die Kinder der tüchtigen Eltern werden sie dann nehmen und in die Anstalt bringen ... Die Kinder der untüchtigen Eltern und etwaige verkrüppelte Kinder der tüchtigen werden sie an einen geheimen und unbekannten Ort bringen. So ziemt es sich.' " So ziemt es sich, so ist es also gerecht im Staate Platons (Politeia, 5. Buch IX, S. 164)
- - "Die völlige Inhaltslosigkeit des Begriffs »soziale Gerechtigkeit« zeigt sich an der Tatsache, daß es keine Übereinstimmung darüber gibt, was soziale Gerechtigkeit im Einzelfall erfordert; daß ferner keine Kriterien bekannt sind, nach denen entschieden werden könnte, wer recht hat, wenn die Leute verschiedener Ansicht sind, und daß kein im voraus ausgedachtes Verteilungssystem auf eine Gesellschaft tatsächlich angewendet werden könnte, in der die einzelnen in dem Sinne frei sind, daß sie ihr eigenes Wissen für ihre eigenen Zwecke nutzen dürfen. Die moralische Verantwortung des einzelnen für seine eigenen Handlungen ist in der Tat mit der Realisierung eines solchen angestrebten, allumfassenden Verteilungssystems nicht vereinbar.
Obwohl viele Leute mit dem derzeitigen System der Verteilung unzufrieden sind, hat niemand von ihnen, wie eine kleine Nachprüfung zeigen würde, eine wirklich klare Vorstellung davon, welches System der Verteilung als gerecht anzusehen wäre. Alles, was wir finden können, sind individuelle Urteile über als ungerecht empfundne Einzelfälle. Niemand hat bis jetzt eine einzige allgemeine Regel herausgefunden, aus der wir für alle Einzelfälle, auf die sie anzuwenden wäre, ableiten könnten, was »sozial gerecht« ist – ausgenommen die Regel »gleicher Lohn für gleiche Arbeit«. Freier Wettbewerb, der jegliche Berücksichtigung von »Verdienst« oder »Bedürfnis« und ähnlichem ausschließt, worauf die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit beruht, tendiert dazu diese Regel zu erzwingen. ... " Friedrich August v. Hayek, Der Atavismus »sozialer Gerechtigkeit«, in: Hayek, Die Anmaßung von Wissen, Neue Freiburger Studien, hg. von Wolfgang Kerber, S. 182-85, Mohr/Siebeck 1996
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