Freitag, 8. Januar 2010

Medien und Inhalte, Abitur ist nicht gleich Abitur



-5 bis -3°C, die Aussicht bleibt weiß

- Medien und Inhalte: " Es hatte die Würkung, die gemeiniglich gute Bücher haben. Es machte die Einfältigen einfältiger, die Klugen klüger und die übrigen Tausende blieben unverändert. " Lichtenberg, Sudelbücher Heft E 128
Schirrmacher hat mal wieder ein wichtiges Faß aufgemacht, wie er sicher meint, er fragt danach, wie das Internet unser Denken verändert habe. Mit Lichtenbergs Ausspruch könnte es sein Bewenden haben, aber das Weltnetz verdient doch ein besonderes Lob: Es erspart uns viele Wege und viele Kosten und läßt uns überall ein, wo wir sonst nie hinkämen; in Bücher, für die uns der Gang zu Buchhandlung und Bibliothek sonst zu aufwendig wäre, zu Satellitenaufnahmen, die uns sonst verschlossen blieben, Verschwörungstheorien, die unbekannt geblieben wären, die aber gut den fragilen mentalen Status der Gattung veranschaulichen, etc. Die Liste ist fast endlos. Und natürlich sind die Kommunikationsmöglichkeiten ins Grenzenlose gestiegen. Ein wunderbares Medium!

- " Schule. Abitur ist nicht gleich Abitur
Deutliche Bewertungsunterschiede zwischen den Ländern ziehen die Aussagefähigkeit der Abiturnoten für die Zulassung zum Studium in Zweifel. In einem Vergleichstest lagen Abiturienten in Hamburg weit hinter denen aus Baden-Württemberg. ..." FAZ 7.1. / " Ihre Noten und Ihre Praktika interessieren uns nicht!
Wer an der Zeppelin University in Friedrichshafen studieren will, muss selbst jemand sein und eine bewusste Entscheidung getroffen haben ...
Das wünschten sich die meisten staatlichen Hochschulen auch: ihre Studenten in allen Fächern selbst aussuchen zu können. Einige haben es in ..." FAZ 7.1.10
/// Als ob das nicht jeder seit jeher wußte! Nur ein Zentralabitur könnte eine gewisse Vergleichbarkeit erbringen. Allerdings hat das den großen Nachteil, daß der Einfluß der Schulbürokratie wüchse. Bereits Seneca beklagte, daß die Schulen lebensfremdes Wissen vermitteln : " Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir! " (Briefe an Lucilius Buch XVII, Brief 106, 12) Den Schulplunder, das tote Katalogwissen gilt es zurückzudrängen durch konkurrierende private Schulprojekte. Und private Hochschulprojekte wie die Zeppelin University, die ein Verhaltensbeurteilungsprogramm einsetzt, das sehr viel aussagekräftiger ist als es untransparente Noten sein könnten. Das alles Beurteilen seine Grenzen besitzt, was sowohl an den Beobachtern liegt als auch an den Probandentypen (Extrovertierte agieren und lernen anders als Introvertierte, s. Eysenck u.a.), muß immer mitgedacht werden.

- Menschiks Kalendarium 7.1.10: Zwei eindringliche Datenbilder: die in Hiroshima 12jährig an Leukämie verstorbene Sadako Sasaki und die Schädel der kambodschanischen Todesfelder. Im Zentrum leider der langlebige Diktator Castro, der durch Sozialismus und Verfolgung Kuba ruinierte. Die Schädel der Todesfelder sind erschütternd gezeichnet; der Krebstod eines jungen Mädchens berührt auch, wird aber graphisch nur durch das Faltkranich-Motiv umgesetzt. Es wird vermutet, daß die Leukämie der japanischen Schülerin durch den Atombombenabwurf verursacht wurde, was die Tragik des Abwurfs enthüllen würde. Nach den langen, verlustreichen und überaus grausamen Kämpfen im Pazifik, bei denen die japanische Armee kein sinnloses Opfer scheute, griffen die USA zur Atomwaffe, die den Krieg schlagartig beendete, aber auch viele Zivilisten tötete. Das ist klassische Tragik: es gab keine Lösung ohne Opfer. Truman war in der Pflicht für amerikanische Leben, der japanische Militarismus lehnte jede Kapitulation ab (noch weit über das Kriegsende hinaus gab es japanische Soldaten auf den Pazifikinseln, die nicht aufgaben).

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