Samstag, 19. Februar 2011
Keine Knödelgründe mit Wurstzitaten
Von links: Germanist und Arabist Walid abd el Gawad, äg. Kleingewerbetreibender, Koptenbischof Anba Damian, Günter Reichwein (Dt.-Isr. Ges.), Aleksandra Meyer-Hubbert (Jemen-Beob.), Moderator Dirk Ansorge
Die Katholische Akademie Wolfsburg in Mülheim/R veranstaltete am 16.2.11 einen aktuellen Abend zu den Vorgängen in Ägypten.
Der ägypt. Orientalist Walid Abd El Gawad (32), Doktorand an der Universität Leipzig ("Akzeptanz- und Abgrenzungsstrategien im islamischen Diskurs Ägyptens im 20. Jahrhundert"), DAAD-Preisträger, war begeistert von den Demonstrationen und zeigte sich überzeugt, daß nun die Demokratie in Ägypten beginne. Als äg. Gegenwartsquellen nannte er Mutter und Bruder. Auf Nachfrage räumte er ein, daß die Muslimbruderschaft überall präsent sei; sie habe aber an Einfluß verloren.
Der Koptenbischof Damian, Oberhaupt der Kopten in Deutschland, sprach von der Märtyrerkirche der Christen in Ägypten, die ständigen Anschlägen ausgesetzt sei, ohne daß die Mörder verurteilt würden. Auf dem Tahrir-Platz habe es eine Gemeinsamkeit mit den Mohammedanern gegeben, man habe sich gegenseitig geschützt.
Günter Reichwein von der Deutsch-Isr. Gesellschaft würdigte vor allem die Friedenspolitik Mubaraks. Die israelische Regierung hoffe, daß Ägypten nicht zur alten Kriegspolitik zurückkehre.
Die Bochumer Orientalistin KATARZYNA ALEKSANDRA MEYER-HUBBERT schließlich stellte den Jemen als Stämmeterritorium ohne Zentralregierung vor und machte keine Hoffnung, daß sich das ändern könnte.
Ein Ökonom war auf dem Podium nicht vertreten, obwohl es nie zu diesen Demonstrationen gekommen wäre ohne die extreme Jungakademikerarbeitslosigkeit. Auf meine Frage, wie für die vielen jungen Arbeitslosen bei der rasanten Bevölkerungszunahme Arbeitsplätze geschaffen werden könnten, gab es keine Antwort.
- Na, prima: “Islamischer sollen sie werden .
Ägyptens erster Verfassungsreformer Tarek al-Bischri könnte den Weg der arabischen Länder weisen. Der Freiheitswunsch der Ägypter muss, ehe er in demokratische Tagespolitik umgesetzt werden kann, in einer neuen Verfassung festgeschrieben werden … Tarek al-Bischri bringt Iran Sympathie entgegen, sondern auch deshalb, weil Teheran sich der ‘Aggression’ Israels widersetze ...” FAZ 17.2.11
Mit seinen 77 Jahren denkt der Vorsitzende der Verfassungsreformkommission so jugendlich wie ein 20jähriger Islamist der Muslimbrüder.
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