Donnerstag, 10. Februar 2011

Schirrmachers Schande





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Herrschaftsfreier Diskurs? Nicht auf faz.net!
Aber:
- - - Im Oberseminar soll die Diskursethik gelegentlich funktionieren

Hätte der Herr Waheed sich lieber über die ca. 2000 Koralleninseln der Malediven informieren sollen, statt Habermasens “Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus” zu lesen?
Koralleninseln entstehen immer neu, andere sinken ab, deswegen weiß niemand so genau, wie viele Inseln die Malediven gerade zählen. Da hilft auch keine Unterwasserkabinettssitzung. Ohnehin handelt es sich bei nur rund 200.000 Einwohnern eher um ein Gemeinderatstreffen.
Natürlich hätte man bei diesem extremen Platzaufwand gerne erfahren, welche Spielart des Islam denn auf den Malediven herrscht, welche Rolle die Scharia spielt, ob der Koran das Geschlechterverhältnis bestimmt etc.

Abenteuerlich mutet Schirrmachers Behauptung an, der Industrialisierungsdruck habe Hitler an die Macht gebracht - Genaueres kann man in Golo Manns “Dt. Geschichte” nachlesen. Waheed spricht vom Neuerungsdruck im Afghanistan, der die Taliban hervorgebracht habe, was nicht überzeugen kann, da die Taliban in Pakistan viel stärker sind. - - -

Solche Anmerkungen liebt der von seiner Bedeutung tief überzeugte Feuilletonist Schirrmacher nicht, der das ausufernde Interview “Nur ein Habermas kann uns retten” (FAZ 9.2.11) im Feuilleton geführt hat. Das kann ich gut verstehen, der Mann besitzt keinen Sportsgeist. Daß solche Kommentare auf faz.net aber schon verboten werden, zeigt die bereits etablierte FAZ-Feuilleton-Zensur in fahlem Licht.

Der FAZ-Zensur entgingen die Leser Martin Klocke, Klaus Ermecke und Josef Heinz, ihre lesenswerten Kommentare erschienen:
“Ihre Hoffnung in Ehren, aber auch diese Herren ändern nichts an der Ächtung der Christen. Auf den Malediven darf niemand aus dem Islam austreten. Man verliert die Bürgerrechte und muss mit Verfolgung rechnen. Da hilft anscheinend auch kein Studium bei Habermas... Soweit zum unterschiedlichen Toleranz- und Demokratieverständnis.”

- Josef Heinz:
" Seit 2008 ist Mohamed Waheed im Amt. Noch für 2009 stellte Amnesty international fest, dass viele Frauen wegen Ehebruchs ausgepeitscht wurden, während die Männer straffrei ausgingen. Auch dass andere Menschenrechte verletzt würden. Dass weitere Frauen von Auspeitschungen verschont wurden, lag eindeutig an den internationalen Protesten. Es scheint, dass sich die islamischen Gesellschaften nur auf massiven geistigen und politischen Druck von außen ändern. Leider ist die geistige Herausforderung von Seiten des Westens zu schwach. Im Westen hat zwar die Religionskritik ihre Heimat, aber offenbar nur um das Christentum zu kritisieren. Die Angst für eine Kritik am Islam mit Empörungswellen wie die dänischen Karikaturen bestraft zu werden, ist offenbar groß. Dabei würde die Religionskritik dem Islam wahrscheinlich einen Entwicklungsschub geben."

- Klaus Ermecke:
"Dazu gehören die Fakten über sein eigenes Land. Waheed hat eine Kabinettsitzung unter Wasser abgehalten, sehr zur Begeisterung der gesamten Szene aus Öko-Agitationsgruppen rund um den ganzen Erdkreis. Die Botschaft: helft und, zahlt uns, denn wir werden untergehen - im steigenden Meeresspiegel! Allerdings fällt die Frage des Meeresspiegels in das Fachgebiet der Geologie, und es gibt nach meiner Kenntnis genau eine einzige Forschergruppe, die die Malediven jemals geologisch in Sachen Meeresspiegelentwicklung untersucht hat. Die stand unter Leitung des Stockholmer Geologieprofessors Nils-Axel Mörner. Das Ergebnis: der Meeresspiegel auf den Malediven ist Anfang der 1970er Jahre GESUNKEN, um ca. 20-30 cm, und danach (bis 2004) hat es keinerlei Änderung des Meeresspiegels mehr gegeben. Der Meeresspiegelanstieg auf den Malediven ist also frei erfunden, ein weiterer HOAX im "Kiosk der Apokalypse" der menschengemachten Klimastory."

- Kostprobe Habermas: - "Zur Abwehr der Systemkrise lenken spätkapitalistische Gesellschaften alle sozialintegrativen Kräfte auf den Ort des strukturell wahrscheinlichsten Konfliktes, um ihn desto wirksamer latent zu halten; zugleich befriedigen sie damit politische Forderungen der reformistischen Arbeiterparteien." J. Habermas, Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus, 1973, S. 57

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