Freitag, 29. April 2011

Mit Herz und Verstand






Petrus Ramus alias Pierre de la Ramée, 1515-1572

Bild: Magnus Manske / Wiki.


- Aristoteles und das deutsche Herzzentrum, passen die zusammen?

Mal sehen. Jedenfalls harmonieren die drei Seelen des Aristoteles und der dreifältige Gott der katholischen Kirche gut. Sie machte ihn zu ihrem Hausheiligen aus der anderen Abteilung. Und alles lief auf den Zentralgott hinaus, den "unbewegten Beweger", das fanden die Theologen der Scholastik prima.
Und alles so schön ordentlich und gestuft, von der Amöbe bis zum Papst, vom Pfarrer bis zum Zeus, äh, Gott. Viel ordentlicher als in der Bibel. Aber eben auch von gleichem Erkenntniswert. Wenn der Schwafler Aristoteles geschrieben hatte, daß das Eis deswegen auf dem Wasser schwimmt, weil es flach ist, dann machte sich der Theologenkopf sowenig Gedanken darüber, wie bei der Behauptung, daß die rationale Seele nach dem Höchsten strebe.
Deswegen kam der Franzose Petrus Ramus auf die kluge Idee, seine Magisterthese originell zu betiteln:
„Und was immer Aristoteles sagte, es ist erlogen“.

Und Galilei führte vor, daß Herummeinerei nicht der direkte Weg zur Erkenntnis ist, sondern Überlegung und Experiment nötig sind. Erst die Renaissance brachte wieder den Verstand auf, den Archimedes erneut zu entdecken. Von dem führt tatsächlich ein direkter Weg zur modernen Kardiologie und zur Eröffnung des dt. Herzzentrums in Berlin 1986.

Ein Papst hält es natürlich mehr mit dem Gesundbeten, und, wen wunderts, die Schwafelfakultät hält Aristoteles immer noch für einen prima Mann.

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