Mittwoch, 26. September 2012

Grün schillert







Frankfurter Würstchen a la Amorbach wären ein stimmiges  Symbol der Berliner Republik – 
paßte auch gut zu Merkel und Wagner-Pausen 




Wir leben im Zeitalter des Gutgeseires, der Mainzelmännchen, Frankfurter Würstchen und Grünzwerge, die die altgedienten Gartenzwerge weitgehend ersetzt haben.

Ein besonders spießiges Würstchen war Adorno, der nicht nur völlig humorlos war, den Jazz als Barbarenmusik bezeichnete und neue Gedichte verbieten wollte – auch gegen das Singen setzte er sich engagiert ein, weil, ja, weil auch die Nazis gesungen hatten. Daher verschwand das Singen aus den Kingergärten und Schulen. Auch bei der Geistaustreibung insgesamt stand Adorno überall Pate, assistiert von Schreibersimpln wie Heinrich Böll. Adorno ist daher der eigentliche Pate der Berliner Republik, die deswegen auch ein Frankfurter Würstchen in das Staatswappen setzen sollte. Damit wäre der Geist des Wohlfahrtsstaates ebenfalls gut symbolisiert.

Im Klima der Kleingeistigkeit nach 1968 wuchs nicht viel Erwähnenswertes, Luhmann immerhin, leider schon verstorben – Lübbe, Marquard, und auch Karl Heinz Bohrer. Im besonders verspießerten Köln geboren, entging Bohrer aber im Schwarzwälder Birklehof den Zugriffen der primitivsten Lehrer und dem Kölner Karneval. Er wird heute Achtzig, vielleicht, weil in seinen Wohnorten London und Paris nicht so oft Grünzwerge die Öffentlichkeit einfärben.    

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