Sonntag, 13. Januar 2013
Kasner und Plattner
Hermannstadt - hinten die Karpaten
(Bild: Mätes II./Wiki.)
Aus Siebenbürgen frisch auf den Softwaretisch der Welt, das kann man nicht gerade sagen. “Business Suite” und das Datenbanksystem HANA, die neuen Hoffnungsträger von SAP, wurden nicht allein von Hasso Plattner entwickelt. Er soll aber entscheidend beigetragen haben. Und Hasso, in der IT-Welt ist man per Vornamen, hat siebenbürgisch-protestantische Wurzeln. Sein Vater, ein Augenarzt, stammt aus Hermannstadt. Er hat offenbar nach der Kriegswende von Stalingrad Rumänien verlassen, bevor die Rote Armee ihn vertreiben konnte, und ging nach Berlin, wo er eine Berliner Lehrerin heiratete. Der kleine Hasso kam dort 1944 auf die Welt. Die Familie verließ Berlin aber, als Bertolt Brecht, Walter Ulbricht, Anna Seghers und Erich Honecker dort eifrig den Sozialismus aufbauten. Bevor die SED-Diktatur der Gysis sich einmauerte und Flüchtlinge abschoß. Vater Plattner lag also wieder nicht falsch, wenn er nach Konstanz ging, wo Klein-Hasso 1963 das Abitur machte. Was hätte aus dem Staatsbetrieb robotron werden können, wenn Hasso dort angefangen hätte. Aber vielleicht hätten sie ihn bei diesem reaktionären althochdeutschen Vornamen gar nicht eingestellt. Bei IBM nahmen sie ihn, mußten ihn aber wieder gehen lassen, weil Hasso und Kollegen SAP gründeten. Viele Talente verließen den roten Osten, nur Leute wie der rote evangelische Pastor Kasner, der Merkel-Vater, die wechselten von West nach Ost. Das hat aber dem Kombinat robotron nichts genützt. Vom großen Kombinat blieb nur eine Software-Ausgründung, die mit dem SAP-Konkurrenten ORACLE zusammenarbeitet.
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