Samstag, 12. Januar 2013

Meister aus Tennessee







James Buchanan 2010


(Bild: atlas network/Wiki.)





Der Verfassungsökonom

Die zentral gesteuerte Befehlswirtschaft braucht ein totalitäres Regime, denn ohne Befehle funktioniert sie nicht. Das ist die zentrale Botschaft des Insiders Janos Kornai in seinem Buch “The Socialist System - The Political Economy of Communism” von 1992.
Wie sich autoritäre Politik, wirtschaftliche Bevormundung und die Tyrannei der Mehrheit über die Minderheit verhindern ließen, darum kreisten die Arbeiten von James M. Buchanan, der vergangene Woche mit 93 Jahren verstarb.

Der arme farm boy aus Tennessee studierte in Chicago; er begründete eine politökonomische Ordnungstheorie (“Public Choice”), die der Freiheit der Gesellschaft dienen soll. Dazu sind Regeln erforderlich, die den Handelnden Sicherheit geben.
Diese Regeln, die das politische System aufstellt, können zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen, wie Janos Kornai und der gesamte sozialistische Ostblock sie erleiden mußten, während die marktwirtschaftlichen Regeln des Westens zu Wohlstand und individueller Freiheit führten. Diese Problematik untersucht er 1985 zusammen mit Geoffrey Brennan eingehend in dem Buch “The reason of Rules”, deutsch 1993 “Die Begründung von Regeln”, herausgegeben von Christian Watrin. In Kapitel 6 wird es sehr aktuell, besonders  in dem Abschnitt “Die Falle der öffentlichen Verschuldung”. Dort verlangte er eine ‘Schuldenbremse’ für die Politik: “Der am gewöhnlichen politischen Geschehen Beteiligte mag durchaus erkennen, daß eine Schuldenrückzahlung in der Gegenwart im langfristigen Interesse der Gesellschaft liegt. Wird der Entscheidungsspielraum der Politik jedoch nicht durch ein fiskalpolitisches Regelwerk eingeschränkt, dann gibt es keine Absicherung dafür, daß ein Schuldenabbau in der Gegenwart tatsächlich die beabsichtigten langfristigen Folgen zeitigt.”

Allein dafür hätte Buchanan den Nobelpreis verdient, den er 1986 bekam.   

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