Die Banane war’s!
Launig hielt der Otto die Banane hoch zur Erklärung des schlechten SPD-Abschneidens bei der ersten freien Wahl in der DDR. Bei der Linken war das seit langem ein beliebtes Argument um zu erklären, warum so viele Menschen aus der Ostberliner Diktatur flohen und Ulbricht die Bürger einmauerte. Und natürlich mußte die Banane auch herhalten, um den Mauerfall am 9.11.89 und den Anschlußwillen der der Diktatur entronnenen Ostler an die Bundesrepublik als Motiv darzustellen. Der Sproß aus wohlhabendem Hause war wohlversorgt aufgewachsen, die Marktwirtschaft Erhards war produktiv und sicherte die Versorgung der Westbürger immer erfolgreicher, während in der russisch besetzten Zone unter sozialistischen Bedingungen Mangelversorgung herrschte. Bananen und Südfrüchte habe auch ich in Leipzig erst spät kennengelernt, und tatsächlich umgab sie der Zauber einer begehrenswerten fremden Welt. Weit schlimmer allerdings als das Fehlen von Südfrüchten wog die schlechte Versorgung mit heimischem Obst und Gemüse. In den HO-Geschäften herrschte in vielen Regalen gähnende Lehre, oft gab es wochenlang im Winter keine frischen Produkte. Das kann sich so ein Schily nur abstrakt vorstellen, denn er hat es nicht über Jahre am eigenen Leib erfahren. Typisch, daß so ein reicher junger Fratz, vollgestopft mit Bananen, ausgerechnet den Sozialismus schick fand und als Linksanwalt dann die Kaufhausbrandstifterin und wohlhabende Pastorentochter Gudrun Ensslin verteidigte und ihr die Bananen ins Gefängnis mitbrachte. Da die Brandstifterin Ensslin im Gefängnis ebenfalls mit Bananen versorgt wurde, kamen ihr die wahrscheinlich schon zu den Ohren heraus und sie beschloß, nicht nur Feuer im Kaufhaus zu legen, sondern auch zu schießen für den Sozialismus. Wie Honecker.
Ganz anders erging es der jungen Angelika Cholewa im Gefängnis der SED. Beim Fluchtversuch aus der sozialistischen Barbarei wurde sie verhaftet. Im Gefängnis bekam sie nicht nur keine Bananen, sondern auch drei Wochen lang keinen Zahnbürste. Zahnschmerzern wurden zur Folter eingesetzt. Nach drei Jahren Haft unter brutalen Honecker-Gysi-Verhälnissen wurde Angelika Cholewa 1983 von der Bundesrepublik freigekauft. Da zog auch der rotgrüne Schily als Abgeordneter in den Bundestag ein.
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